Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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des Minifters, fo wurde Krupp bedeutet, habe das Kruppfche Unternehmen fchon
durch die Unterftü^ung des Nicolai eine ausreichende ftaatliche Förderung erhalten.
Die damit verbundene Andeutung, das Nicolaifche Geheimnis fich zunu^e gemacht
zu haben, wies Krupp allerdings nachdrücklich zurück.
Diele erften Unterftü^ungsgefuche find aus den bis dahin geltenden Anfchauungen
über die Rolle des Staates zwanglos zu verliehen, aber fie fielen in einen für Krupps
Wünfche gänzlich ungeeigneten Zeitraum. Seit den Befreiungskriegen war die Zeit
eine andere geworden, die Anfchauungen über die Bevormundung des Bürgers durch
die Behörden hatten fich verändert. Unter weitblickenden Staatsmännern, in erfter
Linie von Bülow, Maaßen und Eichhorn, war Preußen mit einerÀnzahl von vorbildlichen
wirtfchaftlichen Gefeiten vorangegangen, die ihre Einwirkung auf das gewerbliche
Leben nicht verfehlten. Die Abgaben auf den WafTerftraßen und die Binnenlandzölle
waren gefallen. Das Maigefe^ des Jahres 1818, mit den Worten Heinrich vonTreitfchkes
«das freiefte und reif fte ftaatswirtfchaftliche Gefe^ jener Tage», ließ 67 Zolltarife in
den altpreußifchen Landesteilen fallen unter Beibehaltung eines einheitlichen, maßvollen
Eingangszolk an den Grenzen. Die freie Entfaltung aller wirtfchaftlichen Kräfte, unge-
hemmt aber auch unbevorzugt durch den Staat, die Erzielung billiger Preife für den
Bürger und Landmann war das Ziel der Staatswohlfahrt, das zugun ften des einzelnen
nicht verrückt werden durfte. Diejenigen Induftriezxveige, die fich zum Erfatj eng-
lifcher Manufakturen erft jüngft gebildet hatten und noch zu fchwach waren, um auf
eigenen Füßen zu ftehen, befonders aber die Fabriken der weftlichen Grenzgebiete,
denen der große preußifche Markt durch die unzulänglichen Verkehrsmittel noch
verfchloden war, litten zunächft fchwer unter diefer neuen Strömung. Ein Ausgleich
konnte für fie nur dadurch entftehen, daß fich die deutfehen Staaten zu einem größeren
Vaterlande zufammenrchlonen, daß die Zollfchranken auch zwilchen Preußen und den
Südftaaten fielen, und der deutfehen Induftrie auch ein deutfehes Àbfa^gebiet eröffnet
wurde. Aber dafür war die Zeit noch nicht gekommen.
So blieb denn Krupp in feiner größten Bedrängnis auf fich allein angewiefen. Seine
Verwandten hatten um Co weniger Luft, ihn weiter zu unterftü^en, als gerade damals
ein vermögender Doubléfabrikant aus Barmen, namens Ehrenberg, der (ich ebenfalls
mit der Fabrikation von Werkzeugftahl befaßte, anfeheinend zum Ziel gekommen war
und öffentlich in EfTen fein Bedauern über Krupp geäußert hatte, der fich gegen die neue
Erfindung nicht mehr lange werde halten können. Auch die Krupp Näherftehenden
glaubten diefen Reden und hielten den Untergang feines Unternehmens für befiegelt
gerade zu einer Zeit, wo er felbft fich dem Ziele nahe fah, und nur der Geldmangel ihn
hinderte, die gemachten technifchen Fortrehritte gehörig auszunutzen. Als Ehrenberg
vollends auf feine Erfindung, die fich übrigens nicht auf Gußftahl, fondern auf raffi-
nierten Stahl bezog, ein preußifches Patent erhielt, gab fogar der Generaldirektor
Goedeking Krupp den Rat, lieber mit diefem Manne in ein Gefelirchaftsverhältnis zu
treten, als fich durch ihn möglicherweife an die Wand drücken zu lafTen. Aberdas lehnte
Krupp unter dem Eindruck feiner früheren Teilhaberverhältnifle ftandhaft ab. Er mochte
auch den Wert des Ehrenbergfchen Patents nach den Erfahrungen, die er mit Nicolai
gemacht hatte, nicht fehr hoch einfehä^en. Seinen Weg dagegen feinte er unbeirrt fort.
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