Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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ohnedies (chwachen Kräfte und vernachläfligte manchmal ältere Beziehungen zugunften
neuer Dinge, die feinem Llnternehmungsgeift und feiner lebhaften Phantafie zukunfts-
reicher erfchienen. Aber im ganzen genommen hat er von keiner Seite feiner Kund-
fchaft fo viel Anerkennung feines Strebens erfahren, fo viel guten Willen, ihn durch
freundfchaftliche Kritik, durch Empfehlung feiner Fabrikate und durch pürfprache bei
der Staatsregierung zu fördern, als von den preußifchen Münzen in Berlin und DüfTel-
dorf. Auf folche Empfehlungen hin machte die Dresdener Münze VeiTuche mit den
Kruppfchen Stempeln, die zule^t fo günftig ausfielen, daß der Münzmeifter Studer den
Kruppfchen Gußftahl mit dem Huntsman-Stahl verglich. Auch von den Münzen in
Hannover, Kaffel, Limburg und Darmftadt, fogar von dem K.K. Hauptmünzamt in Wien
gingen Probebeftellungen ein. Nach Petersburg richtete Krupp fchon 1818 ein Angebot
und fandte im November acht Probeftempel dorthin. Aber der erwähnte Rückgang des
Jahres 1819 ftörte diefe Beziehungen empfindlich. Neue Kunden wurden nicht gewonnen,
und der fo erfreulich gewachfene Umfatj ging ftark zurück. Als ein befonders Cchwerer
Schlag traf Krupp 1820 der fehr geringe Betrieb feiner beiden hauptfächlichen Kunden,
der Berliner und der DüfTeldorfer Münze. Dazu kam in derfelben Zeit die Gründung
einer ftaatlichen Gußftahlfabrik in Preußen auf Grund eines Verfahrens des kgl. Berg-
aHeflors Krigar, der die Methode der englifchen Fabriken auf einer Infpektionsreife ftudiert
hatte. Ak Krupp von diefer Gründung erfuhr, fehrieb er fofort an den Oberberghaupt-
mann Gerhard und bot dem Staate fein Witfen und feine Erfahrung gegen angemefTene
Entfchädigung an, darauf hinweifend, daß in der Regel der Begründung einer ökonomi-
fchen Gußftahlfabrik viele koftfpieligeVerfuche vorhergingen, die durch Annahme feines
Vorfchlages vermieden werden würden. Sein Angebot wurde jedoch abgelehnt und auf
königliche Rechnung die Gußftahlfabrik in der ehemaligen Drahthütte Karkwerk bei
Neuftcidt-Eberswalde gegründet. Sie war allerdings, wie Krupp es vorausfagte, ein
Mißerfolg, und der Betrieb wurde nach mehreren verluftreichen Jahren wieder ein-
geftellt, aber inzwifchen waren die ftaatlichen Werkftätten mit ihrem Gußftahlbezuge
doch zu gewifTen Rückfichten auf diefe Fabrik gezwungen. So begründete der Staat felbft
das erfte Unternehmen in Preußen, welches für Krupp eine gefährliche Gegnerfchaft
bedeutete. Ja der Mißerfolg diefer Fabrik wurde fpäter fogar als Beweis angeführt, daß
Staatsunterftü^ungen zur Hebung der Induftrie kein geeignetes Mittel feien und deshalb
auch Krupps Gefuche um ftaatliche Darlehen nicht befürwortet werden könnten. —
Zu allen diefen HindernifTen kamen endlich noch der fchlechte Ausfall einiger Stempel-
lieferungen und die fehr hohen Koften des Transports nach Berlin hinzu. Gründe genug,
um Krupps Hoffnungen auf große ftaatliche Aufträge zu vernichten. Zur Verbilligung
der Koften gingen die preußifchen Münzen wieder dazu über, die Stempel felbft zu
fertigen und nur den Stahl in ausgereckten Stangen von Krupp zu beziehen. Auch
andere Münzen folgten ihrem Beifpiel. Diefer Bezug von Stempelftahl erreichte feinen
Höhepunkt 1823 mit 2000 Tlr. oder 2/3 des gefamten Llmfa^es. Aber ein dauerndes
Gefchäft kam auch darin nicht zuftande, hauptfächlich weil die Lieferungen nicht
die erwünlchte Gleichartigkeit hatten.
Sah fich Krupp auf diefem Felde ftark getäulcht, fo verfuchte er um fo eifriger,
die Verwendung des Gußftahls auf andern Gebieten zu erweitern. Aus einem Preis-
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