Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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machte. So verfagten plötzlich die bisherigen Hilfsquellen, und die Situation war eine
äußerft gefährdete. In diefer Not blieb Alfred Krupp nichts übrig, als gegen Verpfändung
der Fabrik eine große Anleihe aufzunehmen, um den dringendften Verpflichtungen ge-
recht zu werden. Aber der Kapitalmarkt war nicht mehr willig, und was kurz vorher leicht
möglich gewefen wäre, das gelang jetjt nur noch mühfam und unter fchweren Opfern.
Nach langwierigen Verhandlungen, die Alfred Krupp zum Teil perfönlich führte, gelang
es im Jahre 1874, mit einem Konfortium von Berliner Banken eine Anleihe von nominal
30 Millionen Mark abzufchließen. An der Vermittlung der Anleihe nahm in dankens-
werter Weife die Königlich PreußiCche Seehandlung teil, die (ich an die Spi^e des Kon-
fortiums geftellt hatte. Der Zinsfuß der Anleihe betrug 5 Proz., und die Bedingungen
mußten im übrigen, der Lage des Geldmarktes entfprechend, für die Fabrik hart und
drückend fein. Der Einlöfungslairs betrug 110 Proz., während die Banken die Anleihe mit
90 Proz. übernahmen. Die ganze Anleihe Tollte nach dem vereinbarten Plan im Jahre 1883
getilgt fein; die Jahrestilgungsraten (liegen rafch bis auf 6 Millionen Mark in den lebten
drei Jahren. Eine Folge dieferVerhandlungen über die Anleihe war noch, daß zur Hebung
des erfchütterten Kredits der Firma ihr langjähriger Berliner Vertreter Meyer, welcher in
der dortigen Finanzwelt großes Anfehen genoß, in die Prokura berufen wurde. So hart
auch die Anleihebedingungen waren, und fo Tchwer es gerade einem Manne wie Alfred
Krupp fallen mußte, fie auf (ich zu nehmen, fo muß doch anerkannt werden, daß es Hilfe
in der Not, Rettung aus großen Schwierigkeiten war.
Die Bilanzen aus jener Zeit ergeben, daß auch nach dem Abfchluß der Anleihe die
finanzielle Lage für die Fabrik immer noch bedenklich war. Wenn auch die unmittelbare
Gefahr durch die Anleihe abgewandt war, fo blieben dieVerhältnifTe doch noch längere
Zeit unficherund fchwierig. Die fch webenden Verpflichtungen waren noch lehr beträcht-
lich. Größere Gewinne ftanden nicht in Ausficht, und binnen kurzem follte mit derRückzah-
lung der Anleihe begonnen werden. Aber das Glück war Alfred Krupp diesmal günftiger
gefinnt als feinem Vater, welcher hauptfächlich finanziellen Schwierigkeiten erlegen war.
Als die Heimat, unter fchwerer wirtfchaftlicher Kr ile leidend, vertagte, kam Hilfe vom
Ausland. Das große Vertrauen, welches die Kruppfchen Fabrikate in der ganzen Welt
lieh erworben hatten, follte (ich je^t bewähren; es führte der Fabrik in der zweiten Hälfte
der 70er Jahre mehrere für die damalige Zeit fehr beträchtliche Auslandsaufträge in
Kriegsmaterial zu, welche einem Teil der Fabrik für eine Reihe von Jahren lohnende Be-
Pchäftigung gaben. Und als diefe erledigt waren, brachte der Ausbau der Eifenbahnen
in den Vereinigten Staaten zu Anfang der 80er Jahre fo bedeutende Schienenaufträge,
daß die Produktion des BefTemerwerks im Durchfchnitt der Jahre 1880/83 die enorme
Höhe von 173000 t erreichte. Diefe bedeutenden Auslandsaufträge ermöglichten es der
Firma, ihren Verpflichtungen ohne weitere Erlchütteningen gerecht zu werden, nachdem
es ihr im Jahre 1879 gelungen war, durch eine Konverfion der Anleihe die drückenden
Rückzahlungsbedingungen durch Erftreckung der Amortifationsfrift erheblich zu mildern.
Diefe Konverfionsanleihe im Betrage von 22,5 Millionen Mark, die gleichfalls zum Kurfe
von 110 rückzahlbar war, aber zum Kurfe von 102 von den Banken übernommen wurde,
follte nach dem Vertrag im Jahre 1899 getilgt fein. Tatfächlich war fie fchon im Jahre 1887,
noch vor dem Tode Alfred Krupps, vollftändig zurückgezahlt. Die Erfahrungen des Jahres
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