ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
wichtigen Dinge Zeit habe. «Die Prokura muß Zeit und Muße und den Willen auch haben, das Ganze in meinem Sinne zu verwalten; dazu gehört viel mehr als die laufenden Gelchäfte. Dazu gehört aber auch Ruhe, Zeit zum Überlegen, zum Grübeln und Raffi- nieren, das Verlangen nach klarer Einficht und mit der Überzeugung nachher die Energie.» Er verlangte Selbftändigkeit bei der Arbeit und Ausgleich der Meinungen im Kollegium, ohne daß er felbft immer genötigt wäre, zu entfcheiden. «Im Zentrum derGefchäftsführung muß jede Uneinigkeit ohne mich entfchieden und für künftig das Vorkommen ähnlicher Art vermieden werden. Mit Uneinigkeiten will ich perfönlich nichts zu tun haben und erwarte in folchen Beziehungen von jedermann als Verftorbener fchon betrachtet zu werden. Denn künftig muß es auch ohne mich gehen». Bei ähnlicher Gelegenheit fchrieb er: «Alles muß in Einklang gelchehen und nur reelle, intelligente, nicht ehrgeizige, felbft- füchtige Leute müffen beraten und alles Außergewöhnliche gemeinfchaftlich.» So (teilte er die Gefamtverantwortlichkeit der Prokura neben die Verantwortung des einzelnen Prokuriften für feinen GeTchäftszweig und machte diefe Auffadiing zu einem Haupt- grundfag für die kollegialeVerfafTung der oberften Fabrikleitung. Für Alfred Krupp wurzelte eine gute Organifation vor allem darin, daß man den rich- tigen Männern auch die richtige Arbeit zuweife. Daraus leitete er fowohl für feine eigene Betätigung wie für die Verteilung der Gefchäfte und der Verantwortung zwilchen Vor- gefe^ten und Untergebenen die Forderung ab, «das nicht felbft zu tun, was andere tun können». Er Iah den Erfolg eines großen Betriebes wefentlich durch die Autorität der Vorgefe^ten gewahrleiftet. Aber wenn er entrchloffen war, die Autorität auf der Fabrik mit allen Mitteln aufrecht zu erhalten, fo wußte er auch, daß fie nicht allein auf der durch die Stellung verliehenen Kommandogewalt beruhe. Er fah fie vielmehr dann am heften verbürgt, wenn der Untergebene weiß und (ieht, daß derVorgefetjte die Arbeit nicht bloß verfteht, Condern auch deren TchwierigftenTeil felbft auf (ich nimmt. Deshalb hielt er forgfältig auf eine angemefTeneVerteilung der Zuftändigkeit unter die einzelnen Organe der Fabrik, auf richtige Beftimmung des Rahmens, innerhalb de(Ten der einzelne entfcheiden darf, aber auch entPcheiden muß. Er fah ftreng darauf, daß organifations- gemäß verfahren wurde. Darin erblickte er nicht bloß die Ordnung als Grundlage des Erfolges, fondern auch vor allem das Mittel zur Erziehung zur Selbftändigkeit und zum Gefühl der Verantwortlichkeit. Er verlangte die Zukunft der Fabrik in ähnlicher Weife fichergeftellt, wie ein großes Staatswefen durchVerfaffung und Gefe^gebung gegenWill- kür gdchütjt ift. Diele Forderung führte endlich im Jahre 1872 zu dem Generalregulativ, durch welches er «für alle Zukunft» die Rechte und Pflichten innerhalb der Fabriktätigkeit feftzulegen fuchte, und delTen Inhalt fo charakteriftirch für die ganze Anfchauungsweife Alfred Krupps ift. «Ich muß ficher fein, daß in 25 Jahren und in 50 Jahren keine Unordnung infolge von böfem Willen irgendwelcher Art möglich ift. Das Reglement muß für das Verfahren den Weg weifen und jeder Fall vorgefehen fein, jede Pflicht und jedes Recht der einzelnen Stellung.» Nach folchen grundfä^lichen Gefichtspunkten Tchulte Alfred Krupp endlich auch die eigene, viel umfaffende Arbeitskraft. Lange Zeit hatte fein Fleiß das Größte und das Ge- ringfte auf der Fabrik umfaßt, und er hatte in der erften Reihe geftanden auch bei jeder Kleinarbeit. Eine folche Betätigung in der Jugend entfprach ebenfo feinemTemperament 288