Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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von den übrigen mechanifchen Werkftätten und den Rad la werk ftätten nach Bedarf
unterftü^t. Aber mit der Erweiterung der Fabrikationsgebiete und der Vermehrung der
Werkzeugmafchinen, deren Zahl für die Bearbeitung von Friedensmaterial von 700 Stück
im Jahre 1887 auf mehr als 1000 im Jahre 1899 anwuchs, wurden die Räume der alten
Werkftatt naturgemäß zu eng. Eine Vergrößerung und teilweife Modernifierung durch
den AustauPch der älteren Antriebs-und Werkzeugmafchinen in den 80er Jahren, fowie
eine abermalige, bedeutende bauliche Erweiterung der l.Mech.Werkftatt im Jahre 1890
brachten nur eine vorübergehende Erleichterung. Bei der rafchen Zunahme der Fabri-
kation ftählemer ErzeugnifTe für den Lokomotiv- und Schiffsmafchinenbau, für ortsfefte
MaCchinen, für Eifenbahnmaterial und andere Zwecke wurden alle diefe Erweiterungen
bald wieder unzureichend, und es mußten nach wie vor die übrigen, für die Fabrikation
von Kriegsmaterial eingerichteten Werk Ratten zurLlnterftü^ung herangezogen werden.
In den 90er Jahren wurden mit bedeutenden Koften rafch nacheinander mehrere neue
mechanircheWerkftätten gebaut, aber auch diefe mußten für die Bearbeitung von Kriegs-
material, vor allem für den Lafettenbau, in Ànfpruch genommen werden, fo daß es nach
wie vor an einer großen Werkftatt von moderner Einrichtung fehlte, die ausfchließlich
und in einheitlicherWeife den Erzeugniflen für gewerbliche Zwecke, z. B. der Bearbeitung
der immer fchwerer werdenden Kurbelachfen und Schiffswellen, diente. In den Jahren
1900 bis 1901 wurde diefe Lücke endlich durch den Bau der Vlll. Meeh.Werkftatt aus-
gefüllt. Der ftattliche Neubau wurde unmittelbar hinter dem Denkmal Alfred Krupps
am Eingang der Fabrik errichtet und weicht mit feiner impo fanten Front und feinen großen
Fendern wefentlich von den alteren Bauten ab. Er ift das bedeutendfte Erzeugnis des
Werkftättenbaues der Gußftahlfabrik aus diefer Übergangsepoche, in der die modernen
Bedürfniffe der Arbeit nach Licht, Luft und weiten Räumen fich bereits geltend machten.
Die Vlll. Meeh.Werkftatt ift 104 m lang, bis 22 m hoch und ganz in Eifenkonftruktion mit
fteinernen Umfadungswänden hergeftellt. Sie ift dreifchiffig mit mehreren GerchofTen in
den SeitenfchifFen angelegt und bedeckt eine nutzbare Fläche von 9000 qm. DieWerk-
ftatt ift mit den modernften Arbeitsmafchinen in allen erforderlichen Größen verfehen,
um foxvohl die fchwierigften als die größten Teile, die im Mafchinenbau Anwendung
finden, bearbeiten zu können. In der großen Mittelhalle der Werkftatt fteht u.a.die ko-
loffale Bohrbank, auf welcher die auf der DüfTeldorfer Ausftellung zu Demonftrations-
zwecken vorgeführte hohlgebohrte Schiffswelle von 45 m Länge zur Bearbeitung kam.
Auch die gewaltigen Kurbel- und Druckwellen der größten modernen Dampfer können
hier auf Werkzeugmafchinen der Cchwerften Bauart gedreht und gebohrt werden, u.a.
dient diefem Zweck eine im Jahre 1900 aufgeftellte Drehbank von 1800 mm Spi^enhöhe,
24 m Drehlänge und 300 t Gewicht. Faft gleichzeitig mit der Vollendung diefer Werk-
ftatt erfolgte die Einführung dermodernenSchnelldrehftähle, die von Amerika ausgingen
und feit der PariferWeltausdellung im Jahre 1900 auch in der altenWelt (ich rafch Eingang
verfchafften. Die Fabrikation diefer Werkzeugftähle, die infolge ihrer Zufammenfetjung
eine weit höhere Erwärmung und deshalb eine bedeutend größere Schnittgefchwindig-
keit als die älteren Werkzeug ftähle vertragen, wurde auch bei Krupp aufgenommen und
rafch zur Vollendung gebracht, fo daß der große Bedarf der Gußftahlfabrik auch auf
diefem Gebiete bald aus der eigenen Produktion gedeckt werden konnte. Die Anwendung
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