Krupp 1812-1912

Befonders umfaHend war die Tätigkeit auf dem Gebiete der Gefundheitspflege. Hier finden wir eine Reihe von Neufchöpfungen, die zum Teil den Zweck verfolgen, auch den Familien der Werksangehörigen in ftärkerem Maße gefundheitsfördernde pürforge zuteil werden zu laflen. So ift das Krankenhaus der Firma in Effen mehrfach erweitert worden; eine Heilbadeanftalt ift dafelbft zurzeit im Bau. Für die Friedrich-Alfred-Hütte wurde ein eigenes Krankenhaus mit 16 Betten erbaut. Auf dem Altenhof ift ein zweites Männer-Erholungshaus, ferner ein großes Erholungshaus für Frauen und ein folches für Kinder erbaut worden, fo daß diele Anlage jei^t über 180 Betten verfügt. Auch ein Wöchnerinnenheim mit 15 Betten wurde hier errichtet. Das Grufonxverk erhielt anläßlich feines 50jährigen Beftehens ein Erholungshaus für Werksangehörige, den Margarethenhof in Wernigerode am Harz. In dem lieblichen Sayntal bei Neuwied in waldreicher Gegend ift ein Logierhaus für beurlaubte und penfionierte Beamte der Gußftahlfabrik und der benachbarten Außenwerke eingerichtet worden, in welchem über 40 Gärte gleichzeitig Aufnahme finden können. Endlich ift noch einer Stiftung von Frau Krupp zu gedenken, aus deren ErträgnifTen bei der Niederkunft und bei fchweren Krankheiten der Frauen von Werksangehörigen, gleichgültig ob die Frau fich zu Haufe oder im Kranken- oder Erholungshaufe befindet, die Koften einer häuslichen Krankenpflege oder einer Hilfe zur Beforgung des Haushalts beftritten werden. In diefem Zufammenhang ift noch zu erwähnen die Einführung einer gemeinfamen Feier für die Werksangehörigen mit 25jähriger Dienftzeit Bei diefer feier, welche unter perfönlicher Teilnahme der Familie Krupp alljährlich in der zweiten Hälfte des Monats Februar zur Erinnerung an p. A. Krupp ftattfindet, erhalten die Jubilare neben einem Barbetrag ein Erinnerungszeichen, das die Kruppfchen Initialen mit den drei Ringen zeigt. Ferner ift Feit Beginn des Jahres 1910 eine Fabrikzeitung ins Leben gerufen worden, die «Kruppfchen Mitteilungen», welche wöchentlich zugleich mit der Zeitfchrift des Bildungsvereins «Nach der Schicht» erfcheint. Diefe Mitteilungen enthalten die Ver- fügungen des Direktoriums und anderer Dienftftellen, fowie fonftige Bekanntmachungen aus dem Bereich der Firma, welche für die Werksangehörigen von Intereffe fein können. Diefe Darlegungen werden genügen, um zu zeigen, daß die Fabrikwohlfahrtspflege ihre Bedeutung noch nicht verloren hat. Auch heute noch, nachdem fie in früherer Zeit der fozialen Gefe^gebung die Wege geebnet, ift fie berufen, eine wichtige Miffion zu erfüllen. Trois der gefteigerten Tätigkeit von öffentlichen Körperfchaften und Vereinen auf dem fozialen Gebiet ift die Mitarbeit des Unternehmers unentbehrlich geblieben, weil Staat, Gemeinde ufw. lange nicht das leiften können, was notwendig oder er- wünfcht ift. Zudem muß fich die öffentlicheTätigkeit hierbei ftets auf mittlerer Linie halten, die Induftrie aber kann heute, nachdem ihr die dringlichften Arbeiten zur Befeitigung fozialer Schäden durch die Gefetjgebung abgenommen find, über jene mittlere Linie hinausgehend zum Träger des Fortfchritts und der Kultur werden. In diefem Sinne hält die Leitung der Kruppfchen Fabrik an dem Worte feft, das fie feinerzeit einer umfa(Tenden Veröffentlichung überihreWohlfahrtseinrichtungen mit auf den Weg gegeben hat: «Der Tradition des Gründers der Fabrik getreu, wird fie fortfahren, alle auf das geiftige, fitt- liche und körperliche Wohl der Arbeiter abzielenden Beftrebungen zu unterftü^en und gerne jedes Opfer dafür zu bringen, unbekümmert um den Dank oder Undank, den fie 402