Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Fragen zu geben. Von einflußreichen Seiten wurde zuweilen gegen ihn gearbeitet, aber
in der Stimmung des Kaifers fpiegelte fich niemals das leifefte Merkmal davon wider. Als
ihm Alfred Krupp in einer folchen Lage einft in langer Audienz fein Herz ausgefchüttet
hatte und zum Schluß fragte: «Aber haben Ew. Majeftät nun auch keine Zweifel mehr?»,
gab ihm der Kaiferdie Tchlichte Antwort: «Ich habe überhaupt nie an Ihnen gezweifelt.»
Auch der Kronprinz Friedrich Wilhelm, der den König fchon 1861 nach Effen begleitete,
bewahrte der Fabrik und der Kruppfchen Familie fein dauerndes Wohlwollen. Er wieder-
holte feine Befuche und vermittelte 1873 die Befichtigung der Gußftahlfabrik durch den
Schah von Perfien. Viele andere Prinzen des königlichen Hanfes, zahlreiche deutfche
Bundesfürften, der König von Rumänien, der Kaifer von Brafilien, der feit 1871 mehrfach
als Gatt des Kruppfchen Kaufes wiederkehrte, die Prinzen von Schweden, Spanien und
viele andere gehörten zu den Befuchern der Fabrik und des gaftlichen Kaufes auf dem
Hügel. — Zu den einflußreichen Männern am preußiCchen Hofe, die Krupps Bedeutung
und die Wichtigkeit feiner Ziele früh erkannten und ihm in fchwierigen Lagen ihren Bei-
ftand liehen, zählte in den 50er Jahren der alte Alexander von Humboldt, fpäter der
Minifterpräfident Carl Anton von Hohenzollern. In artilleriftifchen prägen waren die Ge-
nerale Stofch und Voigts-Rhetj oft feine Fürfprecher. Voigts-Rhe^, nach Krupps Aus-
druck «für Männer ein Vorbild an Rechtlichkeit, Intelligenz und Güte», ftand mit ihm vom
Jahre 1860 bis zu feinemTode in lebhaftem Briefwechfel; er gehörte zu den Wenigen, die
fich trots ftarker Inanfpruchnahme in einer fremden Sphäre doch Intereffe und Muße
erhielten, um den Plänen und Fortrehritten Krupps auch in ihren Einzelheiten mit be-
wundemderTeilnahme zu folgen. Ebenfo klar hatte der General und Chef der Admira-
lität von Stofch die Genialität und die menfchliche Größe Krupps erkannt; auch er blieb
ihm dauernd in Freundfchaft zugetan, die zwar fcharfe fachliche MeinungsverCchieden-
heiten nicht hinderte, aber auch nie durch folche beirrt wurde. In wirtfchaftlichen Fragen
fand Krupp feit den 60er Jahren eine wichtige Stütze an Bismarck, der der Gußftahlfabrik
im Oktober 1864 bei der Rückkehr aus Biarritz und Paris feinen erften Befuch machte und
damals ein fo ftarkes Intereffe für ihren Schöpfer faßte, daß er Krupp bei de(Ten nächfter
Anwefenheit in Berlin perfönlich auffuchte. Obwohl ohneVerftändnis für die technilchen
Fragen der Fabrik, und ohne Krupp perfönlich näher zu treten, erkannte Bismarck doch die
Bedeutung der Gußftahlfabrik und ihres Leiters und benu^te fortan jede Gelegenheit,
um ein fo hervorragendes Unternehmen zum Nutzen des Landes zu fördern. Mit feinem
ftaatsmânnifchen Blick hatte er als einer der erften die Führerrolle eines induftriellen
Geiftes, wie Alfred Krupp, in der deutrchenVolkswirtfchaft erfaßt, und fowohl in Fragen
derGefchü^lieferung als des Exports von Gußftahlerzeugniflen fand Krupp den Minifter-
präfidenten und fpäteren Reichskanzler faft immer auf feiner Seite. Offenbar fah diefer
in Alfred Krupp auch den kongenialen rchöpferilchen Geift, deffen weitblickende, über
das gewohnte Maß hinausgehende Unternehmungen felbft Männern wie Roon und
Moltke zuweilen als Verwegenheit erfchienen. Ein Ausfpruch, den Bismarck bei feinem
erften Befuch der Fabrik in engerem Kreife tat: «Wenn ich etwas für richtig und zu
erreichen für möglich halte, werde ich es durchzuführen fuchen, wenn auch die gewieg-
teften und gefcheiteften Leute es für unmöglich halten», könnte auch aus Krupps Munde
Rammen, fo Fehr entfprach er feinen Grundlagen und feinerWillensftärke.
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