Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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eine Regel, auch für die Zukunft, wird fie nicht umgeftoßen in Zukunft durch Übermut,
Eitelkeit oder Trägheit, dann liegt das Schiff an einem feften Anker.» War aber der Weg
klar, der Fortfchritt ficher, fo fchüttelte der fonft (b Vorfichtige jedes Bedenken ab und
fchritt unter den größten Opfern entfchlofTen feinem Ziel entgegen. Er war frets bereit,
die Früchte feiner Arbeit ohne Bedenken für den nächften Fortfchritt zu opfern und alles
aufs Spiel zu fetten, wenn es galt, einen großen Zukunftserfolg zu erringen, an dem alle
feine Freunde, nur er felbft nicht, zweifelten. Als er, um nur ein Beifpiel anzuführen, im
Anfang der 30er Jahre feine Gußftahlwalzen bei den deutfchen Goldfchmieden ein-
gefiihrt hatte, ging er fofort an die Erweiterung der Fabrik, die er mit einer für feineVer-
hältnifTe überaus koftfpieligen Dampfmarchine ausrüftete, um dann mit der Eroberung
der ausländifchen Märkte zu beginnen. Seinem Freunde Solling, der ihm oft wegen feiner
gewagten NeuanlagenVorwürfe machte, entgegnete er einmal: «Auch wir könnten bald
fo agieren, daß wir Geld aus dem Gefchäft nehmen für Privatverwendung. Dagegen
werden wir aber, was wir beitreiben können, in den Gefchäftsfonds decken, denn frucht-
barerkann es nicht angelegt werden. Einer wie großen Ausdehnung ift nicht eine einzige
Branche unferer Fabrikation fähig.» Finanzielle Bedenken, die ihm fo oft entgegengehal-
ten wurden, ließ er nicht gelten, wenn er fich auf dem richtigen Wege glaubte. Es gehörte
gewifTermaßen zu feiner Methode, folche Schwierigkeiten nicht allzu hoch zu werten; dazu
trieb ihn fein hoffnungsfreudiger, zukunftsficherer Optimismus. Eine folche Auffadiing
ift wohl notwendig für einen Mann, der fich an neue Dinge wagt und Großes unternimmt,
und beftärkt wurde er darin durch jahrzehntelange Erfahrungen: war es ihm doch trots
der Warnungen und Prophezeiungen feiner freunde noch immer gelungen, felbft in den
fchlirnrnften Zeiten alle Geldfchwierigkeiten fchließlich zu überwinden. Im Anfang der
70er Jahre freilich ift ihm diefes große Vertrauen faß zum Verhängnis geworden, als er
ohne zwingende Notwendigkeit jene enormen Kreditverpflichtungen auf (ich nahm, die
ihn dann infolge der Krife von 1874 in eine äußerft gefährdete Lage gebracht haben.
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Als Leiter der Fabrik übte Alfred Krupp fchon durch fein bloßes Beifpiel einen großen
Einfluß auf feine Umgebung aus. Ein Geift der Hingabe und des Fleißes ftrömte von
ihm aus bis in die Arbeiterkreife und erzeugte freudige Mitarbeit. Der ungeheure Er-
folg eines folchen Mannes, der einft unter ärmlichen VerhältnifTen mit feinen Arbeitern
in Reih und Glied geftanden und fich durch eigene Tüchtigkeit zum Herrfcher eines in-
duftriellen Riefenbetriebes aufgefchwungen hatte, übte im Verein mit feiner mächtigen
Perfönlichkeit eine unmittelbare Wirkung auf Phantafie und Gemüt. Noch mehr aber
bewirkte Krupp durch feine planmäßige erzieherifche Tätigkeit. Er wurde bald der Lehr-
meifter der Seinigen im Kleinen und im Großen. Durch Belehrung und Erziehung glaubte
er alles erreichen zu können, und was in ihm felbft lag, was er aus ErlebnilTen und Er-
fahrungen für fich gewonnen und an gefchäftlichen Grundfätjen daraus abgeleitet, das
fuchte er in unabläffigem Bemühen feinen Mitarbeitern einzupflanzen. Seine Arbeiter,
die zumeift «vom Pfluge» kamen, lernte er in den erften Jahren felbft an, und oft nahm
er feine Zuflucht zu draftifchen Maßregeln: ein Dreher, der eine Àchfe verdorben hatte,
mußte das verpfufchte Stück längere Zeit über der Bank aufhängen, damit er die Folgen
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