Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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der Gutehoffnungshütte herftellen. Der erfte Auftrag betraf eine 40zöllige Mafchine
für WafTerhaltung und eine 15zöllige für Kohlenförderung, die für die heute im Krupp-
Pchen Befi^ befindliche Zeche Säker-Neuack beftimmt waren. Die Hütte war auf den
Guß Polcher Stücke noch nicht eingerichtet, und fo mußte der große Zylinder fünfmal
neu und fchließlich in drei Stücken gegoffen werden, fo daß die Mafchine erft 1809 in
Betrieb genommen werden konnte. Den Neigungen und Anlagen Friedrich Krupps
entfprach diefe Tätigkeit weit mehr als der nüchterne Kaufmannsberuf; hier fah er eine
Zukunft von lockender Geftalt, für welche (ich gerade damals, nach der Bildung des
Großherzogtums Berg und der Unterdrückung der englifchen Einfuhr, günftige Aus-
fichten zu eröffnen tchienen. Auch die Großmutter fcheint leinen Wünfchen zugeftimmt
zu haben. Sie gab fchon 1806 ihre Einwilligung zu feiner Verlobung mitTherefe Wil-
helmi, der Tochter eines angefehenen EfTener Kaufmanns, obwohl die Braut erft 16, der
Bräutigam 19 Jahre zählte, und übertrug ihm am 1. Mai 1807 die Eifenhütte zu billigen
Bedingungen als Eigentum. Aber es war ein Befi^ von kurzer Dauer. Die Zeitverhält-
niffe änderten (ich rafch, und ftatt der erträumten Blüte der Induftrie kamen fchon die
erften Anzeichen des Niedergangs. Mit rafchem, richtigem EntrchlufTe zog die Witwe
Krupp-Afcherfeld das Verfügungsrecht über die Hütte wieder an (ich, um (ich des Wer-
kes beim erften günftigen Angebot zu entledigen. Die Ausficht dazu war vorhanden,
nachdem die alten TerritorialhindernifTe gefallen waren, und Vereinigungsbeftrebungen
zwilchen den verfchiedenen Werken (ich geltend machten. Kurze Zeit blieb Friedrich
Krupp noch als Leiter auf dem Werk, auch feine Vermählung am 10. Auguft 1808 fand
noch dort ftatt. Aber bald darauf erfolgte ein verhältnismäßig hohes Kaufangebot, und
im November ging die Gutehoffnungshütte für 37 800 Reichstaler in das gemeinfchaft-
liehe Eigentum von Heinrich Huy (Ten in Effen, Franz und Gerhard Haniel in Ruhrort
und Gottlob Jacobi auf der Hütte Neu-EfTen über. Durch Vereinigung mit der Antoni-
hütte und der Hütte Neu-EfTen entftand dann im Jahre 1810 die GewerkTchaft Jacobi,
Haniel & Huyflcn, aus welcher die jetzige Gutehoffnungshütte, Aktienverein für Berg-
bau und Hüttenbetrieb, hervorging.
Der Abfchied von der Gutehoffnungshütte mag dem jungen Paare nicht leicht ge-
worden fein. Friedrich Krupp war ein Mann von ausgeprägtem Selbftändigkeits- und
Unternehmungstrieb. Sein fpäteres Leben hat bewiefen, daß die Tätigkeit auf dem
Eifenwerk unvertilgbare Spuren in feinen Neigungen und Hoffnungen hinterließ. Nun
mußte er aus einem verhältnismäßig großen, zukunftsreichen Wirkungskreife zurück-
kehren in die alten, engen Verhältnifle der guten Stadt Effen. Im großmütterlichen
Haufe am Flachsmarkt wurde ihm eine Wohnung eingeräumt, in demfelben Haufe,
wo am 26. April 1812 Alfred Krupp, fein ältefter Sohn und der Vollender feines Werkes
und feiner Hoffnungen, geboren werden follte. — Friedrich Krupp felbft wandte (ich
bei feiner Rückkehr nach Effen zunächft wieder dem Kaufmannsberufe zu und grün-
dete mit finanzieller Unterftüt^ung der Witwe Krupp-Afcherfeld ein Kolonialwaren-
Importgefchäft, an dem fich kurze Zeit auch fein jüngerer Bruder Wilhelm beteiligte.
Bei der durch die Kontinentalfperre gefehaffenen Lage verfprach ein folches Unter-
nehmen gerade in jener Zeit hohe Gewinne; freilich war es auch mit großem Rifiko
verknüpft. Bei der fchwankenden politifchen Lage (teilte es hohe Anforderungen an
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