Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Stahl- und Textilwaren, hatten ein weites Abfatjgebiet auch über See gefunden, der
Hauptexport ging aber nach Frankreich. Die Steinkohle des Ruhrgebiets fand ihren
Markt im Lande leib ft, aber auch in Frankreich und Holland, be Conders feitdem die
Schiffbarmachung der Ruhr den Transport erleichterte. Die Lage des rheinifch-weft-
fälifchen Induftriegebiets zwifchen wichtigen Handelsftraßen von Norden nach Süden
begünftigte den Ausfuhr- und Durchgangshandel, der denn auch feit langem eine
wichtige Nahrungsquelle der Bewohner war. Die Angliederung an das Großherzog-
tum und die Freundfchaft Frankreichs wurden (bgar anfänglich mit Freuden begrüßt;
durch den Eintritt in ein größeres Staatsgebilde fchien die Möglichkeit geboten, die
natürlichen Hilfsmittel des Landes befTer auszunuijen und ein weiteres Abfa^gebiet für
die gewerblichen Erzeugniffe zu erlangen. Aber ftatt deHen kamen Schlag auf Schlag
die Einfuhrverbote, die Grenzfperren, endlich der AbPchluß Frankreichs und Hollands
gegen die Rheinbundftaaten. Alle Bitten und Eingaben um Erleichterung der Tchweren
Wirtfchaftslage im Großherzogtum blieben erfolglos. Was nü^t — fo fragten die Bürger
der Stadt Werden in einer Eingabe an ihren Maire — der Fortfchritt der lebten 25 Jahre,
wenn die neuen Herren alles tun, um diefe Induftrie durch Entziehung der Ab ldi} g ebiete
in (ich zu erdrücken? «Man beginnt mit der Rheingrenze. Der Handel ift ein fchöner
Traum gewefen. Mit der holländifchen ift auch die Elbgrenze gefchlonen worden. Eine
Ausfuhr der Fabrikate in größerem Umfang ift dadurch unmöglich geworden, die Pro-
duktion felbft aber durch hohe Belüftung der Rohftoffeinfuhr fchwer behindert. Die
Folge ift der Rückgang der ganzen Exportinduftrie. Nur diejenigen Fabrikationszweige,
die mit auswärtigem Abfa^ nicht zu rechnen haben, friften ein befcheidenes Dafein.
Damit wird aller höherer Schwung aus der Arbeit verbannt.» Man wäre fchon zufrieden
gewefen, dem Kaiferreiche ganz einverleibt zu werden, um xvenigftens das Gelchick eines
großen Landes zu teilen, aber auch das wurde abgefchlagen. Auch im kleinen, in örtlicher
Beziehung, blieben die Hoffnungen der bergirch-märkifchen Bevölkerung unerfüllt.
Wegebauten, die wichtig Re Grundlage felbft für eine befcheidene Entfaltung von
Handel und Gewerbe, wurden in Angriff genommen, aber nicht zu Ende geführt, die
militärifchen Laften verfchlangen alle Ibnftigen Bedürfniffe. In der Ruhrgegend wurde
geklagt, daß die Pferde der Kohlentreiber im Moraft ftecken blieben, an einen Wagen-
verkehr war gar nicht zu denken. Die Straße von Werden nach Mülheim nannten die
Tuchfabrikanten 1810 die Tchlechtefte im Großherzogtum, die von Eden nach Werden,
feit 1805 geplant, war 1825 noch nicht fertig. Selbft die Schiffahrt kämpfte noch mit
großen Schwierigkeiten. Der Verkehr auf der Ruhr wurde nicht nur durch 15 Zollftätten
belaftet, fondern auch durch fo viel Steine, Untiefen, Mühirchlachten gefährdet, daß
5 Proz. aller Schiffe zugrunde gingen, bevor fie den Rhein erreichten.
Litten darunter in Städten, wie Werden und Kettwig, die Gewerbe, fo wurde in Elfen
vorwiegend der Handel betroffen. Heute der Mittelpunkt des rheinirch-weftfälirchen
Induftriegebiets, war Effen damals ein kleines Landftädtchen von 4000 Einwohnern.
Aber es fah auf eine reiche Vergangenheit zurück. Das uralte Hochftift Effen reichte
bis in das 10. Jahrhundert hinauf und hatte (ich einft der befonderen Gunft des fäch-
fifchen Kaiferhaufes zu erfreuen. Seit der Reformation hatte fich die Stadt EfTen in
jahrhundertelangem Ringen umfafTende Freiheiten und Privilegien erkämpft, bis ihre
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