ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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erwähnt, der rafche Ausbau der Fnedrich-Àlfred-Hütte eng zuCammen, der in den nächften fünf Jahren die Mittel und Kräfte der F irma Krupp vorwiegend in Anfpruch nahm und deshalb hier an erfter Stelle behandelt werden möge. In der kurzen Zeit zwifchen der Aufftellung und der Ausführung des früher mitgeteilten Erweiterungsprogramms hatte fich die Nachfrage am Stahlmarkt fo erheblich verftärkt, daß man (ich fchon beim Beginn der Arbeiten auf eine bedeutend größere Thomas ftahlerzeugung einrichtete und den Bauplan entfprechend erweiterte. Der Bau der drei neuen, zunächft projektierten Hochöfen wurde fo energifch gefördert, daß der le^te davon im Juli 1905 angeblafen werden konnte und damit die neue Anlage in vollem Umfange in Betrieb kam. Die neuen Öfen haben 600 cbm Inhalt und eineTagesleiftung von 450 bis 5001 Thomaseifen, die älteren kleinen Öfen dienen auch weiterhin fürdie Erblafung von Beffemer- und Hämatit- Rohei fen. Der Zahl der Öfen entfprechend wurde auch der Hafen vergrößert und die Ent- lademöglichkeit durch Anlage weiterer Äusladevorrichtungen verftärkt. Zur Deckung des Koksbedarfs wurde neben den Hochöfen eine Kokerei mit zwei Gruppen von je 60 Öfen und mit einer Jahresproduktion von rd. 200000t Koks erbaut. Daran fchließen fich umfangreiche Anlagen zur Verwertung der Nebenprodukte. Das Koksofengas wird, fo- weit es für den Betrieb der Kokerei nicht erforderlich ift, in Verbindung mit dem für den allgemeinen Betrieb verfügbaren Hochofengas zu Zwecken der Heizung und Krafterzeu- gung ausgenu^t, und diefe ausgedehnte Verwertung der überfchüfligen Cafe trägt in hohem Maße dazu bei, der Friedrich-Alfred-Hütte ihr typifches Gepräge zu geben. In der Zeit zwilchen den Anfängen und dem endgültigen Ausbau des Werkes hatte die Hochofengasmafchine ihren Siegeszug durch dieWelt angetreten, und ihre Verwendung erfolgte für die Neuanlagen des Hüttenwerks in allen dafür geeigneten Betrieben. Zu den älteren Dampfgebläfen kamen je^t acht ftärkere Gasgebläfemafchinen für je 1000 cbm Leiftung in der Minute hinzu. Ferner wurden die elektrirche Zentrale von etwa 5000 P S. und einTeil der Walzwerke durch Gaskraftmafchinen betrieben. Da die für verfchiedene Zwecke auch je^t noch bevorzugte Dampfkraft ebenfalls durch die zum Heizen der KefTel benu^ten Hoch- und Koksofengafe erzeugt wird, im Martinofenbetrieb ein Gemifch bei- der Gale an Stelle von Generatorgas Verwendung findet, und endlich auch dieWärmöfen des Walzwerks mit Hochofengasheizung eingerichtet wurden, fo hat die unmittelbare Steinkohlenverbrennung in allen Betrieben des Hüttenwerks faß vollkommen aufgehört. Diefe weitgehende Ausnutzung der Hochofengafe bedingt natürlich eine vorherige gründliche Reinigung derfelben, wobei die in den Trockenreinigern fich abfe^enden StaubmarFen, die noch eine erhebliche Menge Eifen enthalten, in einer Brikettanlage in eine zur Wiederverwertung im Hochofen geeignete Form gebracht werden. Gleichzeitig mit dem Bau der Hochöfen war auch das Thomasftahlwerk energifch ge- fördert worden, fo daß im Januar 1905 auch hier der Betrieb aufgenommen und binnen wenigen Jahren auf die volle geplante Leiftung gebracht werden konnte. Das Stahl- werk hat fünf Konverter von je 251 Inhalt, die das flüffige Roheifen aus den großen, 9001 faffenden Mifchern erhalten, in denen das Produkt verfchiedenerHochöfen und Abftiche ausgeglichen wird. Die Beförderung von der Mifcheränlage zu den Konvertern gefchieht durch elektrifch betriebene Pfannenwagen; der fertige Stahl wird durch einen elektrifch- hydraulifchen Gießwagen zur anftoßenden Gießhalle gebracht und dort zu Blöcken 405