ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
im allgemeinen noch an einem gleichmäßigen, reinen und zähen Gußeifen für Marchinen- teile, das dem englifchen Qualitätsguß mit Sicherheit an die Seite geftellt werden konnte. Diefer Aufgabe widmete (ich Hermann Grufon mit beronderem InterefTe. Am 1. Juni 1855 hatte er im Alter von 34 Jahren mit eigenen Mitteln zu Buckau an der Elbe eine kleine Schiffswerft nebft Mafchinenfabrik und Eifengießerei begründet und richtete feine Ànftrengungen mit Erfolg darauf, durch Mifchung verfchiedener Roheifenmarken ein geläutertes Gußeifen von überlegener Fettigkeit zu erzielen, um es auch für folche SchifFs- und Mafchinenteile zu benutzen, die man vorher aus Schmiedeeifen oder Stahl fertigte. Außerdem befchäftigte ihn fchon damals die Herftellung von Hartguß nach englifchem und amerikanifchem Vorbilde, d.h.von Kokillenguß mit harter Oberfläche. Das gelang ihm ebenfalls, und er dehnte diefes anfänglich faß nur für Walzen und dann in belchränk- tem Umfange für Eifenbahnräder ausgeübte Verfahren auch auf andere Gegenftände aus, bei denen Härte mit Fettigkeit verbunden fein muß, z.B. Teile von Brechmafchinen, Mühlen und dgl. Ein befonders glücklicher Gedanke, dem er etwa im Jahre 1858 näher trat, war der Einfall, die bisher aus eifernen oder Stahlfchienen zufammengefe^ten Herz- und KreuzungsRücke der Eifenbahngleife aus Hartguß herzuftellen. Mit feiner ganzen Energie verfolgte Grufon diefe Aufgabe, und als faß zu derfelben Zeit die allgemeine Stockung des gewerblichen Lebens auch auf den Malchinen- und Schiffbau einen fchwe- ren Druck übte, war es diefe Erfindung, die Grufon bedeutende Beftellungen zuführte und fein Unternehmen finanziell rettete. Die Fabrikation dauerhafter gußeiferner Gleis- teile bedingte natürlich nicht nur eine außerordentlich harte Oberfläche, Condern auch ein fehr zähes und gegen Stöße widerftandsfähiges Innere der Gußftücke, und diefe Ver- bindung eines weichen Eifens von hoher Fettigkeit mit einer äußerft harten Oberfläche ift durch die Arbeiten Grufons in vorher unerreichtem Maße gelungen. So erwarb (ich feine Fabrik fchon in den 60er Jahren fowohl durch ihren unübertrefflichen Hart- oder Schälenguß, als durch die Reinheit und Güte der gewöhnlichen, in Sandformen berge- (teilten öiine für Mafchinenteile aller Art einen berechtigten Ruf. Aber den eigentlichen Grundftein für ihren Weltruf und ihre fpätere große Entwicklung legte doch erft die 1863 begonnene Herftellung von Granaten aus Hartguß zum Durchfchießen von Panzern. Das war, wie fpäter mit Recht gefagt worden ift, einer der kühnen Sprünge eines genialen Geiftes, die wir bewundern, ohne fie in ihrer Gedankenfolge zu begreifen. In Fachkreifen bezweifelte man allgemein die Ausführbarkeit diefer Idee, aber der Erfolg gab Grufon recht. Die glasartige Härte feiner Granaten, verbunden mit der Zähigkeit ihres Kernes, verlieh ihnen eine Durchfchlagsfähigkeit, die fie den ungehärteten Stahlgranaten über- legen machte und ihnen, zumal bei ihrem weit billigeren Preife, bald einen großen Abfat> verfchaffte. Für eine Reihe von Jahren wurde die Hartgußgranate das herrfchende Ge- fchoß gegen Panzerziele. Grufon zog aus diefem Erfolg fofort die richtigen Folgerungen. Im Jahre 1869 ver- legte er feine kleine Fabrik auf einen weit geräumigeren Platj an ihrer heutigen Stelle. In feinen neuen, bedeutend erweiterten Werkftätten, unter denen (ich befonders die Gießerei durch ihre Größe und zweckmäßige Einrichtung auszeichnete, konzentrierte er feine Arbeit ganz auf die Vervollkommnung des Hartguffes und deiïen Anwendung auf immer weiteren Gebieten. Der bedeutungsvollfte Schritt in diefer Richtung war die CN