Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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größeren Tiegeln fchmelzen zu können. Bisher lieferte jeder Guß höchftens 15 bis 20
Pfund brauchbaren Gußftahl, und für die Beftellungen, die ihm jetjt zugingen, waren
diefe Güffe ebenfo unzureichend, wie das Hammerwerk zu ihrer Verarbeitung. Die
Errichtung eines fchwereren Hammers und des beabfichtigten Drahtzugs an einem ge-
eigneten WafTergefälle follte der Zukunft vorbehalten bleiben.
Mit feinen eigenen Mitteln konnte Friedrich Krupp diefe Abfichten allerdings nicht
mehr verwirklichen. Bis 1817 hatte er die finanzielle Laft feiner Gründung, die (ich
nun fchon auf 40000 Rtlr. belief, allein getragen. Sein Vermögen, foweit es fich flüdig
machen ließ, war je^t erfchöpft. Seine Verwandten weigerten fich, für ein Unter-
nehmen, das fie für ausfichtslos hielten, noch weitere Mittel vorzuftrecken, zumal der
Erfolg auch nach der Hebung des Abfalles feit 1817 noch nicht annähernd den bis-
herigen Aufwendungen für Bau und Betrieb entfprach. Krupp allein bewahrte fich das
Vertrauen, daß die fchwerfte Zeit überwunden fei, und daß er die Fabrik jetjt rafch zur
Blüte bringen würde, wenn es ihm nur gelänge, feine Einrichtungen fo zu verbefiem,
daß er den Anforderungen nachkommen könnte. Befonders ermutigte ihn die An-
erkennung der preußifchen Münzen, die ihm für die Zukunft ihren ganzen Bedarf in
Ausficht (teilten, wenn er den Stahl immer in gleichmäßiger Belchaffenheit liefern
würde. Das Fortbeftehen und die VerbefTerung feiner Fabrik lagen demnach auch im
Intereffe des Staates, und fo glaubte fich Krupp berechtigt, nach Aufopferung feines
getarnten Vermögens von diefer Stelle weitere Llnterftü^ung zu erwarten. Er wandte
fich im November 1817 an die preußifche Regierung mit der Bitte um ein zinfenfreies
Darlehn von 20000 bis 25000 Tlr. zur Erweiterung feiner Fabrikanlagen. Das Anrufen
des Staates um Unterftü^ung bei induftriellen Unternehmungen war in der damals
herrfchenden volkswirtfchaftlichen Ànlchauung begründet, daß dem Staat eine natür-
liche Vormundfchaft über das Wirtfchaftsleben innerhalb feiner Grenzen zukäme, und
daß er für defTen Entwicklung verantwortlich fei. Das mehrfach bewiefene Intereiïe der
preußifchen Regierung an der Herftellung des Gußftahls im eigenen Lande und die
Unterftü^ung Nicolais konnten in Krupp die Hoffnung erwecken, auf diefem Wege
ebenfalls etwas zu erreichen. Für ihn kam noch die Überlegung hinzu, daß der Staat an
ihm etwas gut zu machen habe; war es doch das ftaatlicherfeits dem Nicolai erteilte
Patent, das ihn zu der verderblichen Verbindung mit diefem Manne verleitet hatte. Das
Gefuch blieb indefTen ohne Erfolg. Krupp wurde befchieden, daß zunächft der Aus-
gang des Prozeffes gegen Nicolai abgewartet werden müffe; alsdann könne wohl in
Erwägung gezogen werden, inwieweit «Grund und Mittel zur Unterftü^ung feines
Unternehmens vorlägen». Ein erneutes Gefuch im Februar 1818, in welchem Krupp
den damaligen Stand des Prozefles darlegte, hatte keinen befTeren Erfolg. Aber in-
zwischen hatte er den Neubau des großangelegten Schmelzgebäudes angefangen,
defTen Fortführung nun aus Mangel an Mitteln in Frage gedellt wurde. Er verfuchte
wenigftens in Form von VorfchüfTen eine Llnterftütjung zu erlangen. Der Oberberg-
Hauptmann Gerhard, der Krupps Fabrik leib ft befucht hatte und von feiner Fähigkeit
überzeugt war, verwandte fich für ihn beim preußifchen Handelsminifter; Krupp be-
antragte gleichzeitig durch feinen Gönner, den Berliner Münzdirektor Goedeking,
einen Vorfchuß von 6000 Tlr., aber alles wurde abfchlägig befchieden. Nach Ànficht
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