ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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«Cronenberg», die größte der Kruppfchen Kolonien mit je^t über 1400 Wohnungen. Außerdem wurde in größerer Entfernung von der Fabrik der «Baumhof» erbaut, welcher, damals im freien Felde liegend, einen mehr ländlichen Charakter erhielt und teilweife mit kleinen Ställen ausgeftattet wurde. Auch auf den Außen werken, namentlich auf den beiden Schachtanlagen der Kohlenzeche «Hannover», wurden Familienwohnungen in größerer Anzahl erbaut. Im ganzen verfügte die Firma im Jahre 1874 über mehr als 3200 pamilien- wohnungen. Für die unverheirateten Arbeiter der Gußftahlfabrik wurde eine Arbeiter- menage gebaut, in welcher 600 Leute Wohnung fanden und die doppelte Anzahl gefpeift werden konnte. In der Zeit von 1874 bis 1887 find weitere Arbeiterwohnungen auf der Gußftahlfabrik nicht gebaut worden, da infolge des induftriellen Niederganges ein Be- dürfnis nicht vorlag, die Wohnungen vielmehr zum Teil zeitweife leer (landen. Von den bis zum Jahre 1874 erftellten Familienwohnungen beftand etwa die Hälfte aus zweiräumigen Wohnungen, d.h. es waren eine Wohnküche und eine Schlaf ftube vor- handen. Die andere Hälfte warzumeift dreiräumig, ein kleinerTeil vierräumig. Auch fonft weifen die Bauten aus jener Zeit fowohl äußerlich wie in der inneren Anlage daraufhin, daß dieWohnungsanfprüche damals auf einer erheblich niedrigeren Stufe ftanden. Auch wollte Alfred Krupp zuerft den Arbeiterfamilien helfen, welche auf den geringften Lohn angewielen waren. Aus diefer Sachlage ergaben fich für die fpätereWohnungsfürforge der Fabrik ganz beftimmte Aufgaben, von denen weiter unten zu reden fein wird. Alfred Krupp hat daran feftgehalten, daß die Werkswohnungen im Eigentum der Fabrik verbleiben müffen, um den beabfichtigten Zweck auch dauernd zu wahren. Die Wohnungen werden alfo vermietet, aber die Mieten bleiben erheblich unter den orts- üblichen Sä^en. Im übrigen wurde beim Bau der Arbeiterwohnungen kein beftimmtes Schema feftgehalten. Es wurden vielfach große Käufer mit vier und Pechs Wohnungen unter einem Dach erftellt, namentlich in der Nähe der Fabrik, wo der verfügbare Grund und Boden befchränkt war. Andererfeits baute man aber auch kleinere Käufer, fo im «Baumhof» und auf der Zeche «Hannover». Die größeren Kolonien, der «Cronenberg» und der «Schederhof», find mit Parkanlagen ausgeftattet, auch fonft wurde, wo es an- gängig war, grüner Schmuck durch Alleen, kleine Gärten und Bleichen vorgefehen. Was die äußere Erfcheinung der Arbeiterwohnhäuler in den älteren Kruppfchen Kolonien betrifft, fo zeigt der Vergleich mit den heutigen Bauten der Firma und den neuen Kolonien getreulich den Fortfchritt des Kunftempfindens in unferemVaterlande. Die aus dem Anfang der 70er Jahre flammenden Häufer find praktifch-nüchterne Bauten, bei denen äfthetiPche Erwägungen keine Rolle gefpielt haben. Wo die Häuferreihen nicht unterbrochen find durch Baumreihen, grüne Ralenftreifen u.dgl., da wirken die regel- mäßigen Gebäudefluchten öde und eintönig. Wer wollte dem Bauherrn und den Bau- meiftern daraus einen Vorwurf machen? Es war eben ein Anfang, und auf dem Gebiete des Bauwefens fah es zu jener Zeit allerwärts in deutlchen Landen unerfreulich aus.Tro^- dem ift eine Schöpfung Alfred Krupps, der «Cronenberg» mit feinen grauen, Ichmucklofen Häufern, heute noch von imponierender Wirkung durch die Großzügigkeit und Aus- dehnung der Anlage mit ihren langen, durch Baumreihen, Rafenflächen und einen großen Innenpark reich mit Grün ausgeftatteten Sfraßenzügen und dem überall fich bietenden Durchblick auf die Fabrik. Das ift heute noch fo, wie es Alfred Krupp geCchaffen hat;