ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
und Feftungskrieg längft befaßen. Das war Grund genug, auch diefe Gefchü^e an den bei den Feldgefchü^en erreichten technirchen Fortfchritten teilnehmen zu lafTen. Die erfte Feldhaubitje mit Rohrrücklauf, die Krupp anfertigte, war ein 11-cm Gefchü^, das 1902 auf der Ausftellung in DüfTeldorf vorgeführt wurde. Da die drei Verwendungsgebiete für Haubitzen, der Feld-, Stellungs- und Feftungskrieg, im allgemeinen diefelben An- forderungen (teilen, fo find für alle Haubitzen auch die gleichen Konftruktionsgrundfätje zur Anwendung gekommen. Die Forderung größerer Schußweite, die (ich aus den neu- zeitlichen Gefechtsverhältniffen ergab, bedingte durchweg ein Verlängern der Rohre, fo- wohl bei den Mörfern als auch bei den Haubitzen. Bei Krupp werden neuerdings alle SteilfeuergePchü^e unter der einheitlichen Bezeichnung «Haubitzen» zufammengefaßt, da (ich die charakteriftifchen Llnterrchiede zwifchen Mörfern und Haubitzen, die Rohr- länge und die zuläfligen Erhöhungsgrenzen,mehr und mehr verwifcht haben. Das Kaliber der Kruppfchen Haubitzen umfaßt alle Stufen von 10 bis 40 cm. Die Rohrlänge beträgt je nach den befonderen Zwecken 12 bis 20 Kaliber. Alle für den Feld- und Feftungskrieg beftimmten Haubitzen haben Räderlafetten mit Rohrrücklauf und find für den Gebrauch von Metallkarturchen eingerichtet. Als Vorlaufmittel wird vom 15-cm Kaliber aufwärts zumeift Druckluft, für die kleineren Kaliber der Einfachheit halber die Vorholfeder ver- wendet. Neben der bereits erwähnten Einrichtung des veränderlichen Rohrrücklaufs hat Krupp feit dem Jahre 1905 für Haubitjen das Syftem der hinten liegenden Schildzapfen durchgearbeitet. Diefes Syftem war tchon gegen Ende der 80er Jahre beim Grufonwerk in einfachfter Form verflicht worden. Während die gewöhnliche Schildzapfenlage bei großen Erhöhungen das Rohrbodenftück tief zwilchen die Lafetten wände finken und (ich dem Erdboden nähern läßt, wird durch die Anordnung der Schildzapfen am hinteren Ende der Wiege erreicht, daß das Bodenftück bei allen Erhöhungen nahezu diefelbe Höhenlage behält. Es kann daher in allen Erhöhungslagen ohne Unterbrechung des Richtens geladen werden; außerdem ift felbft bei großen Erhöhungen ein verhältnis- mäßig langer Rohrrücklauf ftatthaft. Dadurch wird die komplizierte Einrichtung der Bremfe mit veränderlichem Rücklauf vermieden, und der Bremsdruck bei großen Er- höhungen auf einen Bruchteil von dem befchränkt, der (ich bei dem gleichen Gefchütj mit veränderlichem Rücklauf ergibt. Diefen Vorzügen ftehtder geringe Nachteil gegen- über, daß das Gefchü^ mit einer Federvorrichtung verfehen fein muß, welche zur Er- leichterung des Höhenrichtens das vorhandene Vordergewicht des Rohres ausgleicht. In Fällen, wo größte Standfeftigkeit auch bei kleinen Erhöhungen verlangt wird, die nur mit außergewöhnlich langem Rücklauf zu erreichen ift, wird auch eineVerbindung des hinten liegenden Schildzapfens mit dem veränderlichen Rohrrücklauf angewendet. Alle Haubitj- räderlafetten find mit SchutjCchild, Lafettenfitjen. Klapp- und fettem Sporn ausgerüftet und find befähigt, wie Feldgefchü^e auf jedem Boden ohne Bettung zu feuern. Zum Ver- hüten des Einfinkens der Räder beim Schuß genügen bei den kleineren Kalibern meift untergelegte einfache Rohrmatten. Die fchweren Haubi^en vom 21-cm Kaliber aufwärts erhalten Radgürtel, die aus gelenkig miteinander verbundenen Gliedern beftehen und den Rädern, indem ftets zwei oder drei der Glieder unten zu liegen kommen, eine breite Auflagefläche darbieten. Diefe Konftruktion ift aus einer Erfindung des italienifchen Majors Bonagente, deflen Patente Krupp 1906 erwarb, hervorgegangen. Auch für das 356