Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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von der Wurzel bis zur Krone ein einheitliches Gebilde ift. Diefe Årbeitsgemeinfchaft,
hier vertreten durch Àbgefandte aller Werke, mit Einfchluß der Vertreter derer, die im
Dienfte der Arbeit grau und ruhebedürftig geworden find, grüßt heute durch mich
die Familie der Werksbefi^er und ruft ihr ein glückliches neues Jahrhundert zu!
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Kaufleute und Gewerbetreibende, die ihren Abfchluß machen, pflegen dabei auch
einiges über die Geschäfte der Zukunft fei es ftill zu denken, fei es laut zu lagen. Wenn
man als Zeitraum, auf den man blickt, nicht ein kurzes Jahr, fondern ein Jahrhundert
vor (ich hat, fo hört die Kunft des Rechnens und des Vorausbeftimmens im einzelnen
auf. Und doch liegt im Spiegel der Vergangenheit das Wichtigfte klar vor uns.
Gewiß ift das Werk Krupp ein gewaltiges Werk. Aber es ift doch, wie vorhin fchon
gefagt ift, nur ein einzelnes Glied am Körper unferes Volkes. Wie es mit diefem gewachfen
und groß geworden ift, fo wird es jung und ftark nur mit ihm bleiben. Es gilt für beide,
für unferVolk wie für das Werk Krupp: jung und ftark bleibt nur, wer die Tugenden und
Fähigkeiten feiner Jugend ftählt und pflegt. Wir können in und für Deutfchland auf die
Dauer nicht ernten, wenn wir darüber vergefTen, immer von neuem zu fäen — zu fäen
namentlich auch in dem ftillen Pflanzgarten, in dem die alles bezwingenden moralifchen
und geiftigen Kräfte des einzelnen wachten, der Taufenden ein Führer ift. Wir werden die
Freude an der harten Arbeit — diefem Haupthebel unferes Àufftiegs — umfoweniger ver-
lernen, je mehr wir den Reichtum nicht als Mittel zum Zweck des Wohllebens, fondern
als Teil des Volksvermögens auffaflen, uns anvertraut, um ihn bettens zu verwalten und zu
mehren. Über dem Rechnen dürfen wir in Deutfchland den «dunklen Dräng» fauftifchen
Geiftes nicht verlernen, der als treibende Kraft auch hinter Alfred Krupps raftlofer
Schöpferarbeit ftand. Wir können nicht darauf verzichten, auch ferner, wo es nötig ift, mit
rauher Hand und der rückfichtslofen Entfchiedenheit des guten, feines Weges ficheren
GewifTens den Einzelnen, der feinen Kompaß nicht in (ich trägt, an den Pla^ zu [teilen,
wohin er gehört. Aber taufendfältig ftärker ift die gemeinsame Stoßkraft, wenn, wie es
feit den Freiheitskriegen deutfche Überlieferung ift, jeder Einzelne, in freier Selbft-
beftimmung feinem inneren Leitftem folgend, (ich in Reih und Glied ftellt.
Doch nicht nur für den Induftriellen gilt dies alles, für den Kaufmann, den Land-
wirt — es gilt ebenfo lehr auch — für den Arbeiter. Auch er wird (ich nicht losreißen
können von den ftarken Wurzeln deutfcher Kraft, von dem warmen Herde, von dem
vielhundertjährige Lehren und Überlieferungen heimifchen Gemeinfchaftsgeftihls auf
den einzelnen ausftrahlen und ihn mit taufend Fäden an dem Bewußtfein fefthalten, daß
die rechte Hand des Volkskörpers der linken nicht den kleinften Finger abhacken kann,
ohne das Ganze und damit (ich felbft zu (chwächen. Nicht nur den Stämmen Deutlch-
lands, fondern auch feinen Klaffen gilt ja heute die Mahnung zur Einigkeit, die über
jedem Eingänge zu feiner Gefchichte fteht. Wir wiflen, wie aus dem armen Bauern der
20er Jahre unfer heutiger deutfcher Bauer geworden ift, ein Typus, den jeder lieben muß,
der ihn kennt. Wir Fähen mit eigenen Augen, welch ftaunenswerten, von jedem Aus-
länder bewunderten Àufftieg in den lebten 30 Jahren auch die Lebenshaltung des
deutfchen Induftriearbeiters genommen hat. Wer würde angefichts fo großer und (chneller
Fortfehritte fügen wollen, daß (ich nicht auch weiterhin mancheWünfche, die der nüchtern