Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Stellung der einer freien Reichsftadt wenig nachgab. Neben der Landwirtfchaft ak
vorwiegender Nahrungsquelle der Bewohner hatte (ich im Laufe der Zeit ein nicht
unbedeutender Einfuhr- und Zwifchenhandel namentlich in Kolonialwaren entwickelt,
und die erften Familien, darunter die Krupps, fehen wir früh daran beteiligt. Auch an
gewerblichen Unternehmungen fehlte es nicht ganz. Es war eine Gewehrfabrik vor-
handen, ein letter Rett der früher bedeutenden Effener Gewehrinduftrie; und 1807
hatte der bekannte Mechaniker Franz Dinnendahl, der Erbauer der erften Dampf-
mafchinen im rheinifch-weftfälirchen Induftriebezirk, feine MaPchinenfabrik nach Effen
verlegt. In der näheren Umgebung, an der Ruhr und in ihren Seitentälern, wurde
feit alters her Kohlenbergbau betrieben. In den preußifchen Gebietsteilen hatten ihn
verftändige ftaatliche Maßnahmen feit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts fehr
gefördert, und auch die großherzogliche Regierung behielt die preußifche Bergordnung
bei. Die Einführung der Dampfmafchine gab dem Bergbau bald einen neuen Auf-
fchwung, auch die Kontinentalfperre wirkte zunächft günftig, indem fie durch den
Ausfchluß der englifchen Kohle vom Feftlande den Abfa^ der Ruhrkohle in Holland
erleichterte. Während der franzöfirchen Zeit bildeten der Kohlenbergbau und der
Kohlenhandel neben der Landwirtfchaft faft die einzige Erwerbsquelle der EHenei
Bevölkerung. Auch einige kleine Eifenhütten hatten (ich, geftütjt auf ein mäßiges
Vorkommen von Rafeneifenftein, in der zweiten Hälfte des 18 Jahrhunderts im Nord-
werten von Effen angefiedelt. Dort (ließen die Gebiete von Preußen, Kurköln und
Effen zu fammen, und da jede Landesregierung darauf bedacht war, die vorhandenen
Bodenfchä^e nicht ins «Ausland» gehen zu laffen, Condern im eigenen Lande zu ver-
werten, fo befaß bald jedes Territorium feine eigene Hütte: die St. Àntonihütte war
kurkölnifch, die Gutehoffnungshütte, die (ich zeitweilig im Befi^ der Familie Krupp
befand, preußifch, und die Hütte Neu-EfTen unterftand der Hoheit der Fürftäbtiffin.
So fah es alfo um die politifchen und wirtfchaftlichen Zuftände im Rheinland aus,
als die erften Verfuche gemacht wurden, die Gußftahlfabrikatiori auf deutfchen Boden
zu verpflanzen. So lagen insbefondere die VerhältnifTe im näheren Llmkreife EfTens, als
ein tatkräftiger und hochbegabter Sproß aus dem altangefehenen Eflener Patrizier-
gefchlechte der Krupps als Erfter feines Namens diefes Feld betrat. Eine eigenartige
Verkettung von inneren und äußeren Llmftänden, von Motiven des Charakters und
der Umwelt traf zufammen, um Friedrich Krupp von der hergebrachten und (icheren
Lebensftraße feiner Vorfahren auf eine völlig neue Bahn zu drängen. Wagte er doch
ein Unternehmen, das Vielen mißglückt. Wenigen gelungen war, das in unficherer Zeit
begonnen wurde und beftenfalk — bei der immerhin bePchränkten Abfatjfähigkeit des
Gußftahls — einen mäßigen Gewinn, rchlimmftenfalls den Verlud des bedeutenden
väterlichen Vermögens in Ausficht (teilte.
Seit Jahrhunderten gehörten die Krupps zu den «ratsverwandten» GeCchlechtern
ihrer Heimatftadt; als Bürgermeifter, Syndici oder Ratsherren hatten fie an der Verwal-
tung der Stadt teilgenommen. Außerdem hatten (ich fchon im 16. und 17. Jahrhundert
manche der Vorfahren der Kaufmannfchaft gewidmet, und auch zu dem bedeutenden
Vermögen, defTen (ich die Familie zur Zeit von Friedrichs Geburt erfreute, hatte ein
Kaufmann den Grund gelegt, der Großvater Friedrich Jodocus Krupp. Diefer begann
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