Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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großen Leiftungsfähigkeit herzuftellen, wie fie für diefe RohftofFe unerreichbar bleiben
mußte. Zunächft boten die an den Feldgefchü^en erkannten Vorteile der Mantelkonftruk-
tion im Jahrel872 den Anlaß, ältere15- und 21-cm Vollrohre durch Einziehen neuerSeelen-
rohre in Mantelrohre umzuwandeln. Da bei den großen Kalibern mit dem Mantel allein
die gewünfchte Leiftungsfähigkeit (ich nicht erreichen ließ, fo entwarf Krupp 1874 Rohre
von 28 cm Kaliber an nach der Mantelringkonftruktion, die im Jahre 1876 für deutfche
28-cm Rohre L/25 erftmals zur Ausführung kam. Diefe Konftruktion befteht darin, daß
auf den Mantel je nach der Kalibergröße noch 1 bis 3 Lagen Ringe auf gefchrumpft werden.
Auf die große Wichtigkeit, welche der Pulverfrage für die GePchü^konftruktion bei-
wohnt, ift fchon auf S. 152 hingewiefen. Die portfchritte, welche beim Pulver erzielt
wurden, find immer mitbeftimmend gewefen für die Entwicklung der Rohrkonftruktionen
behufs Erhöhung der Leiftungsfähigkeit derGefchü^e. Befonders bei denVerfuchen mit
prismatifchem Pulver für Ringkanonen hatte Krupp die Bedeutung der Pulverfrage und
ihre grundlegende Wichtigkeit für den Fortrehritt des Gefchü^wefens erkannt, und bei
denVerfuchen für das Feldgefchü^ C/73 hatte er feine bisherigen Erfahrungen mit Erfolg
verwertet. In einem während diefer Verfuche verfaßten Bericht fagte er: «Die in faft allen
Staaten in neuerer Zeit vorgenommenen Verfuche mit verfchiedenen Pulverforten und
die zahlreichenVerfuche der Kruppfchen Fabrik haben ergeben, daß dieVerfchiedenheit in
derZurammenfe^ung des Pulvers in den gebräuchlichen Grenzen ohne wefentlichen Ein-
fluß auf die Eigenfchaften des Pulvers ift, daß diefe vielmehr von der Größe und Dichte
der Pulverkörner abhängen.» Die Verfuchsarbeiten und Erfahrungen der Gußftahl-
fabrik wurden begünftigt durch ein frühes Zufammenarbeiten mit den Pulverfabriken. Im
Frühjahrl864 hatte Krupp, der bis dahin feinen geringen Bedarf an Pulver aus ftaatlichen
Beftänden gedeckt hatte, erftmals Gefchü^pulver von der Ritterfchen Pulverfabrik in
Hamm a.d. Sieg bezogen. Als im folgenden Jahre die «Pulverfrage» in Fluß kam, erteilte
Krupp diefer Fabrik den Auftrag, verfchiedene Pulverforten von gewifTen Eigenfchaften
zuVerfuchen herzuftellen. Allmählich entwickelte (ich ein gemein famés Arbeiten zu be-
ftimmten Zwecken, das 1867 durch die früher erwähnte Überweifung der erften Preiïe zur
Anfertigung prismatirchen Pulvers nach Hamm eine fettere Form annahm. Bald trat neben
die Ritterfche Fabrik noch die Duttenhoferfche Pulverfabrik in Düneberg bei Hamburg,
die im Jahre 1882 in der Herftellung von braunem Pulver eine bedeutende Leiftungsfähig-
keit bekundete. Mit der fortfehreitenden Entwicklung des Gefchü^wefens entftand fo
zwifchen Krupp und den Pulverfabriken eine gewifTe InterefTengemeinrchaft, deren ein-
fichtsvolle Pflege ein früher kaum geahntes Aufblühen der Pulvertechnik zur Folge hatte.
Die Gußftahlfabrik hatte feinerzeit, als fie den Kampf mit dem ArmttronglchenVorder-
lader auszufechten hatte, das prismatifche Pulver C/68 mit 7 Kanälen von 1,65 bis 1,68
Dichte verwendet. Bei weiteren Verfuchen wurde dann gefunden, daß für Rohre von
26 cm Kaliber aufwärts ein noch langfamer verbrennendes Pulver geeigneter fei. Im
Oktober 1870 begannen die Verfuche mit einkanaligem prismatifchem Pulver von 1,75
mittlerer Dichte ; zum Vergleich wollte man Pulver von noch größerer Dichte verfuchen,
mußte dafür aber eine genügend ftarke Preffe erft befchaffen, fo daß (ich die weiteren
Verfuche bis zum Jahre 1874 verzögerten. Jetjt wurde das prismatifche Pulver mit einem
Kanal und 1,75 Dichte als das zweckmäßigfte feftgeftellt und in Deutfchland als P.R C/75