Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Umfange verwirklichten. Die erften Poften gingen an vertchiedene Mafchinenfabriken
der Umgebung und waren vorwiegend für Werkzeuge beftimmt. Der Preis Tchwankte
zunächft auf und nieder; von 6^2 Ggr. für das Pfund wurde er im Jahre 1818 auf
10 Ggr. erhöht, dann unter dem Drucke der Konkurrenz 1819 auf 8 und 1821 wieder
auf 6^2 Ggr. ermäßigt.
Nun trat Friedrich Krupp auch feinem alten Gedanken näher, die Herftellung
fertiger ErzeugnifTc aus GußFtahl aufzunehmen. Er ließ veiTuchsweife Draht daraus
ziehen und begann feit 1817 gefchmiedete Werkzeuge, wie Bohrer und Drehftähle,
zu liefern. Ein Teil davon wurde noch als zu weich beanftandet, ein Teil aber gelobt,
ein Beweis, daß Krupp fchon auf dem richtigen Wege war. Für Rafiermeffer, andere
MefTer und Scheren war der Stahl noch nicht rein genug, obwohl feine Feinheit und
Schmiedbarkeit anerkannt wurden. Dagegen erwies er fich dem englifchen überlegen
an «Naturhärte», und diefe Eigenfchaft wurde wichtig für die Verwendung des Stahles
zu Lohgerberwerkzeugen, wie Falzen, Schlichtmonde, Scher- und Schabeifen, die ohne
nachträgliche Härtung benu^t werden. Schon im Anfang 1817 wurde mit ihrer Her-
ftellung begonnen, auf lange Zeit bildeten fie einen wefentlichen Arbeitszweig der
Fabrik und wurden ihre ältefte Marktware. Von 1817 bis 1826 betrug ihr Abfatj 17 Proz.
des Gefamtabfa^es, eine gewiffe Bedeutung für die Fabrik behielten fie bis in die
40er Jahre. Ferner wurden Schneidräder für die Fingerhutfabrikation geliefert. Auch
Bohrer, Abdrehftähle, Drehmeißel, «Stählchen» zum Schärfen von Werkzeugen wurden
angefertigt; im Jahre 1818 traten vereinzelt Schuhmacher-und Sattlermefler hinzu. So
eroberte (ich Krupp, von den pefTeln feiner Gefellfchaftsverhältnine befreit, rafch einen,
wenn auch noch befchränkten, Kundenkreis. Von größerer Bedeutung wurde für ihn
die Herftellung von Münzftempeln und die Kundfchaft der ftaatlichen Münzftätten. Im
März des Jahres 1817 hatte die Firma Gebrüder Hueck in Herdecke als Wiederverkäufer
neben andern Waren auch einige Stempel «für die Münze» bezogen. Um die Mitte
diefes Jahres bot Krupp dem preußifchen Generalmünzdirektor Goedeking, der fich
zur Einrichtung einer Königlichen Münze in Düfleldorf befand, Münzftempel aus feinem
Gußftahl an. Trotj feines Mißtrauens «gegen den in hiefigerGegend angefertigten Guß-
ftahl» war Goedeking bereit, einen Verfuch zu machen. Es kam rafch zu perfönlichen
Berührungen und gegenfeitigen Anregungen, aus denen ein dauerndes freundfchaft-
liches Verhältnis zwilchen Krupp, Goedeking und dem Düffeldorfer Münzwardein
Noelle entfprang. Die erften Probeftempel, die Krupp lieferte, bewährten fich im
ganzen, und es erfolgte eine größere Beftellung am 20.8eptember. Im ]ahrel818 fanden
die erften Stempellieferungen an das preußifche Hauptmünzamt in Berlin ftatt, dem
Goedeking feit Mitte des Jahres wieder vorftand; einer Probefendung im Juli folgte die
erfte größere Beftellung, die im November erledigt wurde. Diefe Lieferungen waren
der Beginn dauernder Beziehungen Krupps zur preußifchen Münzverwaltung, denen
bald auch die Kundfchaft ausländifcher Münzen folgte. Für den Zweck diefer Betriebe
war der englifche Gußftahl meift zu fpröde, der deutfche Schweißftahl aber zu weich
befunden worden. Der Kruppfche Gußftahl jener Zeit hielt etwa die Mitte und fand
deshalb zum Prägen, wobei Härte mit Zähigkeit vereint fein muß, ftarken Anklang.
Bald fandten die Münzen von Dresden, Darmftadt, Limburg, KafTel, Hannover und
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