ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
wie feinen Neigungen. Sobald aber die Fabrik größer wurde, bemühte er (ich, feinem Arbeitsdrang Zügel anzulegen, die minder wichtigen Dinge von fich fern zu halten, um fich mehr der eigentlichen Leitung und den großen Fragen widmen zu können. Er fuchte fich felbft zu erziehen für die höheren Aufgaben, die je^t an ihn herantraten. Sein Fleiß, feine Arbeitsleiftung wurden noch vertieft, indem (ie je^t die Grundlagen des Werkes, den Fortfehritt und die Sicherung der Zukunft erfaßten. Er wollte allmäh- lich im laufenden Gelchäft perfönlich überhaupt nicht mehr hervortreten und behielt fich vor, feine Perfon nur in den dringenden Fällen einzufe^en, wenn wichtige und fchwierige Angelegenheiten zur Entfcheidung ftanden. Er fcheute jedoch keineswegs davor zurück, in entfeheidenden Fällen felbft die Verantwortung zu übernehmen, und wo immer er feine Perfon einfe^te, da gefchah es mit Energie und felbft mit Rückfichts- lofigkeit Auf Vorftelhingen feilens der Leitung erwiderte er einmal: «Im Bewußtfein feines Rechts geht ein Charakter geradezu auf den Widerftand — das Recht verlangt auch den Mut!» Aber er befaß ein inftinktives Gefühl dafür, daß das Gewicht feiner Perfon durch Zurückhaltung im alltäglichen Dien ft nur gewinnen könne. Auch wollte er als oberfte und leiste Inftanz möglichft lange freie Hand behalten und vermied es im Intereiïe des Ganzen, feine eigene Perfon mit dem Odium einer Entfcheidung zu be- laßen, welche nach Vorfchrift oder Übung durch nachgeordnete Inftanzen zu treffen war. Er befaß die organifatorirche Ader, die ihn erkennen ließ, daß nur auf diefe Weife ein großes und kompliziertes Werk in harmonircher Arbeit erhalten werden könne, und hatte ein klares Verftändnis für die Bedingungen, unter denen eine große Menge Men- fchen in vielfacher Abftufung zu einem gedeihlichen Zufammenarbeiten geführt und erhalten werden. Ihm felbft wurde das freilich oft nicht leicht, und es gelang ihm nicht immer, nach folchen Anfchauungen zu handeln. Namentlich im Alter, wo ihn zeitweilig die Sorge um die Zukunft der Fabrik quälte, konnte er fich häufig nicht von Dingen fern- halten, die er von feinem hohen Standpunkt aus doch nicht mehr recht verfolgen konnte. Sein Wille war es, mit dem Generalregulativ, defTen Zuftandekommen er faft leiden- fchaftlich betrieben hatte, — «wie der Hirfch nach frirchemWafTer, fo fchreie ich: Regle- ment!» — feine unmittelbare Arbeit für die Fabrik zu beenden. Er wollte «von jeder- mann als Verftorbener betrachtet werden». Mitte der 70er Jahre Tchrieb er: «Selbft grundfä^lich würde ich mich fernhalten, um lebend mich noch zu überzeugen, daß ohne mein Eingreifen in den Betrieb alles gut geht. Meine perfönliche einzige Tätigkeit für die Verwaltung befchränkt fich darauf, die Prokura zu vervollftändigen durch Intelligenz, Energie und Anfehen, und dafür bin ich bemüht»; und ferner: «Je eher ich mein Zutun für ganz überflüffig halte, defto lieber wird es mir fein. Ich verlange fehnlichft nach dem Prädikat: Abkömmlich!» Gelegentlich Tagte er fogar: «Ich will gar nichts tun, ich bin Null.» So beherrfchte ihn auch hier wieder der Gedanke an die Zukunft. Die AuffafTung, daß er felbtt gewinermaßen fchon bei Lebzeiten erfe^t fein mülTe, übertrug er auf die ganze Fabrik. KenntnifTe und Erfahrungen follten nicht «in den Köpfen oder höchftens in den Tafchen und Pulten» einzelner verfchlofTen bleiben, um vielleicht mit deren Ausfcheiden zu verfchwinden. Alles follte Co eingerichtet werden, daß alsdann keine Lücken ent- ftehen. «Ich habe nur den einzigen Wunfch, mich fo erfe^t zu fehen, daß ich jedenTag unvermißt zurücktreten kann, und fo Tollte jeder diefelbe Sorge haben. Hängt das einige 289