Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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fein konnte. Mit hoher Anerkennung ift heute diefer tapferen Frau zu gedenken, die
lieh in der fchwerften Zeit voll bewährt hat, und der es zu danken ift, daß das Unter-
nehmen vor dem Untergänge bewahrt blieb.
TherefeWilhelmi war erft 18 Jahre alt, als (ie mit Friedrich Krupp den Ehebund fchloß,
und ihr Eintritt in die angefehene Familie ihres Mannes (chien eine glückliche Zukunft
zu verbürgen. Statt defien kamen die langen Jahre der Not und Sorge, in denen fie
ihrem fchwer ringenden Manne treu und unverzagt zur Seite ftand. Manches Mal, wenn
die Geldnot aufs höchfte geftiegen war, hat fie bei ihrem Vater vermittelt, und ein Brief
von ihrer Hand zeigt heute noch, wie fie für die Sache ihres Mannes zu kämpfen ver-
ftand. So ift fie, als fie früh zur Witwe wurde, als alles um fie her zufammenzubrechen
(chien, doch aufrecht geblieben und hat es unternommen, das verfunkene Erbe Friedrich
Krupps dem Namen und der Familie zu erhalten. Ein ftarker Wille und ein fefter
Charakter wohnten in der befcheidenen Frau. Alfred Krupp fprach mit hoher Achtung
von feiner Mutter: «Ich habe mehr von meiner Mutter gelernt als von meinem Vater.
Ich habe ihren Fleiß geerbt, mit dem fie das Hauswefen rettete.» Diefen unermüdlichen
Fleiß und eine Sparfamkeit, die das Kleinfte bedachte, bewahrte fie bis in ihr hohes Alter;
die älteften Penfionäre erzählen noch davon, wie dieWitwe Krupp abends in dieWerk-
ftätten gegangen fei, um die Dochte der Öllampen herunter zu ftochern, damit das teure
Öl nicht unnü^ verbrenne. — Bis zum Jahre 1848 war fie Eigentümerin der Fabrik, der
fie auch nach dem Heranwachfen der Söhne das alte, werktätige InterefTe bewahrte.
Im Jahre 1850 ift fie im Alter von 60 Jahren geftorben.
Friedrich Krupp hatte vier Kinder hinterlaflen, eine Tochter und drei Söhne. Sie alle
haben, fobald fie dazu imftande waren, zeitweilig in dem kleinen Gefchäfte mitgeholfen.
Ida, unter den vier Gelchwiftern die ältefte, blieb unverheiratet und widmete gleich der
Mutter fortan ihre Kraft ausfchließlich dem Unternehmen der Familie. Sie fchloß Pich
in bezug auf die Übernahme derErbfchaft den Beftimmungen der Mutter an, betätigte
(ich unter den anfänglichen kleinen VerhältnifTen mit in der Korrefpondenz und blieb im
Haufe, folange fie den Brüdern nü^lich fein konnte. Später fiedelte fie nach Bonn über,
wo fie 1882 im Alter von 73 Jahren geftorben ift.
Unter den Söhnen war Friedrich Krupp der jüngfte. Bei unleugbaren Talenten und
nach längerer Mitarbeit auf der Gußftahlfabrik hat er es fchließlich doch nicht zu einer
fruchtbaren Tätigkeit und zu einem feften Lebensziel gebracht. Er ftarb als der letzte
der Brüder im Jahre 1901 zu Bonn.
Der zweite, Hermann, war mit Erfolg von 1831 bis 1844 auf der Gußftahlfabrik tätig;
er ift dann der Mitbegründer der «Berndorfer Metallwarenfabrik» zu Berndorf in Nieder-
öfterreich geworden, wo er feinen Wohnfi^ nahm. Auch diefes Werk, welches faft noch
früher als die Eflener Fabrik erfolgreich war, hat unter der Leitung Hermann Krupps
einen Weltruf erlangt und ift von feinem gegenwärtigen Beßrer Arthur Krupp, dem
Sohne Hermanns, zu großer Blüte gebracht worden.
Der bedeutendfte unter den Söhnen Friedrich Krupps war unleugbar der ältefte, der
am 26. April 1812 geborene Alfred. Ihm fiel nach dem Tode des Vaters die Aufgabe zu,
an der Seite der Mutter die fabrikation wieder in G ang zu bringen und das Werk zunächft
technifch und bald auch kaufmännifch weiterzuführen. Im Jahre 1848 ging die Fabrik,
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