ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
follte. Im Herb ft ftarb der Vater, und die Witwe wagte, im Vertrauen auf den Fleiß und die Tatkraft ihres Älteften, denVerfuch, die daniederliegende Schöpfung ihres Mannes zu retten. Es kamen lange Jahre des fchweren Ringens um die Exiftenz, und auf dem jungen Leiter der Fabrik laftete eine faft übermenfchliche Arbeit. Er teilte feine Zeit zwi- lchen der Beauffichtigung und der praktifchen Mitarbeit im Schmelzbau und dem ent- legenen Hammerwerk, zwifchen der Korrefpondenz und den Reifen in die Umgebung, um Aufträge zu Gammeln und ErzeugnifTe abzuliefern, zwilchen den Entwürfen, Berech- nungen und Zeichnungen in feiner ärmlichen Dachftube, wo er nach feinem eigenen Ausfpruch «hunderte von Nächten in Sorge und fieberhafter Angft mit wenig Ausficht auf die Zukunft durchwachte». Und wie oft faß er hier nach der Tagesarbeit noch in fpäter Stunde wach, um in gewiHenhafter Sorge für feine Bildung und die Erziehung der jüngeren Brüder nachzuholen, was ihm die Schule unter dem Druck der Not fchuldig geblieben war. Er feinte es durch, allem gerecht zu werden und fein Ziel zu erreichen, ja er erhielt (ich felbft unter diefenVerhältnifTen feinen angeborenen Sinn für Freude und Humor. Aber feine Gefundheit litt in diefen Jahren, und an den Folgen hatte fein Körper lebenslänglich zu tragen. «Von meinem 14. Jahre an — fchrieb er fpäter — hatte ich die Sorgen eines Familienvaters und die Arbeit bei Tage, des Nachts grübeln, wie die Schwie- rigkeiten zu überwinden wären. Bei (chwerer Arbeit, oft Nächte hindurch, lebte ich bloß von Kartoffeln, Kaffee, Butter und Brot, ohne Fleifch, mit dem Ernfte eines bedrängten Familienvaters, und 25 Jahre lang habe ich ausgeharrt, bis ich endlich bei allmählich [Zeigender BefTerung derVerhälfnifie eine leidliche Exiftenz errang.» Und wie fein Körper durch das Mißverhältnis zwilchen Überanftrengung und Schlaf, Arbeit und Ernährung litt, Ib mifchte (ich in feine natürliche Heiterkeit unter dem Druck der Sorge und Ver- antwortung ein gewiHerfrühreifer Zug von Zurückhaltung,Würde und Lehrhaftigkeit, der ihm auch fpäter eigen blieb. So verfloß Alfred Krupps Jugend meift im engften Familien- kreife unter Arbeit und Entfagung, doch nicht ohne die heitere Befriedigung, die aus der treuen Pflichterfüllung und dem Bewußtfein entCpringt, durch eigene Kraft vorwärts zu kommen. Seine angeborene Gefelligkeit wurde durch dieVerhältnifTe in engen Schran- ken gehalten, doch fchloß er fich unlchwer an tüchtige AltersgenofTen an, und manches Freundrchaftsband aus feinen Jünglingsjahren hat erft der Tod gelöft. Im Haufe war auch fpäter, als fich das Gefchäft über die anfänglichen Schwierigkeiten erhoben hatte, jede freie Stunde dem Rillen Sinnen und den Entwürfen für die Zukunft gewidmet. Aber wenn auch erfüllt von ftrenger Tätigkeit, waren diefe Jahre für Alfred Krupp doch keineswegs ohne AbwechRung und Anregung. Die Intereflen der Fabrik waren für ihn auch die feines Herzens, und die faille häusliche Befchäftigung wechfelte Tchon in den 30er und 40er Jahren vielfach mit Gefchäftsreifen ab, die ihn zuweilen monatelang fernhielten. In der Zeit von 1838 bis 1843 weilte er faft mehr in der Fremde, befonders in Frankreich, England, Öfterreich, als zu Haufe. Diefe Reifen trugen viel dazu bei, ihn als Gefchäftsleiter und als Menfch zur Reife zu bringen. Entfernt von dem unmittelbaren Eingreifen, überfah er befTerdas Ganze und leitete die Fabrik durch eine Fülle von Anweifungen und Ratlchlägen, die zu den merkwürdigften uns erhaltenen ZeugnifTen feiner früheftenTätigkeit gehören. Auf diefen Reifen eignete er fich auch die Sicherheit des Verkehrs an, die Unbefangenheit im Umgang mit Perfonen aller Gerellfchaftsklafren, die ihn fpäter auszeichnete. Ein Zug 269