Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Die verfuchsweife Anlage größerer Gasfchmelzöfen für denTiegelftahlprozeß war fogar
noch mit Zuftimmung Alfred Krupps befchloflen worden. Gleich nach feinemTode wurde
nun zur Ausführung gefchritten. Der aus der älteften Zeit ftammende und oft erweiterte
Schmelzbau im Nordviertel umfaßte damals noch 6 Schiffe mit zufammen 136 Öfen.
Diefe wurden zu17 großen, gleichmäßig über die ganze Mittelhalle des Schmelzbaues ver-
teilten Gasöfen für je 104Tiegel umgebaut, mit denen nunmehr GüHe bis zu 801 Gewicht
erzeugt werden konnten. Zur Gaserzeugung für jeden Ofen diente ein Generatorblock;
in 26 Glühöfen größten Umfangs erfolgte die Vorwärmung derTiegel. Die Neuerung
bewährte (ich vortrefflich und ift bis in die Gegenwart im wefentlichen unverändert
beibehalten worden. Die Zerkleinerung und das Milchen desTiegelmateriak wurde durch
mechanifche Einrichtungen erleichtert und verbilligt.
Mit diefem, über den damaligen Bedarf hinausgehenden Umbau war dem Bedürfnis
an großen Tiegelftahlblöcken auf lange Zeit Genüge getan. Aber auch das Martinwerk
ftand fchon feit geraumer Zeit an der Grenze feinerLeiftungsfähigkeit. Es hatte, wie oben
erwähnt, die getarnte, früher im Schmelzbau «Südviertel» mitTiegelöfen betriebene Pro-
duktion von Stahlformguß übernehmen müfTen und diente daneben zahlreichen neuenVer-
fuchen, unter denen diejenigen für die Erzeugung von phosphorfreiem, weichem plußftahl
und Flußeifen ebenfalls weiter oben gefchildert find. Inzwifchen hatte das bafifche Martin-
verfahren große Fortfchritte gemacht, und die anerkannten Vorzüge des bafifchen Fluß-
eifens vor dem fauren drängten um fo mehr auf Einführung diefes Produkts in größerem
Umfange, da jene früheren Verfuche zur Verarbeitung phosphorhaltigen Eifens im fauren
Martinofen zu keiner dauernden Anwendung geführt hatten. Der feit längerer Zeit ent-
behrlich gewordeneTiegeirchmelzbau im Südviertel wurde deshalb 1887 zu einem zweiten
Martinwerk umgebaut, welches im Sommer 1888 mit zwei bafifchen Öfen feinen Betrieb
aufnahm. Nach und nach wurde diefer Betrieb auf fieben Öfen von je 151 Fadiing er-
weitert. Bald darauf entftand in einem durch den Umbau der Tiegelöfen freigewordenen
Teil des nördlichen Schmelzbaues ein drittes, kleineres Martinwerk mit anfänglich einem
Ofen, welches für die Fabrikation weicher Formgüne aus bafirchem Flußftahl beftimmt
war. Diefes Werk wurde als Martinwerk 111 nach und nach auf drei Öfen erweitert und
entfaltete bald eine außerordentlich vielfeitige Tätigkeit, nicht nur in der Richtung feiner
urfprünglichen Beftimmung, fondern auch in der Erzeugung neuer Stahlarten von be-
ftimmten Eigenlchaften. Es produzierte feit 1893 bedeutende Mengen von befonders
reinem, ftark kohlenftoffhaltigem Stahl, wie ihn bisher nur die rchwedifche Induftrie aus
ihren erftklafligen Rohftoffen für die Erzeugung von Senfen, Feilen, Förderfeilen und für
andere Produkte von hoher Beanfpruchung lieferte. Später wurde diefe Produktion an
das größere Martinwerk 11 übertragen, welches bis dahin vorwiegend weichen Stahl für
Schiffs- und KefTelbleche, für Eirenbahnmaterial, federn, Achfen u. dgl. Ibwie für das
Blechwalzwerk erzeugte. Auch der erde Martinftahl von äußerfter Reinheit zum Erfa^
des Puddel ftahls alsTiegeleinfatj, ebenfo zahlreiche Spezialftahlforten für andere Zwecke
gingen aus diefen beiden Martirrwerken hervor. Sie hatten bedeutend größere Öfen im
Vergleich mit dem älteften Martinwerk erhalten, aber der wachCende Bedarf an Stahl
zwang rafch zu noch weiteren Vergrößerungen. Im Jahre 1891 wurde im Anfchluß an das
inzwifchen errichtete Panzerplattenwalzwerk ein viertes Martinwerk in Betrieb gefegt.