ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
heikle Arbeit, auf die (ich wenige Harnrnerlchmiede verftanden. Und doch ift diefer Notbehelf für manche Stücke bis zum Beginn der 50er Jahre feftgehalten worden. Ebenfo (chwer war es, auf der Walkmühle dünnen Stahl für feinere Werkzeuge und zur Drahtfabrikation zu recken. Dafür waren die Hämmer wieder zu Pchwer. So wurde Krupp viele Jahre verhindert, mit dem gewalzten englifchen Werkzeugftahl zu konkurrieren. Ein fchweres Hindernis war endlich der knappe Betriebsfonds, der die ÀnCchaffung größerer Rohftoffmengen verbot. Eine Karre Eifen bedeutete faß ein Vermögen. Ton- erde und Graphit wurden in kleinften Poften von den EfTener Kaufleuten bezogen, und wenn einmal während des Schmelzens ein Tiegel zerbrach, fo war das, wie Krupp fpater fcherzend erzählte, «ein Bankerott». Um aus diefen Bedrängniflen herauszukommen und durch Lieferung eines guten und billigen Werkzeugftahls den englifchen Wettbewerb zu fchlagen, fchien die Errichtung eines eigenen, zureichenden Hammer-und Walzwerks der einzige Weg. Im Jahre 1829 wurde der Verfuch gemacht, zu diefem Zweck das Gefälle der Berger Mühlen zu er- werben, die Tchon Friedrich Krupp feit 1823 vom Staat in Pacht gehabt hatte, ohne lie benoten zu können. Aber die Verhandlungen mit dem damaligen Beßrer der Mühlen, dem Grafen v. d. Recke-Volmarftein, führten nicht zum Erfolg. Dann tauchte der Ge- danke auf, für die neuen Anlagen anftatt des immerhin unzulänglichen WafTergefälles Dampfkraft zu verwenden. Das war indefTen ein Plan, den die Familie Krupp nach allen fchon gebrachten Opfern und bei dem Ichwachen bisherigen Erfolg der Fabrik nicht aus eigenen Mitteln unternehmen konnte. Der ganze Umlat} der Jahre 1827 bis 1829 betrug 7000 TIr., kaum genug, um die Betriebskoften zu decken. So entfchloß (ich Frau Krupp im März 1830 zu dem Schritt, ein Gefuch um Gewährung eines zinfenfreienVor- (chufles von 15000 Tlr. an den König Friedrich Wilhelm Ul. zu richten. In diefer Eingabe wurde der Plan entwickelt, das Hammer- und Walzwerk durch Dampf kraft zu betreiben und die geleimten Anlagen in dem neuen Fabrikgebäude bei Effen zu vereinigen. Aber bei den Behörden fand auch diefes Gefuch eine ablehnende Haltung. Man machte da- gegen geltend, daß die kleinen Mängel, die der Krupplche Gußftahl noch bisher gezeigt, durch die vorgelchldgene Anlage nicht würden behoben werden, daß (ich überhaupt ftaatliche Unterftü^ungen nicht geeignet erwiefen hätten, die Gewerbe zu befördern, daß fogar die ftaatliche Gußftahlfabrik auf dem Karkwerk, welche fo große Opfer erfordert habe, inzwifchen wieder eingegangen fei. Das Gefuch wurde abgelehnt mit der Begründung, «daß der für gewerbliche Zwecke überwiefene Fonds die Ausleihung einer folchen Summe nicht geftattet.» Alfred Krupp blieb auf (ich leib ft angewielen. Die Entwicklung der Fabrik konnte dadurch nicht auf die Dauer gehemmt werden, wohl aber trug die ablehnende Haltung der Regierung dazu bei, fie in eine neue Rich- tung zu drängen. Die geplante Neuanlage Colite der MaHenerzeugung marktgängiger Stahlforten dienen, in erfter Linie den Werkzeug-und Münzftahl verbilligen. Da diefe Abficht fehlfchlug, wandte (ich Alfred Krupp zielbewußt vor allem den hochwertigen Erzeugniffen zu, die auch bei geringem Llmfats einen lohnenden Nutzen verfprachen. An der Ausdehnung der Produktion gehindert, arbeitete er auf die Wertfteigerung, auf die Veredelung feiner ErzeugnifTe hin. Der Erfolg zeigte (ich darin, daß die Stahl- produktion von 1827 bis 1833 nur um 50 Proz., der Wert der ErzeugnifTe aber um 63