Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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errichtet, für die ein in Rellinghaufen angekaufter Sandfteinbruch die Geftellfteine
lieferte. Das zwilchen zwei WafTerarmen ftehende Hammergebäude enthielt in dem
maffiven Llntergefchoß einen Reckhammer zum Ausfchmieden der GüfTe, ein Pochwerk
zur Zerkleinerung des Tiegelmaterials und einen Amboßherd. Hammer und Pochwerk
wurden mittels einer großen Welle durch das oberfchlächtigeWaflerrad in Bewegung
gefegt. Ein zweites unterfchlächtiges Rad diente wahrfcheinlich zum Antrieb der Bälge.
Noch heute find alte Reckhämmer diefer Art in den Tälern des Lenne- und Volmegebiets
vereinzelt zu finden. Beide Käufer enthielten im Obergefchoß Arbeiterwohnungen für
den Hammerfchmied, die Tiegel- und Schmelzarbeiter. Das alte Wohnhaus der Walk-
mühle wurde den Herren von Kechel und dem Faktor Tacke eingeräumt, der die
Aufficht auf der Fabrik führte. Gegen Ende des Jahres 1812 waren die Bauten und
die Einrichtung der Fabrik vollendet, die Vorverfuche in Eflen wurden eingeftellt und
alles Material nach der Walkmühle überführt. Krupp begann fofort die Herftellung
von Zementftahl in größerem Umfange, und im Mai 1813 nahmen die Verfuche zur
Erzeugung von Gußftahl in größeren Tiegeln ihren Anfang. Das Schmelzen des Stahles
erfolgte zu jener Zeit — auch in den engliPchen Betrieben — in kleinen Windöfen, die
ihren Zug durch eine hohe EfTe erhielten. Ak BrennftofF benu^te man Koks, der beim
Schmelzen rings um die Tiegel angehäuft wurde, und aus dem man die übrigens nur
20 bis 25 cm hohen Tiegel nach Beendigung der Schmelzung vortichtig herausnahm.
Der erfte Ofen Krupps dürfte mit den damaligen Glaslchmelzöfen am meiden Ähn-
lichkeit gehabt haben. Muftoph, der Leiter der Glashütte in Königsfteele bei EfTen, der
damals mit Krupp in engerer Beziehung ftand, lieh ihm auch beim Bau der Öfen und
bei der Herftellung der Tiegel feinen Rat. Die Tiegel waren, davon überzeugte fich
auch Friedrich Krupp fehr früh, das wichtigfte Hilfsmittel der Gußfrahlfabrikation und
von weit größerer Bedeutung als die geheimnisvollen Flußmittel, die alle Gußftahl-
erfinderund auch die Brüder Kechel derTiegelbefchickung zufe^ten. Ak beftbewährt
galten damals die Ipfer und Paffauer Graphittiegel, die nicht nur fehr feuerbeftändig
waren, fondern auch die großen Temperaturveränderungen am heften aushielten. Krupp
hatte fich fchon bei den Vorverfuchen mit befonderem Eifer der TiegelbefchafFung
angenommen, und mit Llnterftü^ung von Muftoph glückte es ihm, aus feuerfeftem
Ton und Pottlot (Graphit) noch feuerbeftändigere Tiegel, als die PafTauer es waren,
herzuftellen. Zum Preflen der Tiegel dienten ihm kupferne Formen. Die Kohlen wurden
von dem Flöz Röttgersbank der Zeche Sälzer-Neuack bezogen, da fich diefe Qualität
am heften bewährte, und auf der Walkmühle in Meilern verkokt. Das Eifen lieferten
verfchiedene märkifche Hütten, aus dem Spillenburger Blechwalzwerk bezog Krupp
zuweilen aus Sparfamkeitsgründen billigere Eifenabfälle. Das Schmelzen des Guß-
ftahls beforgten die Brüder von Kechel perfönlich; Krupp beteiligte fich dabei, wenn
es feine Zeit zuließ, mit Interefle und rafch wachfendem Verftändnis.
Je mehr aber feine eigene Einficht wuchs, um fo deutlicher fah er, daß feine Teil-
haber den Verpflichtungen, die fie übernommen hatten, nicht im gering ften nach-
kamen. Sie probierten ratlos hin und her, erzielten aber keinen Erfolg von Dauer, und
nachdem die Schmelzarbeit auf der Fabrik im großen begonnen hatte, wurde ihr
Produkt völlig unbrauchbar. Sie gaben den größeren Tiegeln die Schuld, die je^t zur
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