ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
zum Befi^e der Kunft gelangt feien und die danach gemachten Proben bedauerten. Den Bedarf an englifchem Gußftahl und die Schwierigkeit feines Bezugs kannte er als Leiter eines Importgerchäfts wahrfcheinlich aus eigener Erfahrung, in feinem engeren Verwandten- und Bekanntenkreife gab es mehrere Kaufleute, die mit Eifen- und Stahl- waren handelten. Ja, fein Schwiegervater Wilhelmi war der erfte Käufer, als es Krupp 1815 nach dreijährigen Verfuchen gelang, kleine Poften von einwandfreiem Gußftahl zu erzeugen. An dem Selbftvertrauen, eine Aufgabe zu löfen, die er fich ernftlich ftellte, gebrach es ihm nicht. So mag ihn der Gedanke der Gußftahlfabrik, der ficher etwas Lockendes hatte, fchon früh befchäftigt haben. Aber erft mit dem Tode feiner Groß- mutter kam er in den Befitj und zu der freien Verfügung über ein beträchtliches Vermögen. Diefe Erblchaft ermöglichte es ihm, (ich auf ein Unternehmen, wie es die Gründung einer Gußftahlfabrik war, einzulafTen. Mit Einfchluß feines eigenen Vermögens und der Mitgift feiner Frau erreichte fein Befi^ gegen Ende des Jahres 1811 die für die damalige Zeit recht beträchtliche Höhe von etwa 50 000 Reichstalern in fog.gem. Geld, die rd.4/5 des Talers in Preuß. Courant bewerteten. (Die fpäteren An- gaben über Abfall Produktion ufw. beziehen fich größtenteils auf lesteren Münzfuß.) Allerdings war nur ein geringer Teil davon flüffig. Hauptfächlich beftand das Kruppfche Vermögen in Liegenfchaften, die zum Teil erft fpäter verwertet, zum Teil überhaupt im InterefTe der Kinder Krupps der Veräußerung entzogen wurden, oder es lag noch in dem bisherigen Gerchäfte fett, deflen Liquidation fich bis ins Jahr 1818 hinauszog. Das hatte zur Folge, daß diefe Beträge nur Fehr langfam für das neue Unternehmen Krupps fluffig wurden, und daß er felbft noch jahrelang durch die Abwicklung diefer Gefchäfte in Anfpruch genommen wurde. So erklärt es fich auch, daß Friedrich Krupp trots feines verhältnismäßig bedeutenden eigenen Vermögens fchon kurze Zeit nach der Gründung der Gußftahlfabrik die finanzielle Hilfe derVerwandtfchaft in Anfpruch nehmen mußte, die ihm in den erften Jahren willig gewährt wurde. Was die Ausfichten für das geplante Unternehmen betrifft, fo fprach zu feinen Gunften zweifellos das allgemeine, in dem Gebiete der bergirch-märkirchen Induftrie befonders fühlbare und durch den Ausfchluß des englifchen Gußftahk vermehrte InterefTe an der heimirchen Gußftahlbereitung. Perfönlich beftärkten den Entfchluß Friedrich Krupps feine technirche Neigung und feine unleugbare Befähigung für das metallurgifche Fach. Auch in örtlicher Beziehung konnte er fich von den Llmftänden begünftigt glauben. Die Rohftoffe, deren die Gußftahlerzeugung bedurfte, waren ziemlich bequem zur Hand, die Eflener Gegend hatte genügend Kohlenzechen, und war fie auch arm an Erzen, Co lagen doch die Eifenhütten des bergifchen Landes nicht allzu weit entfernt. An Arbeitskräften war bei der Not der Zeit kein Mangel, Facharbeiter konnten aus der Nachbarfchaft mit ihrer gewerblichen Bevölkerung leicht heran- gezogen werden. So war Effen feiner Lage und Umgebung nach wohl ein geeigneter Plat} für die neue Gründung. Andererfeits fehlte es auch nicht an erfchwerenden Llmftänden, die eine ängftlichere Natur vielleicht Ichwankend gemacht haben würden. Noch beftand der lähmende Druck, den der Krieg mit England und die franzöfifche Schu^zollpolitik auf das Wirtfchaftsleben ausübten. Und wer konnte wiffen, was die Zukunft bringen würde? Scheinbar ftand Napoleon auf dem Gipfel feiner Macht, 18