Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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zum Befi^e der Kunft gelangt feien und die danach gemachten Proben bedauerten.
Den Bedarf an englifchem Gußftahl und die Schwierigkeit feines Bezugs kannte er als
Leiter eines Importgerchäfts wahrfcheinlich aus eigener Erfahrung, in feinem engeren
Verwandten- und Bekanntenkreife gab es mehrere Kaufleute, die mit Eifen- und Stahl-
waren handelten. Ja, fein Schwiegervater Wilhelmi war der erfte Käufer, als es Krupp
1815 nach dreijährigen Verfuchen gelang, kleine Poften von einwandfreiem Gußftahl
zu erzeugen. An dem Selbftvertrauen, eine Aufgabe zu löfen, die er fich ernftlich ftellte,
gebrach es ihm nicht. So mag ihn der Gedanke der Gußftahlfabrik, der ficher etwas
Lockendes hatte, fchon früh befchäftigt haben. Aber erft mit dem Tode feiner Groß-
mutter kam er in den Befitj und zu der freien Verfügung über ein beträchtliches
Vermögen. Diefe Erblchaft ermöglichte es ihm, (ich auf ein Unternehmen, wie es
die Gründung einer Gußftahlfabrik war, einzulafTen. Mit Einfchluß feines eigenen
Vermögens und der Mitgift feiner Frau erreichte fein Befi^ gegen Ende des Jahres 1811
die für die damalige Zeit recht beträchtliche Höhe von etwa 50 000 Reichstalern in
fog.gem. Geld, die rd.4/5 des Talers in Preuß. Courant bewerteten. (Die fpäteren An-
gaben über Abfall Produktion ufw. beziehen fich größtenteils auf lesteren Münzfuß.)
Allerdings war nur ein geringer Teil davon flüffig. Hauptfächlich beftand das Kruppfche
Vermögen in Liegenfchaften, die zum Teil erft fpäter verwertet, zum Teil überhaupt im
InterefTe der Kinder Krupps der Veräußerung entzogen wurden, oder es lag noch in
dem bisherigen Gerchäfte fett, deflen Liquidation fich bis ins Jahr 1818 hinauszog.
Das hatte zur Folge, daß diefe Beträge nur Fehr langfam für das neue Unternehmen
Krupps fluffig wurden, und daß er felbft noch jahrelang durch die Abwicklung diefer
Gefchäfte in Anfpruch genommen wurde. So erklärt es fich auch, daß Friedrich Krupp
trots feines verhältnismäßig bedeutenden eigenen Vermögens fchon kurze Zeit nach
der Gründung der Gußftahlfabrik die finanzielle Hilfe derVerwandtfchaft in Anfpruch
nehmen mußte, die ihm in den erften Jahren willig gewährt wurde.
Was die Ausfichten für das geplante Unternehmen betrifft, fo fprach zu feinen
Gunften zweifellos das allgemeine, in dem Gebiete der bergirch-märkirchen Induftrie
befonders fühlbare und durch den Ausfchluß des englifchen Gußftahk vermehrte
InterefTe an der heimirchen Gußftahlbereitung. Perfönlich beftärkten den Entfchluß
Friedrich Krupps feine technirche Neigung und feine unleugbare Befähigung für das
metallurgifche Fach. Auch in örtlicher Beziehung konnte er fich von den Llmftänden
begünftigt glauben. Die Rohftoffe, deren die Gußftahlerzeugung bedurfte, waren
ziemlich bequem zur Hand, die Eflener Gegend hatte genügend Kohlenzechen, und war
fie auch arm an Erzen, Co lagen doch die Eifenhütten des bergifchen Landes nicht allzu
weit entfernt. An Arbeitskräften war bei der Not der Zeit kein Mangel, Facharbeiter
konnten aus der Nachbarfchaft mit ihrer gewerblichen Bevölkerung leicht heran-
gezogen werden. So war Effen feiner Lage und Umgebung nach wohl ein geeigneter
Plat} für die neue Gründung. Andererfeits fehlte es auch nicht an erfchwerenden
Llmftänden, die eine ängftlichere Natur vielleicht Ichwankend gemacht haben würden.
Noch beftand der lähmende Druck, den der Krieg mit England und die franzöfifche
Schu^zollpolitik auf das Wirtfchaftsleben ausübten. Und wer konnte wiffen, was die
Zukunft bringen würde? Scheinbar ftand Napoleon auf dem Gipfel feiner Macht,
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