Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Aufnahme der Panzerfabrikation aus Hartguß. Grufon faßte den Entfchluß, diefe Ver-
wendung zu erproben, fchon 1866 gelegentlich der Befchießung eines SchumannPchen
Panzerftandes ausWalzeifen, und ging fofort an feine Verwirklichung. Er war (ich darüber
klar, daß die für Panzer aus Schweißeifen übliche Form der ebenen Platte für Hartguß
unanwendbar fei. Die gewölbte Form mußte dazu beitragen, die auftreffenden Gefchone
an der harten Oberfläche des verhältnismäßig Fehr dicken Panzers abgleiten zu laffen,
und die große Maffe des Panzers follte die Stoßkraft der Gefchone in (ich fortleiten und
aufzehren, ohne daß ein Bruch entftand. 1869 bis 1871 ausgeführte Schießverfuche gegen
einen nach diefen Grundfä^en erbauten Hartguß-Panzerftand für eine 21-cm Kanone
beftätigten die Zweckmäßigkeit der Konftruktion. Aus den hierbei gewonnenen Erfah-
rungen ging die Hartguß-Panzerbatterie für Küftenverteidigung und demnächft ein
Panzerdrehturm aus Hartguß hervor, deflen kugelfegmentartige Kuppel aus einer Anzahl
gewölbter Hartgußplatten beftand, die auf einem Unterbau aus Eifenkonftruktion ohne
gegenfeitige Verbindung ihrer Berührungsflächen nebeneinander gedellt waren. Wie in
der Panzerbatterie, fo lagen auch im Panzerturm die Gefchü^rohre in Minimaircharten-
Lafetten, deren Einrichtung Grufon entwarf, um die unvermeidliche Schwächung des
Panzers durch die Scharten auf ein Mindeftmaß zu befchränken. Ein als Vorpanzer
dienender Panzerring aus gewölbten Hartgußplatten fchütjte den Unterbau des Turmes
gegen Llnterfchießen. Befchußproben, welche die Hartgußpanzer erfolgreich beftanden,
verrchafften der Fabrik umfangreiche Aufträge des In- und Auslandes auf Lieferung von
Panzerbatterien und Panzertürmen aus Hartguß.
Die fortrehreitende Leiftungsfähigkeit der Belagerungskanonen und das für den
Angriff auf Feftungen immer mehr bevorzugte Steilfeuer blieben nicht ohne Einfluß auf
die Verwendung von Hartguß-Panzertürmen in Binnenlandfeftungen. Denn die über
die Bruftwehr (ich erhebende Panzerkuppel bildete ein gut fichtbares und darum leicht
zu treffendes Ziel, das jedoch nicht geeignet war, einer großen Anzahl von Treffern aus
Flachbahn- und noch weniger aus Steilfeuergefchü^en Stand zu halten. Als nun Grufon
im Jahre 1882 auf dem Schießpla^ Kummersdorf den Schießverfuchen der Artillerie-
Prüfungs-Kommiflion gegen eine!5-cm Panzerlafette des Majors Schumann beiwohnte,
da überzeugte ihn der glänzende Erfolg, den Schumann erzielte, daß diefer Konftruktion
die Zukunft der peftungspanzer gehören werde. Ohne Zögern verband er (ich mit
Schumann zur Ausführung feiner Konftruktionen im großen und erweiterte damit den
Bereich feiner Unternehmungen um einen technifch und gefchäftlich gleich wichtigen
Betriebszweig von dauernder Bedeutung. Schumann ließ das Gefchü^rohr feiner Panzer-
lafette mit pührungsftücken zwilchen fenkrechten Lafettenwänden, die mit der Panzer-
kuppel feft verbunden find, beim Höhenrichten in einem Kreisbogen gleiten, deiïen
Mittelpunkt in der Schartenmitte liegt. Die aus gewalztem plußftahl gepreßte Panzer-
kuppel mit Gefchütjrohr und Lafette wird von einer fenkrechten Säule getragen, die in
einem fußlager drehbar fteht Diefer ganze Apparat ift fo tief in die Erde verfenkt, daß
der Rand der flachen Kuppel in der Erdoberfläche liegt und (ich hier innerhalb eines
Vorpanzerringes dreht, auf den auch der Rückftoß des Gefchü^rohrs, das keinen Rück-
lauf hat, unter Vermittlung der Lafette durch die Kuppel übertragen wird. Die lettere ift
mit der Pivotfäule im Kreife drehbar, fowie um ein geringes Maß heb- und fenkbar. Es
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