Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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feines Leichtfinns vor Augen habe. Er verlangte viel von feinen Leuten, und bei feiner
Natur ift es begreiflich, daß nur dieTüchtigften feinen Anfprüchen genügen konnten. Sein
Werk Tollte die heften Kräfte in (ich vereinigen; wer ihm auf feinem Wege nicht folgen
konnte oder wollte, für den war kein Plat^ auf der Fabrik. Und als er diefe Auswahl nicht
mehr felbft treffen konnte, blieb es fein ftetes Bemühen, das Gefühl für die Wichtigkeit
diefer Sache den leitenden Stellen einzuprägen. Die Beurteilung der Leute follte nur nach
den Leiftungen erfolgen, Güte und Strenge in dem Verhalten des einzelnen begründet
fein. Er fcheute (ich nicht vor fcharfem Auftreten, wo es not tat, und wollte jede Schwäche
vermieden wifTen, die als Ungerechtigkeit empfunden werden konnte. «Wir müllen nach
allen Richtungen fowohl der Verwaltung als der Arbeit das Gute und Schlechte grell
unterfcheiden durch Anerkennung oder Tadel, Honorar oder Strafe. Jedermann muß
haben, was er wert ift, das erfordert die Gerechtigkeit und das InterefTe der Fabrik»
und: «Neben Güte und Gerechtigkeit als Grundprinzip unferes Tuns ift Strenge not-
wendig. Wenn wir in Anerkennung von Treue mit meinenWünfchen nicht zu weit gehen
können, fo müffen wir auch andererfeits keine Angft haben vor dem Publikum, daß wir
Ehrlofigkeit und Niedertracht nach Möglichkeit geißeln.... Für diefen Zweck, damit
man nicht unfere Schwäche verhöhne, zögere ich keinen Augenblick jedes Opfer zu
bringen.» In dem Verhältnis zwilchen ihm und feinen Mitarbeitern follte volle Offen-
heit und Aufrichtigkeit herrfchen. «Das gegenfeitige Vertrauen bedarf der gegenfeitigen
Offenheit», fagte er, «nur fo kann unfere gegenfeitige Beziehung von fegensreichen Fol-
gen fein.» Wie er felbft ftets offen feine Meinung fagte, fo follten auch die andern ihm
nichts verrchweigen, ob es ihre eigene, entgegengefe^te Anficht, oder unangenehme
Vorkommnine im Gefchäft fein mochten. «Es bleibt eine Notwendigkeit, immer wahr
und aufrichtig gegen Euch alle zu fein, ohne Komplimente, wodurch ich ja auch noch
niemanden verwöhnt habe, aber in voller Aufrichtigkeit, Treue und Freundfchaft, wie
ich alle diefe Gefühle für Euch hege», fchrieb er, und ein andermal: «Ich muß fehr um
Verzeihung bitten, wenn ich in einer Lebensfrage mich ganz frei ausfpreche. Jeder wolle
dasfelbe tun und keiner dem andern etwas übel nehmen, wenn der Zweck nicht Per-
fönlichkeit, Condern unfere großen gemeinrchaftlichen Intereffen betrifft.»
So ftreng Krupp darauf hielt, daß gefchehene Fehler kontrolliert und gerügt wurden,
fo nachfichtig war er im allgemeinen gegen die Perfonen felbft, folange er an ihrem guten
Willen nicht zweifelte. Er Tagte: «Wer arbeitet, macht Fehler, ich mache ja auch welche.
Wer viel arbeitet, macht mehr Fehler; nur wer die Hände in den Schoß legt, wer gar nichts
tut, braucht auch keine Fehler zu machen.» Wo er aber auf Trägheit, Gleichgültigkeit,
mangelhafte Aufficht, auf «Schlendrian», wie er es nannte, fließ, da wurde er fcharf
und unerbittlich, und folche Leute duldete er nicht auf der Fabrik. Ordnung, Pünktlich-
keit und unausgefe^ten Fleiß erwartete er von allen Werksangehörigen. Bei flauem Ge-
fchäftsgang verlangte er doppelten Eifer und Fleiß und fuchte die Arbeiter felbft unter
Opfern zu befchäftigen. So verfcheuchte er Untätigkeit und Mutlofigkeit von der Fabrik
und forgte dafür, daß die Leiftungsfähigkeit und Verantwortlichkeit der einzelnen auf der
Höhe blieb. Die Beamten und Meifter fuchte Alfred Krupp vor allem zum Nachdenken zu
erziehen. «Wir müffen alles zuerft finden und einführen, was lieh bewährt, nicht anderen
nachhinken. Bei uns ift die Intelligenz und die Kraft. Am guten Willen habe ich nie
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