Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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eiTchüttert. Dann wurde Krupp durch die Beftimmung des Patents von den Schmelz-
arbeiten ferngehalten; er war verhindert, mit VerbefTerungen einzugreifen, wozu er
große Luft hatte und zweifellos befähigt war. Endlich wurde durch die Machenfchaften
Nicolais auf lange Zeit das Mißtrauen der preußiCchen Regierung gegen Krupp geweckt.
Man fagte diefem fogar fpäter nach, offenbar infolge Nicolaifcher Verleumdung, er
habe den Nicolai ausgebeutet und lieh defTen Kenntnifie und Vermögen widerrechtlich
zunutze gemacht, eine Annahme, der neben dem Ausgang des Prozeffes auch das gegen
Nicolai erlaflene Verbot, fein Verfahren dem Gefellfchafter mitzuteilen, entgegenftand.
Als einzigen Gewinn diefer unglücklichen Epi Code konnte Krupp allenfalls die im
Schmelzbau getroffenen Änderungen an den Öfen und das wachfende Selbftvertrauen
anfehen, das ihm die amtlichen Prüfungen eingeflößt hatten. Seine Fähigkeiten am
Schmelzofen und in der Befchickung waren denen des Nicolai als weit überlegen an-
erkannt worden, feine Erfahrung in der Fabrikation feuerfefter Tiegel war bereits eine
bedeutende, die geheimnisvollen Flußmittel feiner Teilhaber hatten fich dagegen als
unbrauchbar, und Nicolais Patent als wertlos bexviefen. Schon damals dürfte bei Krupp
die Überzeugung feftgeftanden haben, die fich auch in den technifchen Kreifen der
Bergverwaltung allmählich Bahn brach, daß gute Tiegel mindeftens ebenfo wichtig für
die Gußftahlfabrikation waren, als alle «GeheimnifTe» der fog. Befchickung, worunter
man damals weniger das Einfa^material als die zugefetjten «Flußmittel» verftand. —
So konnte Krupp, als er am 15. September 1816 auf der gerichtlich freigegebenen Fabrik
die Arbeit wieder aufnahm, mit größerem Vertrauen als feinerzeit nach der Trennung
von den Brüdern Kechel ans Werk gehen. Endlich hatte er wieder die Möglichkeit,
unbeengt durch die Bedingungen eines Gefelirchaftsvertrags als eigener Herr und auf
Grund eigener technifcher Erfahrungen die Fabrikation fortzufe^en. Sein Verfahren,
wie er es von jei^t an beobachtete und vervollkommnete, hatte er lelbtt gefunden,
und daß feine Anfichten im ganzen die richtigen waren, beweift ein Schreiben aus diefer
Zeit, in dem er als Hauptgrundfä^e bei der Gußftahlfabrikation bezeichnete: «Richtiges
Einfe^en des Metalls und der Befchickung der Tiegel, Richtige Leitung des Feuers,
Richtige Unterfuchung des flüfligen Metalls mit einem eifernen Spieße, und die An-
wendung einer Befchickung, die das Metall nicht zu ftrengflüffig und nicht wild macht».
Er fchwieg damals noch von der Wichtigkeit des Rohmetalls; aber er kam auch damit
bald zu der richtigen Anlchauung, indem er feit 1818 vorwiegend auf das zuverläflige
Ofemundeifen, d.i. gutes Stabeifen aus den heften Siegerländer Erzen und von forg-
fältiger Zubereitung, zurückgriff. Nur die Not zwang ihn fpäter zu feinem Schaden,
wieder wohlfeilere und fchlechtere Eifenforten, Abfälle u.dgl. zu verwenden. Die be-
fchickten Tiegel kamen in den Glühofen und dann in den Schmelzofen, wo fie acht
Stunden blieben. Die Tiegel (teilte er aus zwei Teilen Graphit und einem Teil Ton her.
Auf dem Gebiete des feuerfeften Materials und der Koksfabrikation genoß er einen
guten Ruf; beide Produkte wurden von ihm auch für den Verkauf hergeftellt und
zeitweilig in bedeutenden Mengen abgegeben.
Bald nach Wiederaufnahme der Arbeiten im Herbft 1816 gingen die erften Guß-
ftahllieferungen aus der Fabrik, die mehr ak bloße Verfuche bedeuteten. Es waren alfo
faft fünf Jahre vergangen, bevor fich Krupps Hoffnungen auch nur im befeheidenften
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