Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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erwerbende Schießplat} follte mindeftens zwei Meilen (15km) lang und wenn möglich eine
Meile breit fein. Da ein Platj von diefer Größe nicht fo fchnell zu finden war, fo wurde
zunächft ein Plcrtj bei Dülmen in Weftfalen erworben, der aber nur 6900 m Schuß-
weite geftattete. Der Dülmener Schießpla^ wurde 1873 in Gebrauch genommen; feine
Leitung erhielt M. Prehn, der ak namhafter Balliftiker gefchä^t war und durch langjährige
Erfahrung im artilleriftirchen Schieß- und Verfuchswefen für diefe Stellung befonders
geeignet fobien. Unter feiner Leitung erhielt fpäter auch der Schießplatz bei Meppen feine
muftergültige Einrichtung. Der gemeinfchaftlichenTätigkeit von Prehn, dem erfahrenen
Balliftiker, und Groß, dem genialen Konftrukteur, hatte die Firma Krupp in der Folge ihre
bahnbrechenden Fortfchritte im Gefchü^weren zu danken. Die unzureichende Länge
des Schießplatzes bei Dülmen machte (ich bald fühlbar, als Krupp mit Schießverfuchen
zur Leiftungsfteigerung der Belagerungskanonen begann. Aber die Schwierigkeit der
Auffindung und Erwerbung eines größeren Planes hatte eine Verzögerung bis in das Jahr
1877 zur Folge. Erft am 5. September 1877 fiel in Meppen aus einer 15-cm Belagerungs-
kanone dererfte Schuß auf9000m. Die Einrichtung diefes Schießplatzes, die, nachdem fie
zur Ausführung gekommen, den Schießplatz bei Dülmen entbehrlich machte, erforderte
umfangreiche Arbeiten: es mußte zum Anfchluß an dieStaatseifenbahn ein 3,5 km langes
Vollbahngleis angelegt werden, das bis zu den Bettungen für die zu prüfenden fchweren
Schiffs- und Küftengelchütje zu führen wai. Über den Bettungen wurde einTragegerüft aus
Eifenkonftruktion für einen Laufkran von 751Tragfähigkeit erbaut. Hier beginnt die 16,8
km lange Schußlinie, für deren Verlängerung—nach Bedarf bis zu 25 km — man von vorn-
herein Vorkehrung traf. Davon mußte z.B.Gebrauch gemacht werden, als am 28. April
1892 in Gegenwart des Deutfchen Kaifers aus der 24-cm Kanone L/40 C/86 ein Schuß
unter 44° Erhöhung abgefeuert wurde, deffen Gefchoß eine Schußweite von 20226 m
erreichte. Längs der Schußlinie find die erforderlichen Vorkehrungen für den Signal-,
Sicherheits- und Meldedienft beim Schießen durch Telegraphen und Fernfprecher ge-
troffen, Cowie die Inftrumente und Einrichtungen zum MefTen von Fluggerdiwindigkeiten
derGefcholTe und fürdenWetterdienft aufgeftellt HinterderSchußlinie liegen die erforder-
lichen Magazine für Artilleriegerät, Pulver, Munition, die Arbeitsräume zur Anfertigung
der Munition, die Werkftätten, Cowie die Gebäude für die Verwaltung und den Schieß-
betrieb. Die neuere Zeit mit ihren gefteigerten Forderungen hat eine Erweiterung der
urfprünglichen Anlagen des Meppener Schießplatzes notwendig gemacht. Der Platj hat
jetjt durchrchnittlich4km Breite. Das faft zum Wahrzeichen des Schießplatzes gewordene
lange Krangerüft über der Gefchü^bettung ift abgebrochen und durch drei auf Schienen
laufende Bockkräne von je 751 Tragfähigkeit mit eleklrifchem Antrieb erfetjt worden, die
beim Fortfchaffen fchwerer Laßen gemeinfam wirken können. Etwa 4 km vor der Bettung
wurde feitlich derHauptrchußlinie eine zweiteSchußftellung für fchwere Gefchü^e einge-
richtet, die mit der erfteren durch Eifenbahngleife verbunden und gleichfalls mit Hebe-
zeugen ausgerüftet ift. Längs der Schußlinie find von500 zu500 m Sicherheits- und Beob-
achtungsftände angeordnet, die mit der Feuerleitung in FemfprechVerbindung ftehen. Zur
Erprobung der Haltbarkeit von Artilleriefahrzeugen wurde eine Fahrbahn mit den am
häufigften vorkommenden FahrhindernifTen eingerichtet, auf der die Fahrzeuge durch eine
Lokomotive gezogen werden. Welche Bedeutung der Schießplatj Meppen inzwifchen
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