ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
Anwendung kamen, aber Krupp konnte unmöglich bei den anfänglichen kleinen Ver- hältniffen ftehen bleiben. Wenn die Einführung des Gußftahls in der beabfichtigten Weife gelingen follte, fo mußte die Erzeugung auch auf fabrikmäßigem Wege in an- gemenenen Mengen möglich fein, fonft fielen alle auf das Unternehmen gebauten Hoffnungen in fich zufammen. Der Herftellung des Gußftahls «und aller daraus re- fultierenden Fabrikate» galt der Vertrag, alfo in erfter Linie der Fabrikation von Draht, von Werkzeugen und befonders von Gußftahlfeilen, die damals fowohl im Bergifch- Märkifchen als in Holland und Frankreich ftarker Nachfrage begegneten. Schon im April 1812 hatte fich ein gewifTer Heyder in Ronsdorf mit dem VoiTchlag an Krupp gewandt, eine Feilenfabrik auf franzöfifchem Gebiet am linken Rheinufer einzurichten, von wo der franzöfifche und holländifche Bedarf gedeckt werden follte. Krupp und feine Gefellfchafter faßten damals in der Tat die Errichtung einer peilenfabrik jenfeits der Grenze, und zwar in Mors, ins Auge. Der dortige Pfarrer Diergardt übernahm die Vorbereitungen zu der neuen Gründung; zum fpäteren Leiter war fein Sohn be- ftimmt, der nachmalige bedeutende Großinduftrielle und Begründer der Firma Dier- gardt in Vierfen, Freiherr von Diergardt, der im Kruppfchen Gefchäft feine Lehrzeit durchgemacht hatte. Die Anlage war faß betriebsfertig, als Ende 1812 der politifche Llmfchwung die Angelegenheit ins Stocken und im Laufe des folgenden Jahres zum Scheitern brachte. Dagegen wurde die Feilenfabrikation in Effen im Mai 1813 auf- genommen. Krupp hatte damals trots der bisherigen Mißerfolge die Hoffnung, mit den Herren von Kechel zum Ziele zu kommen, noch nicht aufgegeben. Ein Feilenfchmied und eine Anzahl von Feilenhauern wurden aus der Remfcheider Gegend, wo diefe Induftrie heimifch war, herangezogen. Da die Erzeugung von Gußftahl noch nicht ge- lungenwar, fo ließ Friedrich Krupp vorläufig den felbft gefertigten Zementftahl und, als fich diefer nicht bewährte, aus dem Märkifchen bezogenen Natur- oder Rohftahl zu Feilen verarbeiten. Der Abfa^ ging in die gewerbetreibende Umgebung und bald auch in gewifTem Umfange nach Holland. So geftaltete fich die erfte Periode der Tätigkeit auf der Fabrik, allerdings auf anderer Grundlage, als fie Krupp erwartet hatte, aber doch immer noch getragen von der Ausficht, das Endziel eines Tages zu erreichen. Etwa 9 Arbeiter wurden im Sommer und Herbft 1813 auf diefe Weife befchäftigt; die Brüder Kechel festen ihre erfolglofen Schmelzverfuche fort, während Friedrich Krupp noch durch die Erweiterung der Bauarbeiter!, vor allem aber durch feine früh beginnende und rafch zunehmende Tätigkeit im Dienfte der Stadt in Anfpruch genommen wurde. Bald nach feiner Rückkehr von der Gutehoffnungshütte hatte er fich, der Familientradition folgend, auch auf diefem Felde betätigt. Er war im Jahre 1812 zum «conseillermunicipal» ernannt worden, wurde in diefer Stellung auch beftätigt, ak Effen 1813 wieder an Preußen zurückfiel, und widmete fich den ftädtifchen Angelegenheiten mit demfelben Eifer, den er bei jeder andern an ihn herantretenden Aufgabe an den Tag legte. Vielleicht war es diefe Ablenkung, die ihn verhinderte, die gänzliche Unfähigkeit feiner Teilhaber fofort nach Aufnahme der Arbeiten zu erkennen und fich fchon damals von ihnen zu trennen, wozu der Vertrag ihm das Recht gab. So zogen fich die nutjlofen Verfuche länger hin, als es für Krupps Vermögenslage erwünfcht war. Im Herbft 1813 brachten die Kriegsereigniffe fogar den Betrieb der Fabrik ganz zum Stillftand, Krupp to NJ