Krupp 1812-1912

Hartgußwalzen im Grufonwerk beträgt jährlich viele taufend Stück vom leichteften bis zum fchwerften Gewicht, von den kleinen Walzen der Münzwerke bis zu riefigen Stücken von 40000 kg und darüber. Die Fabrikation kleiner Walzwerke, die auf der Gußftahl- fabrik früher eine wichtige Rolle gefpielt hatte, ift ganz auf das Grufonwerk übertragen worden, dem in Fällen, wo noch heute gußftählerne Walzen zur Anwendung kommen, folche aus der Gußftahlfabrik geliefert werden. Eine belbnders großeVerbreitung haben die Grufonfchen Riffel-, Stachelwalzen und fonftige Hartgußwalzen mit geeignet ge- formter Oberfläche für Brechmühlen und andere Zerkleinerungsmarchinen gefunden. Auf allen diefen Gebieten aber entwickelte (ich aus der anfänglichen Lieferung der ar- beitenden Hartgußkörper lehr fchnell der Bau ganzer Mafchinen. Ähnlich wie einft Krupp durch die Stahlfabrikation zurHerftellung von Fertigerzeugniflen der verfchiedenften Art geführt worden war, hatte bei Grufon die vielfache Anwendung des HartgufTes als ar- beitender Beftandteil von Zerkleinerungs- und Walzmafchinen naturgemäß den Bau diefer Mafchinen felbft zur Folge, um einheitliche Typen zu fchaffen und die Hartgußteile in der vorteilhafteftenWeife zur Ausnutzung zu bringen. Die bekannten Exzelfiormühlen, die feit Jahrzehnten als Schrotmühlen für zahlreiche InduftrienVerbreitung über den gan- zen Erdball gefunden haben, ferner die Grufonfchen Kugelmühlen zum Feinmahlen der härteften Stoffe, die geradezu eine Umwälzung in der Zerkleinerungstechnik herbei- führten, und die Steinbrecher mit Hartgußbacken gehören zu den älteften ErzeugnilTen diefer Art Später traten Kollergänge, Pochwerke, Schlag- und Schleudermühlen und eine lange Reihe von Spezialmafchinen für die verfchiedenften Zwecke hinzu, fo daß das Grufonwerk in derTechnik derZerkleinerungsmafchinen heute eine führende Rolle ein- nimmt. Als weniger bekannte ErzeugnifTe diefer Art, die (ich aber zumTeil eine fehr weite, betbnders überfeeifche Verbreitung erworben haben, feien erwähnt Zuckerrohr-Walz- werke nebft vollftändigen Anlagen für die Rohrzuckerproduktion, ferner pafergewin- nungs-und Entholzungsmafchinen zur Verarbeitung von Palm-, Agaven- und andern Faferpflanzen, alsdann die Kaffeelchalmarchinen, Auslefe-und Poliermafchinen, Baumwoll- prelTen,Ölprenen und vollftändige malchineUe Anlagen fürÖlf abrikation. Neben dem Ma- fchinenbau bildet die Erzeugung von Gießereiprodukten nach wie vor die Haupttätigkeit der Fabrik. In Erzeugniffen von ungewöhnlicher Größe, Schwere und Fettigkeit, z. B. Zy- linder für hydräulifche PrefTen, große gußeiferne Pfannen oder Gefäße, große Mäntel für Chauneewalzen, fchwereWalzen zum Zerquetfchen von Zuckerrohr, Stücke, die zuweilen ein Gewicht von 1001 erreichen, befiel das GrufonwerkWeltruf. Die Bearbeitung folcher Gußftücke machte die Auf ftellung ungewöhnlich großer und rchwererWerkzeugmafchi- nen nötig. Die Walzendreherei mit ihren eigenartigen, der Hartgußbearbeitung ange- paßtenWerkzeugen, ebenfo die Montagehalle mit ihren Laufkränen für den Zufammenbau fchwerfterWalzwerke gehören zu den intereffanteftenTeilen der Fabrik.—Ein Abfa^gebiet von großer Bedeutung bot, namentlich früher, das Eifenbahnwefen, auf welchem Felde die Fabrik fchon bald über ihre anfänglichen ErzeugnifTe, Herzftücke,Weichen und Räder, hinausgegangen war und u.a. die Fabrikation vollftändiger Radiale eingeführt hatte. Nach Aufnahme des Mafchinenbaues wurde das Grufonwerk naturgemäß, um den Àbfats diefer Produkte zu erleichtern, zur Herftellung der vollftändigen Mafchinenanlagen für die ihm naheliegenden Betriebe gedrängt. Diefer Schritt hat befonders in der Neuzeit 376