Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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der Penfionskafle vor mehr als 50 Jahren war die fpätere Ausdehnung der Gußftahlfabrik
nicht vorauszufehen; auch fehlte es gänzlich an Vorgängen und Erfahrungen auf dem
Gebiete der Invalidenverficherung der Arbeiter. Da mußten der gute Wille und eine all-
zeit offene Hand des Unternehmers über die oft großen Schwierigkeiten hinweghelfen.
In jener Zeit gehörte ein ungewöhnliches Maß von Selbftvertrauen dazu, eine folche
Einrichtung ins Leben zu rufen. Daß die Kranken- und PenfionskafTe nur allmählich aus-
geftaltet und verbeffert worden (ind, liegt in der Natur der Sache und in dem Gange
der Entwicklung. Die VerbeHerungen zeigen aber auch, daß die Leitung der Fabrik den
Wünfchen der Arbeiter auf weitere Àusgeftaltung der KafTen und Erhöhung der Lei-
ftungen, fobald und To weit es die Verhältniffe geftatteten, ftets ein williges Ohr geliehen
hat. Von Anfang an ift der Grundfag maßgebend geblieben, das Gute und Bewährte zu
erhalten, das Überlebte aber unter tunlichfter Berückfichtigung der Wünfche der Mit-
glieder durch Neues, Zweckentlprechenderes zu erfe^en. Alfred Krupps unvergängliches
Verdienft wird es immer bleiben, den großen Gedanken der Arbeiterverficherung fchon
Co früh der praktiPchen Verwirklichung entgegengeführt zu haben.
Die Wohnungsfürforge Alfred Krupps nahm ihren Anfang zu Beginn der 60er Jahre.
Allerdings war der Bau der erften Werkswohnungen nicht durch Wohnungsnot veran-
laßt, fondern durch denWunfch, einen Teil der Meifterund Arbeiterin unmittelbarer
Nähe der Fabrik wohnen zu lafTen. Die Fabrik war noch klein und konnte die notwen-
digen Arbeitskräfte aus der eingefefTenen Bevölkerung der kleinen Stadt Effen und der
umliegenden Ortfchaften entnehmen. Diefe Verhältniffe änderten (ich aber von Grund
aus, als um die Mitte der 60er Jahre der gewaltige Auffchwung der Gußftahlfabrik ein-
fetjte, derzunächft bis zum Jahrel874 eine ununterbrochene ftarke Zunahme der Arbeiter-
zahl im Gefolge hatte. Die Fabrik, welche im Jahre 1860 rd. 2000 Mann berchäftigte,
zählte im Jahre 1867 fchon 6900,1871 =8900,1873=11600 Arbeiter. Infolge diefes Zu-
fammenftrömens von Arbeitskräften in Eiïen entftand bald eine empfindlicheWohnungs-
not. Da griff Alfred Krupp energiPch ein, und obwohl die ErtragniHe der Fabrik folche
Ausgaben nicht möglich erfcheinen ließen, Cchuf er unter ftarkerAnfpannung feines Kredits
mit einem Aufwand von rd. zwölf Millionen Mark in kürzefter Zeit große Kolonien mit
über 2500Wohnungen. Das war eine Leiftung, die damals ihresgleichen nicht hatte. So
erhielten die Kruppfchen Arbeiter gute und billige Wohnungen in großer Zahl, und die
dadurch verbürgte Sicherheit des Wohnens kam in jenen Zeiten der Hochkonjunktur
insbefondere den kinderreichen Familien zugute. Das Ziel, welches Alfred Krupp im Auge
hatte, erhellt aus einem Briefe von 1871 : «Es darf gar nicht außer Acht gelalTen werden,
daß diefe Anlage vorzugsweife die Beftimmung hat, allen armen Leuten und Familien,
allen folchen, welche fparen müfFen, zu den billigften Preifen einen gefunden Aufenthalt
zu liefern. Diefe Wohnungen find gar nicht beftimmt für Leute, denen es gleichgültig ift,
im Jahre einige Taler mehr für die Wohnung zu zahlen und deshalb eine bequemere,
Ichönere vorziehen. Mit folcher Fürforge neben angemefrener Unterftü^ung von Pen-
fions-. Kranken- und dergleichen Kaffen kann man ordentlicherweife es nicht verfehlen,
den guten alten Stamm treuer Kräfte zufrieden zu (teilen.»
In den Jahren 1870 bis 1874 entftanden die heute unmittelbar an die Fabrik angrenzen-
den Kolonien «Nordhof», «Wellend» und «Schederhof», ferner im Weften der Fabrik der
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