Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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aus dem bald darauf der konifch gezogene GelchoOraum hervorging. Hierbei machte
man die Erfahrung, daß das vordere Kupferband zur Führung des Gefchones in den
Zügen überhaupt nicht erforderlich fei, es erfülle feinen Zweck, wenn es das Gefchoß
in den Zügen nur zentriere, während das hintere Kupferband allein zur Führung des Ge-
IchofTes genüge. Diefe Ende1874 gewonnene Erfahrung ftellte die langgefuchteVerwend-
barkeit längerer GerchofTe in Ausficht. Sie gab den Anlaß zu Verfuchen mit Granaten bis
zu fünf Kaliber Länge, die 1874 bis 1876 in Dülmen ftattfanden und Anfang 1877 zu der
weiteren Erfahrung führten, daß ein vorderes Zentrierband aus Kupfer ganz entbehrlich
fei, es genüge eine Zentrierwulft aus dem Getchoßmaterial. Damit war für die Führung
und die Länge der GerchofTe die Grundlage gewonnen, die bis zur Gegenwart Gültigkeit
behalten hat. Diefer Fortfchritt war für die Entwicklung des Gefchü^wefens von größter
Bedeutung. Mit der Steigerung der Länge und dementfprechend des Gewichts des Ge-
rchofles wardie Möglichkeit gegeben, auch mit Gefchütjen kleineren Kalibers zu Gefchoß-
wirkungen zu kommen, die bis dahin nur von größeren Kalibern geleiftet wurden. Diefer
Vorteil kam zunächft den Gefchü^en der Belagerungsartillerie zugute, deren Gewicht
durch die Bedingung der Fahrbarkeit befchränkt ift. Alle Flachbahngerchü^e gewannen
durch die größere QueiTchnittsbelaftung des längeren Gefchones eine geftrecktere Flug-
bahn. Das Gewicht der!5-cm Granate ftieg z. B. von 27,5 auf 51 kg und damit die Quer-
dichte von 156 auf 289 g/qcm. Die größere Höhlung des GefchofTes bot Raum für eine
größere Sprengladung, fo daß die Sprengwirkung gefteigert werden konnte, was befonders
für die Steilfeuergefchü^e von Wichtigkeit war. Dadurch, daß das Gefchoß je^t bis zum
Führungsband in den Zügen zu liegen kam, war auch ein größerer Raum für die Pulver-
ladung gewonnen, fo daß die Anfangsgefchwindigkeit lieh fteigern ließ, ohne das Rohr
verlängern zu müffen. Umgekehrt war eine Verkürzung des Rohres zuläflig, wenn eine
Vergrößerung der Ladung nicht erforderlich und eine größere Führungslänge der Züge
entbehrlich war. Diefer Vorteil kam den Mörfern und Haubitzen zugute, deren Rohr ja
im allgemeinen kurz fein Coll. An die günftigen Ergebniffe derVerfuche mit drei bis fünf
Kaliber langen Granaten knüpften (ich Erwägungen über die Verwendbarkeit von Gra-
naten von vier Kaliber Länge gegen Panzer und ihr Verhalten bei einem mit großer Ge-
fch windigkeit erfolgenden Auftreffen auf den Panzer. Die langen Granaten eröffneten die
Ausficht auf eine erhebliche Steigerung derLeiftung und Gefchoßwirkung für große Ge-
fchü^e fowohl in bezug auf Durchlchlagsvennögen als auf Sprengwirkung. Um hierüber
Erfahrungen zu fammeln, wurde 1876 eine 10-cm Kanone angefertigt. Die mit diefem
Gefchütj durchgeführten Verfuche ergaben dann die Grundlagen für die weitere Ent-
wicklung derGefchü^e aller Kaliber zu größeren Leiftungen. Diefe Erfahrungen fanden
erftmals im Winter 1878/79 bei der Konftruktion einer 10,5-cm Kanone L/28,5 Anwen-
dung, deren Leiftungen bei dem großen Verfuchsfchießen im Auguft 1879 auf dem Mep-
pener Schießplatj großes Auffehen erregten.
Über einige Gerchü^konftruktionen der Kruppfchen Fabrik aus der Zeit von 1871/87
fei hier folgendes angefügt: Noch während des Krieges 1870/71 konftruierte Krupp eine
21-cm Belagerungshaubitje L/11,8, deren Fertigftellung (ich jedoch infolge anderweiter
dringender Arbeiten bis nach dem Kriege verzögerte. DieVerwendung der Haubi^e war
als Brefchegefchüts gedacht, weshalb fie Granaten L/3 mit großer Sprengladung erhielt.
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