ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Verzeichnis des Jahres 1820 find die veiTchiedenen Zweige der Fabrikation erfichtlich, deren Einführung nach und nach erfolgte: der Gußftahl wurde in Stangen, Stücken und Platten angefertigt; daneben wurde noch fein raffinierter oder gegerbter Stahl (Zementftahl) in Stangen ausgereckt empfohlen; Walzen aus Gußftahl oder aus einer befonderenGußftahlkompofition wurden gefchmiedet geliefert; zum Abdrehen, Härten und Polieren fehlte es dagegen noch an den erforderlichen Einrichtungen. An Werk- zeugen enthält das Preisverzeichnis Lohgerberfalzen in drei Größen, Falzftählchen, Scher- und Schabeifen, Schlichtmonde in zwei Größen und Schlichtmondftählchen. Feilen, die früher das einzige Fertigfabrikat waren, vermißt man in diefer Zufammen- ftellung; Krupp hatte an ihre Wiedereinführung wohl gedacht, aber davon abfehen müffen, weil er den Feilenfchmieden, mit denen er deshalb in Unterhandlung getreten war, eine Gewähr für dauernde Befchäftigung nicht hatte geben können. Dafür kamen bald andere FertigerzeugnifTe hinzu, die zum Teil eine lohnende Befchäftigung in Aus- (icht (teilten. Von dem HauptabCa^ des Stahles in Form von Stangen an die Münzen war fchon die Rede. An fonftige Kunden wurde der Gußftahl verhältnismäßig wenig verkauft, da der hohe Preis die Anwendung im großen verhinderte. Mafchinenfabriken, die die heften Abnehmer für Werkzeugftahl hätten werden können, gab es in der näheren Umgebung nur wenige, aber auch diefe fanden den Gußftahl Krupps zu teuer. Dasfelbe erklärte die preußifche Poftwagen-Werkftatt in DütTeldorf, deren Stahl- verbrauch ziemlich bedeutend war. In Berlin konnte man englifchen Gußftahl billiger als Kruppfchen kaufen. Das war für Krupp der Hauptgrund gcwcfen, 1819 in feiner neuen Fabrik die oben erwähnte Produktion von raffiniertem Zementftahl für Werk- zeuge, Federn u.dgl. aufzunehmen. Diefes Erzeugnis fand allmählich Eingang bei der Kundfchaft, und Ende 1820 hatte (ich die Nachfrage fo gefteigert, daß Krupp einen zweiten Hammerfchmied einftellen mußte. Er hoffte, mit dem Zementftahl den in der Umgegend viel gebrauchten «gegerbten Naturftahl» zu verdrängen, täufchte fich aber darin. Sein Gönner Goedeking regte in Berlin die Verwendung des Zementftahk zu Kutfchfedern an, mußte aber nach erhaltener Auskunft feftftellen, daß das Karkwerk, welches in Ermanglung einer lohnenden Gußftahlfabrikation ebenfalls zu diefem Produkt übergegangen war, ihn wohlfeiler liefere. Ein Rem fcheider Kunde nahm dagegen einen größeren Poften Federftahl ab; in Remfcheid wurde der Stahl auch für die Feilen- fabrikation, und von der Königlichen Gewehrfabrik in Saarn bei Mülheim a.d. Ruhr zu Waffenteilen, Bajonetten und Ladeftöcken verarbeitet. Krupp felbft verwendete den Zementftahl mehrfach zur Werkzeugfabrikation. Dies war aber eine kurze Blütezeit, die fich auf das Jahr 1821 befchränkte, in der Folge fpielte der Zementftahl nur noch eine geringe Rolle unter den Kruppfchen Fabrikaten. BefTeren Erfolg fchien die 1820 be- gonnene Fabrikation von Schneidwerkzeugen für die Buchbinderei, die Tuch- und Leder- induftrie zu verfprechen. Befonders Tuchlcherenblätter waren eine Zeitlang begehrt, und Krupp trug fich mit dem Gedanken, eine befondere Fabrik dafür anzulegen. Die Scheren gingen meift nach Aachen; die Produktion darin erreichte in den Jahren 1821 bis 1823 ihren Höhepunkt mit etwa 6 Proz. der Gefamtproduktion, ging dann aber Ichnell wieder zurück. Ein großes Hindernis war dabei, daß Krupp auch mit dem Schleifen auf fremde Hilfe in Mülheim, Solingen oder Remlcheid angewiefen war. Von Henckels