Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
unerwähnt bleiben, eine Arbeit, an derHA.Krupp ebenfalls regen Anteil nahm. Auf diefem
Felde hatte ja die englifche Gußftahlinduftrie, bei Verwendung von Fehr reinem fchwe-
difchen Material und geftütjt auf lange Erfahrung, am längften ihre Überlegenheit über
den deutfchen Stahl aufrecht erhalten, und felbft in der Kruppfchen Fabrik konnten bis in
die 80er Jahre englifcheWerkzeugftähle bei der Bearbeitung mancher Erzeugniffe nicht
entbehrt werden. Teils durch die Einführung eines befTer geeigneten Einfatjmdterials für
die Tiegel an Stelle des Puddelftahk, teils durch die fchon erwähnten neuen Fortfchritte
in der Herftellung dichter Güne, wurden nunmehr bedeutende VerbefTerungen in der
Fabrikation vonWerkzeugftahl erzielt. Es gelang nicht nur, Alfred Krupps Wunfch, daß
endlich der le^te englifche Werkzeugftahl aus feiner Fabrik verbannt werden möchte,
noch zu feiner Lebzeit zu erfüllen, fondern es gelang auch, der englifchen Induftrie auf
dem Markte mit ebenbürtigem und fogar überlegenem Werkzeug ftahl und Werkzeugen
entgegenzutreten. Im Verlauf diefer VeiTuche wurde u.a. am Ende der 80er Jahre der
Siliziumftahl hergeftellt, der als ein vorzüglich geeigneter Werkzeugftahl für die ver-
Tchiedenften Zwecke bis in die Neuzeit bevorzugt und erft durch die modernen Schnell-
drehftähle teilweife verdrängt worden ift. — Ein anderes Gebiet, auf dem E A. Krupp
denVeiTuchen und Fortfehritten der verfchiedenen Betriebe ebenfalls mit großem Inter-
effe folgte, war die VerbeHerung des Stahles durch eine, der Zufammenfe^ung und den
Zwecken der ErzeugnifTe angepaßte Wärmebehandlung beim Härten und die fog. Ver-
gütung. Die Vergütung befteht in einer durch befondere thermifche Verfähren bewirkten
Verfeinerung des Gefüges des Stahles unter gleichzeitiger Erhöhung feiner Zähigkeit
und Elaftizitätsgrenze. Auf diefem Gebiete hatte (ich fchon Alfred Krupp vor vielen
Jahren bei der Fabrikation feinerWalzen und Stempel eine große Erfahrung angeeignet.
Aber erft in den 70er und 80er Jahren wurden die betreffenden Verfahren durch exakte
Verfuche methodifch ausgebildet, und ihre Anwendung wurde bedeutend erweitert.
Unter andern Fortfchritten ift durch diefe Arbeiten die Fabrikation der Gefchü^rohre
und Panzerplatten wefentlich gefördert worden.
Durch diefe und ähnliche Erfolge auf winenfchaftlich-metallurgirchem Gebiete wurde
der Gußftahlfabrik unter E A. Krupps perfönlicher Anteilnahme ein ftarker Strom neuen
Lebens zugeführt. Aber auch in feinen praktifchen Maßnahmen, den Werkserweiterungen
und Neugründungen, bewies Krupp nicht weniger Weitblick undEntrchlofTenheit als fein
Vater. Im Gegenteil, ermutigt durch die erzielten Fortfchritte und getragen durch die (lei-
gende Tendenz des Weltmarktes gegen Ende der 80er Jahre, leitete er alsbald nach dem
Tode des Vaters eine neue Periode bedeutramer Umbauten und Erweiterungen ein, die
bis zum Jahre 1893 das bebaute Areal der Gußftahlfabrik von 42 auf 51 ha und die Zahl
der Werksangehörigen in Effen von 13000 auf 17500 wachCen ließen. Den Anfang diefer
Erneuerungsarbeiten machte ein vollftändigerUmbau derTiegelftahlfchmelzerei, die mit
ihren noch aus dem Anfang der 70er Jahre (lammenden Öfen zu 12 bis 18 Tiegeln und
mit ihren fonftigen Einrichtungen den nunmehrigen Anfprüchen nicht mehr gewachten
war. Der Zweck des Umbaues, an dem fich u. a. Afthöwer mit Rat und Tat beteiligte, war
in erfter Linie der, die Arbeit im Schmelzbau durch Zurammenfaffung derTiegel in grö-
ßeren Öfen zu vereinfachen. Die neuen, befonders die Siemensfchen Fortfchritte im Bau
großerStahKchmelzöfen mit freier Flammenentfaltung kamen diefem Bedürfnis entgegen.