ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Tiefgang bauen. Es wurde mit einer 8,7-cm Pivotkanone armiert und lag im Hafen der Kruppfchen Johanneshütte bei Duisburg. Die SchießveiTuche gewährten verfchiedene interefTante Anregungen. Zunächft ergab (ich die Notwendigkeit, den Rückftoß durch eine gefederte Lagerung des Rohres abzufchwächen. Zu diefem Zweck wurde ein 8-cm Rohr ohne Schildzapfen in eine an die heutigeWiege erinnernde Hülfe gedeckt, die mit Schild- zapfen in der Pivotgabel lag; vor der Hülfe war eine Säule von Tellerfedern, dahinter ein Paar die fer Federn auf das Rohrgefchoben. Erftere wurden durch den Rückftoß zufammen- gedrückt und geftatteten einen Rücklauf des Rohres von 1 Kaliber Länge, nach deiïen Be- endigung fie das Rohr in die Feuerftellung wieder vorfchoben. Durch die Federn hinter der Hülfe wurde derVorlauf elaftifch auf gefangen. Durch MefTung wurde feftgeftellt, daß die Rückftoßwirkung wefentlich geringer war als bei ftarrer Lagerung des Rohres. Dies gabl882 den Anlaß, in das für eine 8,7-cm Kanone beftimmte Boot einel0,7-cm Federpivotkanone einzubauen. Um die Schwierigkeit derHerftellung fo großerTellerfedern von genügender Haltbarkeit zu umgehen, verfuchte man Ende 1882 Schraubenfedern von quadratirchem und flachem rechteckigem Querfchnitt. Der lettere wurde angewendet, um bei aus- reichender Federkraft die nötige Zufammendrückung der Feder zu ermöglichen, denn «die Gänge der Feder dürfen (ich nicht berühren», fchrieb Alfred Krupp. Es ift bekannt, daß die Vorholfeder aus Flachdraht auf der Gußftahlfabrik faft 20 Jahre fpäter zur dauernden Anwendung kam. Krupp erblickte in der Möglichkeit der Cchnellen Bedienung einen Hauptvorzug der Pivotkanone vor allen damals gebräuchlichen Lafettenkonftruktionen. Ferner war das Höhenrichten dadurch erleichtert, daß das Gefchü^rohr kein Hinter- gewicht erhielt, ebenfo wie dem Schwenken des Gefchü^es zum Seitenrichten die ver- hältnismäßig kleinen Reibungsflächen zuftatten kamen. Der von der Lafette getragene Panzerrchirm gab der Gefchütsbedienung befTere Deckung gegen das feindliche Feuer, als fie auf den englifchen Booten durch die Verfchwindlafette und bei den Gefchü^en auf Drehfcheibe von der Barbette gewährt wurde. Tro^ dieferVorzüge hat Krupp keine Aufträge auf Pivotkanonenboote erhalten, was (ich zumTeil aus dem inzwifchen einge- tretenen Llmfchwung der Anfichten über den Gefechtswert kleiner feeunfähiger Kano- nenboote, zum Teil aus den weiteren Fortfehritten im Bau von Schiffslafetten erklärte. Die Mittelpivotlafetten mit Kugellager und kurzem Rücklauf vermittelten die Übertragung der Rückftoßarbeit beim Schuß auf das Schiffsdeck erheblich weniger zerftörend, als die Pivotkanone, das war bei der jet^t fchnell fich fteigerndenLeiftungsfähigkeitderGefchütje ein ausfchlaggebender Grund geworden. Krupp hielt die Pivotkanone auch zur Verwendung als Küftengelchütj für geeignet und hat folche Aufftellungen zumVerluch ausgeführt. für das Pivot wurde eine Grube in einem aus Mauerwerk oder Beton hergeftellten Fundament mit eiferner Auskleidung hergerichtet; die obere Fläche des Fundaments bildete die Plattform für die Gefchütj- Bedienung. Auf dem Boden der Grube lag das Fußlager für die Pivotfäule, während ihre obere Öffnung durch eine Eifenkonftruktion gefchlonen war, die das Halslager für die Pivotfäule aufnahm. Sie hatte die Rückftoßarbeit beim Schuß aufzunehmen und diefe auf das Fundament zu übertragen. Die Lafette trug einen Panzerfchu^rchirm. Die überlegene peuerfchnelligkeit der Pivotkanone infolge ihrer leichten Beweglichkeit beim Richten und des aufgehobenen Rücklaufs follte der Vorzug diefer Anordnung fein. Sie fchien Alfred