Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
Bezirks, z. B. Bochum, Oberhäuten und Phönix, und im Jahre 1883 befaß Deutfchland
die meiften Thomaswerke unter allen Eifen erzeugenden Ländern. Im folgenden Jahre
hielt (ich die Stahlerzeugung nach dem bafifchenThomasprozeß und dem fauren Befle-
merverfahren in Deutfchland die Wage, 1887 dagegen wurden hier fchon 1 MillionTonnen
Thomasftahl gegen 430000 Tonnen BefTemerftahl gewonnen. So fchien der Übergang
zu diefem neuen, für die deutfchen Erze hervorragend geeigneten Verfahren auch für die
Gußftahlfabrik nur noch eine Frage der Zeit, und eine Llmgeftaltung der Johanneshütte
mit ihren veralteten Einrichtungen und befchränkten RaumverhältnifTen erfchien unter
diefen Llmftänden nicht mehr geraten. Es trat das Bedenken hinzu, ob angefichts der ftar-
ken Entwicklung der lothringifchen Eifeninduftrie mit ihren unerPchöpflichen, durch das
Thomasverfahren erfchlonenen Erzbeftänden die Erweiterung der Kruppfchen Hütten
am Niederrhein überhaupt noch ein erftrebenswertes Ziel fei. Die erfte Folge diefer
Überlegung war ein Àuffchub der geplanten Maßnahmen. Seit 1889 folgten fodann die
fchon erwähnten Ankäufe von Minettegruben im lothringifchen Erzrevier, um für alle
Fälle auch in phosphorhaltigen Erzen für den Thomasprozeß vorläufig gedeckt zu fein.
Die allmählich veralteten Einrichtungen der Kruppfchen Hüttenwerke machten (ich
inzwifchen mehr und mehr in den Erzeugungskoften des Roheifens bemerkbar und dräng-
ten auf eine Modemifierung oder eine vollftändige Neuanlage hin, wenn die Gußftahl-
fabrik mit ihrem großen Roheifenbedarf nicht in Schwierigkeiten kommen wollte. Die
mittelrheinifchen Hütten waren auch nach den oben erwähnten VerbefTerungen durch
ihre Lage und ihre weite Entfernung von Effen ungünftig geftellt Die näher und belTer
gelegene Johanneshütte dagegen arbeitete infolge ihrer kleinen Öfen und veralteten Be-
triebseinrichtungen gegenüber modernen Hüttenwerken unter erfchwerten Llmftänden.
Sie konnte zudem nur den kleinerenTeil des Roheifenbedarfs der Gußftahlfabrik decken.
Um fie zu einem modernen und erweiterungsfähigen Hüttenwerk umzubauen, eiTchien
weder ihre Lage noch die Größe des verfügbaren Terrains ausreichend. Noch weniger
konnte man bei der rafchen Entwicklung der Eifeninduftrie zu Beginn der 90er Jahre
daran denken, außer den Hochöfen auch noch ein modernes Stahl- und Walzwerk da-
felbft unterzubringen. So wurden denn neue Pläne erwogen. Der alteWunfch, ein Hoch-
ofenwerk in unmittelbarer Nähe der Gußftahlfabrik bei Eiïen zu errichten, tauchte wieder
auf, (ließ aber im wefentlichen auf diefelben Gegengründe wie früher. Gegen die Er-
richtung großer moderner Hochöfen fprach auch der vom Bergbau ftark unterminierte
Boden in der Umgebung EfTens. Ein Kruppfches Hochofenwerk im lothringifchen Erz-
revier wurde ebenfalls erwogen, konnte aber wegen der weiten Entfernung von Effen und
der in einem Kriegsfälle bedrohlichen Nähe derfranzö(i[chen Grenze ebenfalls keine Billi-
gung finden. Immer wieder kam man auf die Notwendigkeit zurück, ein großes Hochofen-
werk unmittelbar am Niederrhein in der Nähe EfTens zu begründen. Dafür fprach auch
die günftige Anfuhr der fpanifchen Erze nach diefem Plats, mit denen die Firma noch auf
lange Zeit hinaus verforgt war. Im Jahre 1895 gelang es endlich, auf dem linken Rhein-
ufer bei Rheinhaufen einen Grundbefitj von bedeutender Größe zu erwerben und da-
mit die Pla^frage für das neue Hüttenwerk zu löten, defTen fertig Heilung befonders E A.
Krupp, in voller Würdigung der Bedeutung diefes Unternehmens für die Zukunft der
Firma, mit Ungeduld erwartete.
343