ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
diefem Jahre noch erzielte, war mehr ein lettes, auf die Bemühungen der vorigen Jahre folgendes Aufflackern, ak ein Zeichen des Ànftiegs. Gegen Ende des Jahres trat ein völliger Stillftand der Arbeiten ein, der bis in den Sommer 1824 dauerte. Geldmangel und Mutlofigkeit lähmten die Kräfte Krupps und machten ihn fortan unfähig, (ich noch einmal zu einem energifchen Handeln aufzuraffen. Selbft ein Befuch des Berliner Münzmechanikers Kleinftüber, von defTen Gutachten große Beftellungen abhingen, konnte ihn nicht mehr aufrütteln. Er fcheint um diefe Zeit in eine tiefe Lethargie — magnetifchen Schlaf nannte es fein Freund Noelle — gefunken zu fein. Die meiden Arbeiter wurden entlafTen, und der Abfdtj ging auf zurück. In den früheren Jahren war es Krupp noch immer wieder gelungen, Kapital zur Beftreitung der nötigften Aus- gaben zu erlangen, je^t hörten alle Quellen auf zu fließen. Er verfuchte noch von Zeit zu Zeit Schritte nach den verfchiedenften Seiten. Seinem Ofemundlieferanten Over- beck bot er fogar die Teilhaberfchaft an der Gußftahlfabrik an, ein Schritt, den er vor wenigen Jahren unbedingt abgelehnt hätte; die KnappfchaftskafTe bat er um ein Darlehen, alles ohne Erfolg, fein Kredit verfügte überall. Die einzige Hilfe in diefer lebten Zeit fand Friedrich Krupp bei feiner Mutter, die Grundftücke verkaufte, aus- ftehende Kapitalien kündigte, auf Zinfen und Rückzahlungen verzichtete und bei Liefe- ranten und Gläubigern für ihn gutfagte. Sie opferte alles für den bedrängten Sohn, und es ift rührend zu fehen, wie fie ihm, als auch ihr Vermögen fchon faß erfchöpft war, bis zuletjt mit kleinen und kleinften Beträgen talerweife geholfen hat. Aber das Verhängnis konnte fie nicht mehr aufhalten. Krupp fand feine alte Energie und Elafti- zität nicht wieder. Die Familie war gewachfen und damit auch die häuslichen Sorgen und die Verantwortung für die Zukunft. Der zuerft geborenen Tochter Ida war 1812 der erde Sohn Alfred gefolgt, der jetjt die Stütze des Vaters und fpäter der Vollender feines Willens und Werkes wurde. Zwei weitere Söhne waren 1814 und 1820 geboren worden, und fo hatte fich nach und nach die Laft für das Fortkommen der Familie vermehrt, bis zule^t die Begeifterung für das große, erträumte Werk erftickt wurde von der gemeinen Sorge um das tägliche Brot. Unter dem Drucke diefer Lage und im Gefolge der Krankheit ftellte fich bei Friedrich Krupp allmählich eine verbitterte und mißtrauifche Stimmung ein, die in ungerechtfertigten Prozeffen und in Zerwürf- nifTen mit Gefchäftsfreunden und Àngeftellten ihren Ausdruck fand. So kam es im Oktober 1824 zur Verabfchiedung des Faktors Tacke, der feit Gründung der Fabrik in deren Dienften geftanden hatte. Sein Abzug vom Hammer war für Krupps Angehörige eine willkommene Gelegenheit, den kranken Mann «aus den ftädtifehen Verhältniflen zu ziehen»; es wurde ihm der Vorfchlag gemacht, daß Grevel nach dem Hammer überfiedeln und daß Krupp das dadurch freiwerdende Wohnhaus auf der Gußftahl- fabrik vor der Stadt beziehen follte. In der Hoffnung, daß ihn die Landluft gefund machen werde, und um der befferen Aufficht in der Fabrik willen ging Krupp auf diefen Vorfchlag ein. Im Oktober 1824 bezog er mit feiner Familie das ärmliche Wohn- haus, das er vor fechs Jahren als Auffeherwohnung erbaut hatte. So ift es zum «Stamm- haus» der Familie Krupp geworden. Gleichzeitig legte er feine ftädti fehen Ämter nieder. Seine Mutter war mit der Familie hinausgezogen und blieb dort bis um die Mitte des Jahres 1825. Vom Ende 1824 bis zum September 1825 lag Friedrich Krupp krank