Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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viel zu verdanken. Der Mufikverein, das Theater, das ftädtilche Orchefter, der Saalbau,
das Kunftmufeum hatten (ich feiner werktätigen Hilfe zu erfreuen. In diefem Wirken für
feine Vaterftadt erblickte er zugleich eine Ergänzung der Wohlfahrtsbeftrebungen auf
der Fabrik. Aber er befchränkte (ich nicht auf diefes engere Gebiet, fondern war auch
im weiteren Kreife ftets geneigt, für folche Zwecke Opfer zu bringen. Er Tchä^te und
förderte die Kunft auf allen Gebieten. Der Architektur und den bildenden Künften
brachte er reges Interefle entgegen, befonders der Malerei ftand er mit feinemVerftänd-
nis und durchaus felbftändigem Urteil gegenüber. Er kaufte viel, aber nicht auf den
Namen des Künftlers hin, fondern in unbeeinflußter Wertung des Kunftwerks felbft. In
der Gemäldefammlung auf dem Hügel finden (ich manche Erftlingswerke von Meiftern,
deren fpäterer Ruf jenes frühe Urteil beftätigt hat. Ein Förderer der Kunft war er auch
dadurch, daß er manchem jungenTalent die Mittel zu feiner Ausbildung gewährte, und
er ließ fich darin nicht beirren, wenn er auch manchmal Ichlechte Erfahrungen machte.
Wie fein Vater und Großvater baute er gern und war Architekt genug, um bei der Auf-
ftellung der Entwürfe für neue Bauten feine Anfchauungen zur Geltung zu bringen.
Wenn die neuen Kruppfchen Arbeiterkolonien, die während feiner Zeit entftanden, ein
Fortfehritt nicht nur in Rückficht auf Zweckmäßigkeit, fondern vor allem auf Wohnlich-
keit und Behaglichkeit waren und vorbildlich gewirkt haben, fo war das wefentlich ihm
zu verdanken. Er hatte für den erzieherifchen und veredelnden Einfluß der häuslichen
Umgebung auf Gemüt und frohen Sinn der Bevölkerung volles Verftändnis. Auch die
innere Einrichtung des Arbeiterwohnhaufes zog er in den Kreis feiner fortrchrittlichen
Beftrebungen. Als das erfte Kruppfche Logierhaus für unverheiratete Facharbeiter gebaut
wurde, entwarf er mit eigener Hand einen Teil der Inneneinrichtung. Im Jahre 1901 regte
er einen Wettbewerb an, um muftergültige Entwürfe von einfach-fchönen Einrichtungen
für Arbeiterwohnungen zu erhalten. Der Gedanke wurde in Verbindung mit dem Rhei-
nifchenVerein zur Förderung des Àrbeiterwohnungswefens verwirklicht; zwei der preis-
gekrönten Entwürfe find fpäter ausgeführt und zur Ausftattung des Kruppfchen Arbeiter-
wohnhaufes auf der Düneldorfer Ausftellung verwendet worden.
Es ift fchon gefagt, daß die Bedeutung Friedrich Alfred Krupps für die Fabrik zu
einem erheblichenTeil auf den rein menrchlichen Eigenrehaften feiner Perfönlichkeit be-
ruhte. In der Art feines Auftretens und Wirkens war er fehr verfchieden von feinem Vater,
dem er auch im Äußern nicht glich, aber viele Züge feines Charakters waren offenbar
väterliches Erbteil. Von Gefinnung lauter und vornehm, war er in feinem Auftreten
fchlicht und einfach. Bei allem ihn umgebenden Reichtum verfchmähte er äußeren Prunk
für feine Perfon. Frei von Qberhebung, kannte er Stolz und Ehrgeiz nur, wenn es fich um
das Gedeihen und die Leiftungen der Fabrik handelte. Im perfönlichen Verkehr war er
von einer natürlichen Befcheidenheit, fchon von dem Kinde wird erzählt: «Er war von
rührendfter Freundlichkeit und Dankbarkeit und erfreute feine Bekannten gern durch
kleine Gefchenke. Er forderte nie etwas von der DieneiTchaft, fondern bat immer.» Das
war mehr als der anmutige Zug eines gut gearteten Kindes, es entfprang der tiefen
Herzensgüte, die der bleibende Grundzug feines Wefens war und ihm auch fpäter inVer-
bindung mit der fchlichten, freundlichen Art feines Umgangs die Herzen Co leicht erfchloß.
Sein ganzes Leben hindurch war er in Wort und Tat eine unendlich dankbare Natur. Für
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