Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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machte, daß folche Walzen, glatt abgedreht, auch ohne Härtung hinreichenden Wider-
ftand leifteten. Krupp hatte hiermit den erften «Spezialftahl» der Fabrik hergeftellt. Er
war ferner auf dem heften Wege, eine der wichtigften Aufgaben feiner Zeit durch den
Stahlformguß zu löfen, aber feine Llnbeftändigkeit und die Erfchöpfung feiner Mittel
hielten ihn ab, den betretenen Weg bis zum Ende zu gehen. Auch die Kupferftahlwalzen
hatten noch Fehler, obwohl einige Lieferungen in dem Maße befriedigten, daß noch
zur Zeit Alfred Krupps unter Berufung auf diefe alterten Produkte ähnliche Walzen ver-
langt wurden. Aber um alle Mängel zu befeitigen, waren noch andauernde Verfuche
undVerbefFerungen notwendig, und für folche gebrach es Krupp in den 20er Jahren an
Geld und Geduld. Er mußte einen rafchen Erfolg fehen, wenn er lieh bei dergefpannten
Lage feines Unternehmens überhaupt noch halten wollte. So kehrte er bald zu dem
älteren Verfahren zurück, Walzen aus Stahl zu fchmieden, fah von weiteren Verfuchen
ab und begnügte (ich mit der notdürftigen Ausführung eingehender Beftellungen. Damit
aber verlief auch diefe Hoffnung im Sande. Im ganzen wurden bis zu Friedrich Krupps
Tode nur 50 bis 60 Walzen von geringem Gewicht geliefert. Immerhin erweiterten die
Verfuche feine hüttenmännifchen KenntnifTe und Erfahrungen und brachten ihn mit
tüchtigen Fachleuten in Verbindung. Sein Sohn Alfred aber nahm fpäter auf diefem
Felde das Erbe des Vaters auf und machte die Gußftahlwalzen für viele Jahre zur
Grundlage des ganzen Unternehmens.
So zog fich der Betrieb feit 1819 unter ftetigem Wechlcl zwilchen Hoffnungen und
Enttäufchungen bis 1823 hin. Der gefamte Erlös war von 1900 Tlr. allmählich wieder
auf3000Tlr. gediegen, dem höchften, der zu Friedrich Krupps Lebzeit überhaupt erreicht
wurde. Aber was wollte diefer geringe tlmfchlag, dem ein kaum nennenswerter Gewinn
entfprach, befagen gegenüber der vorhandenenVerfchuldung? Ein Gedeihen des Unter-
nehmens hätte zu allererft die allmähliche Tilgung der Schuldenlaft erfordert. Dagegen
konnten auch in den heften Jahren nicht einmal die Anlage-und Betriebskoften gedeckt
werden, gefchweige denn, daß die Zinfen bezahlt oder garSchulden abgeftoßen wurden.
Im Gegenteil war Friedrich Krupp Jahr für Jahr zur Aufnahme von Geld genötigt ge-
welen, um die Arbeiten nur überhaupt fortzufe^en, und je Fchwieriger feine finanzielle
Lage wurde, um fo mehr zeigte fich die üble Rückwirkung davon auf den Betrieb. Es
wurde immer fchwerer, die koftlpieligen Rohftoffe, vor allem Ofemund und Graphit,
in den erforderlichen Mengen aus erfter Quelle zu beziehen. Immer häufiger mußten
neue Bezugsquellen gefucht werden, weil die alten Lieferanten nicht bezahlt werden
konnten. Schließlich wurde mehr und mehr die Zuflucht zu geringerem Material ge-
nommen, und die Folge war eine unfichere Fabrikation. Mängel des Gußftahk, ver-
anlaßt durch häufigen Wechfel in den Rohftoffen und ungenügende Aufficht, waren
die eine Urfache des zu langfamen Fortfchritts im Ruf und Abfa^ der Fabrik. Die zweite
Llrfache war die im ganzen Fehr mäßige Nachfrage nach Gußftahl und das ftarke An-
gebot billiger englifcher Ware. Daß Krupp zule^t diefer Konkurrenz unterlag, dazu trugen
unftreitig die ErrchwernifTe des Güterverkehrs in jener Zeit fehr viel bei. Wo es keine
direkten Wâflerverbindungen gab, wie fie von England nach Hamburg, Köln, Magde-
burg, Berlin oder Breslau beftanden, da ftand noch der ganze Verkehr unter dem Zeichen
der Poftkutfche und des Frachtkärrners. Die Fracht von Effen nach Berlin betrug 1818