ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
Beauffichtigimg durch den Doppelbetrieb mehr als bisher eiTchwert. Noch [chlimmer war es, daß dieHämmerum fo unzureichender wurden, je [chwerereGegenftände Krupp feit der Vergrößerung feiner Öfen her [teilen konnte und in Auftrag bekam. Er fah (ich von nun an oft gezwungen, lolche Stücke, ja in Perioden von Trockenheit oder Frort, wo der Hammer völlig vertagte, die ganze Ausbeute der Öfen auf fremden Hämmern (chmieden zu lafTen. Bei der Llngeübtheit der meiften Hammerrchmiede im Gußftahlrecken war das dem Stahl nicht fehr zuträglich, es wurde auch nicht gern übernommen, jedenfalls erhöhte aber der damit verbundene Transport wefentlich die Selbftkoften, zuweilen bis zum Betrage von 20 Proz. So konnte die Verbilligung der Produktion, die im Hinblick auf die englifche Konkurrenz Krupps Hauptziel fein mußte, nicht im erforderlichen Maße erreicht werden. Erft im Herbft 1823 erklärte die Regierung ihr Einverftändnis zu der früher nachgefuchten fechsjährigen Pachtung der Berger Mühlen, die für die Verlegung des Hammers ins Auge gefaßt waren, aber nunmehr waren Krupps Vermögensumftände fchon zu zerrüttet, um den Plan noch zur Ausführung zu bringen. Es kamen noch andere Umftände zufammen, um die Lage Krupps gerade nach dem Aufbau der neuen Fabrik, ja zum Teil infolge diefes Schrittes, fehr bedenklich zu geftalten. Auf die Zutage mehrerer einflußreicher Staatsbeamten bauend, die ihm ver- îprochen hatten, (ich für ihn zu verwenden, hatte er allzu ficher mit einer Llnterftütjung durch die Regierung gerechnet. Als fie ausblieb, konnte er nicht mehr zurück, Condern mußte den Bau unter äußerfter Anfpannung feines Kredits durchführen. Noch jahre- lang belafteten ihn die Forderungen aus diefem Unternehmen. Inzwifchen fehlte es an Betriebskapital. Die bisherigen Eifenlieferanten wurden fchwierig, und Krupp mußte mehrfach mit feiner Bezugsquelle wechfeln. Darunter litt die Gleichmäßigkeit der Stahlerzeugung. Es kam zeitweilig dahin, daß lohnende Beftellungen unausgeführt blieben, weil es an Eifen fehlte. Schon im Jahre 1821 wurde Krupp aus einer folchen Lage nur durch den Münzmeifter Noelle befreit, der ihm bei dem Ofemundhammer von Gebr. Noelle in Lüdenfcheid Kredit vermittelte, um ihm die Anfertigung von Guß- ftahlproben für die Berliner Münze zu ermöglichen. Und nicht nur fein Kapital, auch die Zeit und das InterelTe Krupps wurden durch die Bauarbeiten über Gebühr in Ànfpruch genommen. Dazu kamen die ftädtifchen Ämter, denen er mehr Zeit opferte, als fein Gelchäft zuließ. Es hatte oft an Aufficht auf der Walkmühle gefehlt, und die betten Kunden klagten zu Zeiten über Mängel des Stahles und Unpünktlichkeit in den Lieferungen. So hatte das Jahr 1819 einen ftarken Rückfchlag gebracht, der auch im folgenden Jahre nicht ganz ausgeglichen wurde. Nur allmählich (lieg der Llmfatj wieder an, und erft im Jahre 1823 wurde die Höhe von 1818 nochmals erreicht und mit 3000 Rtlr. fogar um ein weniges überfchritten. Aber den fo ficher gehofften großen Erfolg der Neuanlage follte Friedrich Krupp nicht mehr erleben. In den Jahren von 1819 bis 1823 ftand die Fabrik unter dem Zeichen einer unruhigen und fprunghaften Entwicklung, wenn auch eine mäßige Aufwärtsbewegung im ganzen nicht zu verkennen ift. Es fehlte das zielbewußte Fortfchreiten auf der eingerdhlagenen Linie. Unter günftigen und tatkräftig benutjten Verhältniflen hätte die Kundfchaft der Münzen allein ausgereicht, um die Zukunft des Unternehmens zu fiebern, ftatt defTen griff Krupp rafch nacheinander eine Reihe neuer Erzeugniffe an, zerfplitterte damit feine