Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
Fortlchaffen der Gefchütje auf weichem Boden bilden diefe Radgürtel ein unentbehr-
liches Hilfsmittel. Im übrigen wird die Fahrbarkeit des fchweren Artilleriegeräts in der
Weife ermöglicht, daß man die Rohre vom 21-cm Kaliber aufwärts auf befonderen Rohr-
wagen fortfchafft. Das Obergeftell derfelben ift ähnlich der Wiege des Gefchü^es mit
einer Gleitbahn für die Rohrklauen verfehen, To daß (ich das Rohr leicht vom Gefchü^
auf den Wagen und von da wieder auf die Lafette hinüberziehen läßt.
In den künftigen Stellungs- und Feftungskämpfen wird zwar den Haubi^en die Haupt-
arbeit zufallen; doch werden für gewiiïe Aufgaben auch die Kanonen nicht zu entbehren
fein, weshalb auch diefe mit der Einrichtung für Rohrrücklauf verfehen worden find.
Das erwies Pich um fo mehr als notwendig, als die balliftifche Leiftung der Belagerungs-
kanonen infolge Erhöhung der Schußweiten einer erheblichen Steigerung bedurfte, was
wiederum die Beanfpruchung der Lafette beim Schießen erhöhte. Der lange Rohrrück-
lauf geftattete es, das Gewicht der Lafette in den für die Fahrbarkeit noch zuläffigen
Grenzen zu halten, außerdem machte er die früher übliche Holzbettung entbehrlich.
Gegenwärtig fertigt Krupp Gefchütje diefer Art vom 7,5- bis zum 15-cm Kaliber. Die
Rohre haben 30 bis 35 Kaliber Länge; ihre MündungsgePchwindigkeit liegt zwilchen
590 und 750 m und die Schußweite zwilchen 10000 und 12500 m, wobei die größten
Erhöhungen 30 bis 40° betragen. Die Mündungsleiftung fteigt von 376 mt bei der
10,5-cm bis auf 1176 mt bei der 15-cm Belagerungskdnone L/32. ZumVergleich fei daran
erinnert, daß die 15-cm Gußftahlkanone C/64, die im Kriege von 1870/71 bei den Be-
lagerungen im Gebrauch war, 131 mt leiftete. Im Aufbau gleichen diefe Belagerungs-
kanonen den Rohrrücklauf-Feldgefchü^cn. Um auch bei kleinen Erhöhungen eine große
Standfeftigkeit zu erzielen, wird die Länge des Rohrrücklaufs meift von 1,50 bis 2 m
gewählt; wegen der großen Schußweiten, die Erhöhungen über 30° erfordern, kommt
der veränderliche Rücklauf zur Anwendung. Zum Transport der Rohre dienen bei den
fchweren Kalibern gleichfalls befondere Rohrwagen, während als Erfats der Bettungen
Rohrmatten und Radgürtel verwendet werden.
Als die Erfolge des Grafen Zeppelin im Jahre 1906 darauf hinwiefen, daß in künftigen
Kriegen den lenkbaren Luftfahrzeugen wohl eine bedeutfame Rolle Zufällen werde, ließ
es fich Krupp angelegen fein, Gefchü^e mit geeigneter Munition zur Abwehr diefer
neuen Kriegswerkzeuge auszubilden. Schon 1870 hatte die Fabrik eine 4-cm Ballon-
kanone zur Befchießung der aus Paris auffteigenden Luftballons hergeftellt. Diefes Ge-
fchütj eignete fich jedoch nicht zur Bekämpfung der anders gearteten neuen Luftfahr-
zeuge, deshalb mußten neue Kampfmittel hergeftellt werden, deren Einrichtung dem
Welen diefer Luftfahrzeuge anzupaffen war. Das Gefchü^ mußte eine große Beweg-
lichkeit befi^en, es mußte leicht und Tchnell große Erhöhungen nehmen und den Be-
wegungen des Zieles beftändig folgen können. Die Beweglichkeit des Gefchütjes konnte
erreicht werden, indem es entweder auf ein Automobil geftellt oder nach Art der reiten-
den Artillerie ausgebildet wurde. Beide Wege find von Krupp befchritten worden, und
fchon 1909 konnte er auf der Internationalen Luftfahrzeug-Ausftellung in Frankfurt a. M.
vollftändig durchgebildete Gefchütje beider Arten vorführen. Sie haben nach hinten
verlegte Schildzapfen, felbUtätigen FallblockveiTchluß, ein Seitenrichtfeld von 360° und
geftatten Erhöhungen bis zu 75°. Das Automobilgefchü^ hat eine Mittelpivotlafette.