Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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an der Fabrik von vornherein zu verzichten, das er fich den Kechels gegenüber bis zur
Ablöfiing des von ihm eingelegten Kapitals Vorbehalten hatte. Ehe der Vertrag in Wir-
kung trat, mußte er die Genehmigung der Generalverwaltung des Berg-, Salz- und
Hüttenwefens erhalten. Sie wurde erteilt, jedoch mit der Belchränkung, daß dem Ni-
colai die im Vertrage vorgefehene Mitteilung feines Verfahrens an Krupp auf Grund der
Beftimmungen feines Patents unterfagt wurde. Für Krupp war das ein harter Schlag,
da ihn diefe Beftimmungvon der Teilnahme an der Gußftahlbereitung völlig ausfchloß.
Nicolai bezog mit feiner Familie fofort nach Ablchluß des Vertrages die Wohnung
auf der Walkmühle und leitete zunächft den für die beabfichtigte Gußftahlerzeugung
im großen erforderlichen Umbau der Schmelzöfen. Es wurden rechts und links von
dem großen Kamin je drei neue Öfen für einen Tiegel von 25 Pfund pafiungsvermögen
errichtet. Als Neuerung kamen zwei Glühöfen für je 12 Tiegel zum Vorwärmen hinzu,
wodurch die Schmelzdauer abgekürzt wurde. Bereits im November 1815 wurde mit
dem Schmelzen begonnen und in den in Effen erfcheinenden «Allgemeinen Politifchen
Nachrichten», dem Vorläufer der «Rheinifch-Weftfälifchen Zeitung», der Gußftahl zu
6 Ggr. (GutegroPchen = 24 auf 1 Taler) für das Pfund angeboten. Als Einfaismaterial
dienten Raft des Zementftahk nunmehr Siegener Rohftahl und Eifenabfälle, als Fluß-
mittel ein Gemifch von Salmiak, Pottafche, Borax, Harz und Rötelftein. Beim Schmelzen
half Nicolais jugendlicher Sohn Ludwig; in Abwefenheit des Vaters beforgte er das
Schmelzen allein, doch blieben die Bemühungen beider vorläufig ohne Erfolg. Nicolai
felbft begab fich im November nach Berlin, um bei der oberften Bergbehörde Er-
leichterungen im Kohlenbezuge der Fabrik zu erlangen und um Geld aufzutreiben.
Beides mißlang ihm, dagegen brachte er bei feiner Rückkehr im Februar 1816 gute
Aufträge auf Gußftahlftangen, Stempel und Walzen mit. So waren allo endlich Auf-
träge da, aber kein Gußftahl, um fie auszuführen, und damit Colite es zur großen Ent-
täufchung Krupps, der fich nun endlich am Ziele glaubte, noch lange dauern. Schon die
Schmelzungen, die Nicolai vor feiner Reife ausgeführt hatte, waren unbrauchbar ge-
wefen, die Gü(Te waren entweder voller Blafen, oder fie bekamen RifTe beim Schmieden.
Seinem Sohn erging es tro^ vieler Verfuche nicht befTer. Man ftellte die Arbeiten daher
bis zu Nicolais Rückkehr ein, aber auch jetjt gelang diefem kein brauchbarer Guß, feine
Schmelzmethode verfagte völlig. Das war für Krupp ein neuer Schlag, der dadurch
noch fchwerer wurde, daß Nicolai auch die Verpflichtung, die im Vertrage vereinbarte
Kapitaleinlage zu leiften, nicht erfüllte. Nachdem er eine Summe von etwa 2200 Rtlr
die er offenbar aus dem von der preußifchen Regierung erhaltenen Vorfchuß noch zur
Verfügung hatte, ins Gefchäft gegeben, waren feine Mittel erfchöpft, ja er nahm fogar
noch Vorfchüfle von Friedrich Krupp und feiner Mutter. Krupp verfuchte anfangs feinen
Teilhaber, dem es offenbar an jeder Übung in den metallurgifchen Arbeiten gebrach,
durch feine eigenen Erfahrungen zu unterftütjen, da er die Fehler Nicolais bei der
Fabrikation zu erkennen glaubte. Aber diefer verhielt fich ablehnend; er mochte wohl
im Hinblick auf die fcharfen Beftimmungen des Vertrags befürchten, durch die An-
nahme der Kruppfchen Vorfchläge felbft feine Unfähigkeit anzuerkennen. Er luchte,
wie früher die Brüder von Kechel, die Schuld am Mißlingen auf die Tiegelfabrikation
zu wälzen, die Krupp inzwifchen wefentlich verbefTert hatte, und verlangte Paffauer