Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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gebührt. Mit derTreue, welche demVater das Höchfte gewefen, hat auch er feiner Auf-
gabe (ich hingegeben, mit Kraft und Umficht hat er das väterliche Erbe verwaltet. Und
der Erfolg blieb diefem redlichen Streben nicht verfagt. Äußerlich zeigt das dieTatfache,
daß die Zahl der Werksangehörigen bis zum Jahre 1902 von 20000 auf43000 geftiegen
ift. Gewiß waren der Fabrik viele Keime ihrer Fortentwicklung durch die geniale Arbeit
Alfred Krupps gegeben. Auch die Fortrehritte derTechnik und der induftrielle Auffchwung
in Deutlchland feit der Mitte der 90er Jahre haben die Ausdehnung der Fabrik begünftigt.
In der Hauptfache aber ift jener Erfolg das Ergebnis zielbewußter Weiterarbeit unter der
Leitung p. A. Krupps gewefen. Denn nicht nur an Umfang ift das Werk gewachfen, auch
eine höhere Stufe der Leiftungsfähigkeit hat es in diefer Zeit erreicht. Das gilt von der
Waffenfchmiede des Reiches, an die jetjt die Forderung herantrat, auch der neu er-
flehenden deutfehen Flotte zu Schul} undTrutj die Rüftung zu fchaffen; es gilt von der
führenden Stellung, welche die Kruppfche Fabrik in der deutfehen Stahlinduftrie von jeher
eingenommen hat; es gilt ebenfo für die MaHenerzeugung, für die in diefer Zeit die Pläne
aufgeftellt und die Fundamente gelegt wurden, um auch diefem Betriebszweig eine neu-
zeitliche Einrichtung auf erweiterter Grundlage zu geben. Aber auch mit diefer wefent-
lichen Erweiterung der bisherigen Gebiete fah Krupp feine Aufgaben noch nicht erfüllt:
mit der Panzerplattenfabrikation, mit dem Ankauf des Grufonwerks, mit dem Erwerb
und völligen Neubau der Germaniawerft wurden unter feiner Leitung neue Wege be-
treten, auf denen feither ebenfalls Bedeutendes für dieVerteidigung desVaterlandes ge-
leiftet worden ift. So hat er das väterliche Werk nicht nur als Erbe verwaltet, fondern
er hat es mit fefter Hand vorwärts und aufwärts geleitet und durch treue Hingabe an
die übernommene Pflicht es redlich aufs neue erworben.
Friedrich Alfred Krupp wurde am 17. Februar 1854 in dem kleinen Wohnhaus auf der
Gußftahlfabrik geboren, das zu Anfang der 40er Jahre zwilchen dem Stammhaus und
dem alten Schmelzbau erbaut worden war. Seine Geburt fiel in die Zeit des erften be-
deutenden Àuffchwungs der Fabrik, deren Weltruf wenige Jahre zuvor auf der Londoner
Ausftellung begründet worden war. Der Knabe blieb das einzige Kind feiner Eltern. Die
Entbehrungen der Armut, mit denen feinVater fo lange hatte ringen müfTen, blieben ihm
erfpart; aber eine andere Sorge laftete auf feiner Jugend und raubte ihm den heiteren
Genuß der Kindheit. Er war von zarter Natur und wurde als Knabe und Jüngling mehrfach
von fchweren Krankheiten heimgefucht. So begann auch für ihn fchon früh der Kampf
mit dem Leben. Um feinen Körper zu kräftigen, gaben ihm die Eltern eine Erziehung von
faft fpartanifcher Einfachheit und gewöhnten ihn an eine pflichtmäßig geordnete Lebens-
führung. Hierzu gehörten auch regelmäßige Leibesübungen, eine Gewohnheit, der er
zeitlebens treu blieb. Die Wertfchä^ung, die er im Mannesalter jeder fportlichen Be-
tätigung entgegenbrachte, ift wohl auf diefe frühe Erkenntnis ihres Nutzens zurückzu-
führen. Sie veranlaßte ihn, fpäter dem Sport auch innerhalb der FabrikgemeinCchaft und
in feiner Vaterftadt Eingang zu verfehaffen. Die Cchwankende Gefundheit des Knaben
verhinderte einen regelmäßigen Schulbefuch. Zunächft genoß er Privatunterricht. Als
die Familie 1864 das kleine Landhaus auf dem Hügel bezog, befuchte er einige Zeit die
Rektoratfchule in dem benachbarten Werden. 1866 wurde der Unterricht durch eine
längere Auslandreife unterbrochen; dann folgte der Befuch des Gymnafiums in Effen,
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