Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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erlangt hat, ift daraus zu erfehen, daß 1911 rd.1500 Schießverfuche mit 386 verfchiedenen
Gefchü^en ftattfanden, wobei 9900 Schuß verfeuert und 112400 kg Pulver Cowie 742000
kg Gefchofre verbraucht wurden. Ferner wurden Panzerplatten von zufammen 10281Ge-
wicht befchonen. DieVerfuche in Meppen bilden jedoch heute nur einen Teil der von der
Fabrik ausgeführten Schießproben. Zur Erfpamis an Zeit und Transportkoften wurde in
den lebten Jahren auf der Effener Fabrik ein neuer Schießplatz von 175 m Länge und 300 m
Breite eingerichtet, auf dem die Haltbarkeitsproben der Gefchü^e und Lafetten durch
das fog. Anfchießen ausgeführt, fowie die Prüfung von Panzermaterial, Blechen zu
Schu^fchilden für Feld-, Gebirgs- und Schiffsgerchü^e und die Prüfung von Pulver und
Munition vorgenommen wird. Außerdem befitjt die Firma noch den mit dem Grufonwerk
erworbenen Schießplatz in Tangerhütte bei Magdeburg, der 11 km lang und 2,5 km breit
ift. Hier findenVerfuche mit Gefchütjen mittleren und kleinen Kalibers ftatt. Im ganzen find
im Jahre 1911 auf den drei Kruppfchen Schießplätzen 34600 Schuß aus 4512 Gerchiitjen
verfeuert und dazu 144300 kg Pulver und 989760 kg GerchofTe verbraucht worden.
Die Bewegungsfreiheit in der Ausführung vonVerfuchen, die 1873 mit dem Dülmener
Schießplatz gewonnen wurde, hatte die Schaffensfreudigkeit Alfred Krupps auf artille-
riftirchem Gebiete neu belebt. Jetjt war es möglich, auf dem mit den Feld-, Schiffs- und
Küftengefchü^en betretenen Wege der Leiftungsfteigerung nach eigenen Ideen fortzu-
Fchreiten und auch den Feftungs- und Belagerungsgefchü^en (ich zuzuwenden, wozu
die Erfahrungen des Krieges von 1870/71 reiche Anregung boten. ÀnCpornend wirkten
auch die Verfuche, welche da und dort von ftaatlichen Inftituten mit Gerchütjrohren aus
Bronze oder mit Rohren gemacht wurden, auf deren gußeifernes Kernrohr Ichmale Stahl-
ringe aufgefchrumpft waren. Über die Eignung der Bronze zu Gefchü^rohren hat (ich
Alfred Krupp in einer Denkfchrift vom 21. April 1871 folgendermaßen ausgefprochen:
«...Die Erfahrung dürfte fchon genugfam dargetan haben, daß Bronze überhaupt zu
Gefchü^en nützlich nicht verwendbar ift. Es wird (ich herausftellen, daß für gleicheWirk-
famkeit felbft das doppelte Rohrgewicht in Bronze gegen Erweiterung nicht ausreicht,
welches in Gußftahl vollfte Sicherheit bietet....Es wird namentlich bewiefen werden,
daß die Anwendung der Bronze durch den Nachteil der geringeren Leiftung verderblich
für die Artillerie ift, daß diefelbe überall überwunden werden wird durch Gußftahlge-
Tchü^e, und es ift nicht anzunehmen, daß das Ausland von dieferWahrheit nicht profitieren
werde; auch nicht, daß in künftigen Kriegen den Armeen von Preußen und Deutfchland
wieder Bronzegefchütje gegenüberftehen werden. Die Anwendung von Bronze zu Ge-
Ichütjen ift eine Verfchwendung an Menfchen, Befpannung und Material, einWeg-
xverfen teurerer Kräfte, die geopfert werden, während fie entfcheidende Dienfte leiften
würden bei Ausriiftung mit beften, wirkfamften Gußftahlrohren. Trots allen Widerftandes
der Gewohnheit und des Vorurteils hat der Gußftahl (ich aufgefchwungen zu dem je^t
unentbehrlichften Material für den Krieg wie für den Frieden. Vor 30 Jahren fand die Ein-
führung meiner erften Gußftahlläufe für Gewehre denfelbenWiderftand, wie feitdem
die erften Achfen und Bandagen Jahrzehnte mit Zweifel, Gleichgültigkeit und Abneigung
zu kämpfen hatten, und heute ift alles vollftändig eingeführt. Diefe Erfahrung empfiehlt
ferneres Beharren...» Jene Konkurrenz bekämpfte Krupp mit dem bewährten Mittel,
GuOftahlgefchü^e gleichen Kalibers wie die aus Bronze oder Eifen, aber von einer fo