ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
die Firma Krupp. Der Übergang diefes Unternehmens in den Befi^ der Firma war für beide Teile von wichtigen Folgen begleitet, es war gleichzeitig der letjte größere Ankauf zur Zeit Alfred Krupps. Auf die Entftehung und die weitere Entwicklung des Stahlwerks Annen mag deshalb hier kurz im Zufammenhang eingegangen werden. Diefes Werk war im Jahre 1870 durch ein kleines Konfortium vonTeilhabern gegründet worden und hatte (ich während der induftriellen Hochkonjunktur fo gut entwickelt, daß die Zahl der Arbeiter bis auf 170 ftieg. Nicht nur Formgußteile für Fabriken und Eifenbahnen, fondern auch Gußftahl und gefchmiedete Gußftahlteile für den Mafchinenbau, ferner Gewehrläufe gingen in beträchtlichen Mengen aus der Fabrik hervor. Nach der Krife von 1874 machte fich auch hier eine finkende Tendenz bemerkbar, und die technifch un- zulänglichen Einrichtungen der Fabrik, befonders der Betrieb des Schmelzwerks mit Flammöfen, wurden nunmehr doppelt fühlbar. Im Jahre 1876 übernahm einer der Teil- haber, pri^ Afthöwer, die alleinige Leitung der Firma und führte fie während der nächften zehn Jahre mit wachfendem Erfolg. Der Afthöwerfche Stahlformguß zeichnete (ich durch eine damals bei Produkten anderer Werke noch ungekannte Weichheit und Zähigkeit des Materials in befonderem Maße aus und erfreute fich allgemeiner Bewunderung und Anerkennung. Die feit 1878, befonders durch große ruiïifche Aufträge, einfe^ende Be- lebung des Gefchäfts ermöglichte eine Reihe vonVerbe(Ferungen, zu denen vor allem der Bau eines Martinofens von 51 Inhalt gehörte. Vorher war nur einTiegelfchmelzwerk, ein kleines Hammer- undWalzwerk nebft einer mechanirchenWerkftatt vorhanden gewefen. Bald wurde ein zweiter Martinofen von 101 Inhalt gebaut und damit das Gewicht der ausführbaren GüfTe bedeutend vergrößert. Die hervorragendeVertretung der Fabrik auf der DüfTeldorfer Ausftellung im Jahre 1880 führte ihr weitere Àbnehmerkreife zu, fogar für den englifchen Schiffbau wurden von jet^t ab bedeutende Lieferungen in Stahlform- guß, z.B. Schraubenflügel undSteventeile, übernommen. 1884 begann die Herftellung gegoiïener Radfterne für Lokomotivräder, die fich zuerft in England und bald auch in Deutfchland mit großem Erfolg einführten. 1886 trat Afthöwer durch die Lieferung von Konftruktions- und Mafchinenteilen für den inländifchen Schiffbau auch mit den deut- fchen Werften in lebhaften Verkehr. Eine glänzende Entwicklung ftand dem Werk in Ausficht, fie erforderte aber, wenn die Konjunktur ausgenu^t werden Tollte, abermalige bedeutende Erweiterungen, welche für die nächfte Zukunft erhebliche finanzielle Opfer bedingten. Angefichts diefer Lage konnte der Gedanke an eineVeräußerung des Stahl- werks nicht unerwogen bleiben, um fo mehr als Anregungen dazu bereits an den Befitjer herangetreten waren. Durch die ftarken Lieferungen nach England erfreute fich die Fabrik dort feit längerer Zeit einer hohenWertfchä^ung, und englifche Kapitaliften in- tereiïîerten fich lebhaft für den Ankauf des Unternehmens. Die Verhandlungen mit einer englifchen Gefellfchaft waren Ibgarfchon dem Abfchluß nahe, als die Firma Krupp eingriff und das Werk durch Ankauf im November 1886 dem deutfchen Befi^ erhielt. Mit dem Gefchäftsbetrieb der Gußftahlfabrik berührte fich die Tätigkeit des Stahlwerks Annen in verfchiedenen Punkten. Befonders bedeutete die Herftellung der Gewehrläufe und des oben erwähnten weichen Stahlformgufres eine willkommene und wertvolle Ergänzung der Kruppfchen Fabrikation. Die frühere Firma E Afthöwer & Cie. wurde nunmehr in die Firma Kruppfches Stahlwerk Annen, vorm. E Afthöwer &. Cie. verändert und Afthöwer 254