ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
Krupp befonders geeignet, fchnellfährende Schiffe mit ihrem Feuer zu verfolgen und follte deshalb an folchen Punkten der Küftenverteidigung aufgeftellt werden, die ein um- fafTendes Gefichtsfeld unter Feuer zu halten haben. Bei den Meppener Schießverfuchen im Jahre 1879 kamen folche Küftengefchü^e zur Vorführung; die 8,7-cm Kanone L/50 Nr.l lag in einer Pivotlafette ohne Rücklauf, die Nr. 2 in einer Pivotgelenklafette. Nach- dem fie bei den Schießverfuchen mit gutem Erfolg erprobt waren, wurde auch eine 15-cm Pivotkanone ohne Rücklauf aufgeftellt, die bei den Schießverfuchen des Jahres 1882 vorgeführt wurde. Auch die Entwicklung des Schnellfeuergerchü^fyftems ift durch Alfred Krupp vor- bereitet worden. Die erfte Anregung in diefer Richtung liegt weit zurück. Im September 1873 fchrieb der damalige Chef der Admiralität, General von Stofch, an Krupp, die Marine befi^e zur Abwehr vonTorpedobooten keine geeignete Waffe; Gewehrfeuer fei unxvirk- fam, die leichten Gefchütje fowie die von der Marine aus dem 70er Kriege übernommenen Kruppfchen 4-cm Ballonkanonen rehoffen zu langfam, Kartätfchen aus fchweren Ge- fchü^en aber böten nur Zufallstreffer. Von einer Kanone, die im Schnellfeuer Patronen rchô(Te, würde mehr zu erwarten fein. In England wurde damals die Verwendung von Gatling-Kanonen größeren Kalibers lebhaft befprochen; Stofch wollte jedoch dem Ankauf eines folchen Syftems für die deutfehe Marine nicht näher treten, «weil dabei Prinzipien zur Anwendung kommen dürften, welche mit dem wefentlich durch Krupps ingeniöfe Anftrengungen ausgebildeten Gefchü^ryftem der Marine nicht in Einklang ftehen». Er meinte, es müfTe eine dem deutfehen Syftem fich anPchließende Repetier- kanone fein, und für Krupp würde die Löfung diefer Frage keine unüberwindlichen Schwie- rigkeiten bieten. Es zeigte fich aber bald, daß die Schwierigkeiten weit größer waren, als damals vorausgefehen werden konnte, denn erd nach mehr als SOjähriger Arbeit ift es Krupp in allmählichem Fortrehreiten gelungen, jene Aufgabe zu löfen. Die Kruppfchen Selbftladekanonen von 3,7 bis 10,7 cm Kaliber, von denen das 8,8-cm Kaliber L/35 im Jahre 1906 vollendet war, find eine vollgültige Löfung der!873 durch von Stofch geftellten Aufgabe, eine «dem deutfehen Gerchü^fyftem fich anfchließende Repetierkanone» zu erzeugen. — Krupp begann noch im Herbft 1873 mit der Herftellung einläufiger Schnell- feuerkanonen von 4 cm Kaliber; das Schnellfeuer wurde bei der einen Waffe durch eine fünf Patronen enthaltende Revolvertrommel, bei der andern durch einen Zylinderver- fchluß ähnlich dem bei Gewehren üblichen ermöglicht. Beide Waffen hatten hinfichtlich des Schnellfeuers nicht den gewünfehten Erfolg. Das Füllen der Walze der Revolver- kanone oder das Einlesen einer gefüllten Walze nach dem Abfeuem von fünf Schuß war zu zeitraubend, ebenfo das Einzelladen bei der Gewehrkanone; fie Randen in diefer Be- ziehung hinter dem zehnläufigen Gatling-Gefchü^ und hinter der fünf läufigen Revolver- kanone von Hotchkiss zurück. Die letztere, mit der dieVerfuche durch den Erfinder 1870 begonnen hatten, war nach und nach fehr verbefTert worden; ihre Herftellung wurde vom Grufonwerk erworben, fo daß auch die deutfehe Marine im Jahre 1878, als das Bedürfnis eines wirkfamen Torpedoobwehrgefchü^es brennend wurde, die Hotchkiss- Kanone in Verfuch nahm. Dies gab Stofch VeranlalTung, bei Krupp auf die Anregung von 1873 zurückzukommen mit der Anfrage, ob je^t ein derartiges Gefchütj zu Vergleichs- verfuchen zurVerfügung geftellt werden könne. Die Kruppfche Fabrik konnte darauf nur 243