ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
Auch die Kruppfche Fabrik fe^te in diefer Zeit ihre Aufwärtsbewegung noch in ge- fteigertem Maße fort. Auf allen Gebieten der Erzeugung von Friedens- und Kriegs- material, in Ankäufen wie auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege herrfchte angeftrengtefte Tätigkeit. Die Arbeiterzahl auf der Gußftahlfabrik (lieg von 7000 im Jahre1870 auf12000 im Jahre 1873, bei den Außenwerken von 1200 auf 4000. Aber auch hier ging man in dem unbegrenzten Vertrauen jener Zeit zu weit ; man fchenkte derVerftärkung der finan- ziellen Grundlage des gewaltig wachfendenWerkes nicht genügend Beachtung und war fchlecht vorbereitet, als die wirtlchaftliche Lage (ich mit einem Schlag änderte. Im Laufe des Jahres 1873 traten die erften Zeichen des tlmfchwunges hervor. Er ging von der Börfe aus und nahm feinen Anfang in Öfterreich. Bald ergriff der Rückfchlag auch Deutfchland fowie die übrigen europaiPchen Länder, und er entwickelte (ich ralch zu einer verheeren- den Induftriekrife, welche in befonders ftarkem Maße die Eifeninduftrie traf. Die Nach- frage Tank rapid, zumal die Eifenbahnverwaltungen ihre Beftellungen für lange Zeit gänzlich einftellten und auch der Auslandsmarkt (ich bald verfchloß. Die Preife Tanken tief, und für die Unternehmer wie für die Arbeiterfchaft begannen traurige Jahre. In Deutlchland wurde die Wirkung diefer Krife noch erheblich verfchärft durch die verhängnisvolle Wendung der deutfchen Zollpolitik zum Freihandel, die (ich in den günfti- gen Jahren vorbereitet hatte und nun in eben dem unglücklichen Augenblick in Kraft trat, wo der allgemeine Niedergang ohnedies eine fchwere ErPchütterung des gefamtenWirt- fchaftslebens nach (ich zog. Die deutfche Eifeninduftrie hatte Geh feit der Zolltarifreform der 40er Jahre günftig entwickelt ; der Zolllchu^ hatte ihr eine fiebere Grundlage gegeben, auf welcher fie die Einführung der neuen, in England längft heimifchen Erzeugungsmetho- den rafch und ungeftört vollziehen konnte. Der günftige Verlauf erweckte den WunCch nach weiterer Entwicklung, und das Beftreben, auch am Auslandsgerdiäft teilzunehmen, führte zu Handelsverträgen, von welchen der mit Frankreich im Jahre1865 abgelchlofTene der bedeutfarnfte war. In diefem Vertrag wurde der Roheifenzoll auf 5 M. für die Tonne herabgefe^t. Auch das Jahr 1868 brachte weitere Ermäßigungen auf dem Gebiete der Eifenzölle. Freihändlerilche Anfchauungen gewannen immer mehr Boden, und die all- gemeine Gunft der Zeiten nach dem70erKriege war dieferStrömung nur förderlich. Wohl erhoben auch damals einfichtige Männer ihre warnende Stimme und xviefen darauf hin, daß in Zeiten des Niedergangs das billiger produzierende Ausland mit feinen ErzeugnifTen den deutPchen Markt überfchwemmen werde, während Deutfchland die ausländifchen, nicht Eifen erzeugenden Märkte nur nach Überwindung von Zollfchranken erreichen könne. Aber die liberale Strömung fiegte in dem Gefe^evon 1873. Diefes hob den Roheifenzoll gänzlich auf, ermäßigte dieZollfä^e für Eifenwaren und beftimmte, daß am 1. Januar 1877 auch diefe ermäßigten Sä^e ganz in Wegfall kommen follten. So fah (ich die deutfehe Eifeninduftrie, die Geh infolge der Anforderungen des In- landes und bei der günftigen Lage des Weltmarktes in den lebten Jahren weit über die Grenzen des normalen Inlandsbedarfs ausgedehnt hatte, beim Eintritt der Krife nicht bloß einer ftark eingefchränkten Abla^möglichkeit im Inland gegenüber; lie verlor auch den Àbfais auf dem Weltmarkt und wurde bald im eigenen Lande bedroht durch die ausländifche Konkurrenz, die (ich diefe günftige Gelegenheit zur Unterbringung ihrer Überproduktion nicht entgehen ließ. Die Wirkungen diefes Zufammentreffens ungünftiger 220