ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
endgültigen Erfolg. Die Nachfrage nach gehärteten Gußftahlwalzen im DurchmefTer von 4 bis 5 Zoll konnte er noch lange nicht befriedigen. Aus fchwereren GülTen ließen fie (ich nicht fchmieden, weder feine noch fremde Hämmer hatten dazu die genügende Schlagkraft. Der Stahl blieb in der Mitte porös und zerfprang beim Härten. Dagegen gelang es ihm, aus fog. naturhartem Stahl durch anhaltendes Hämmern und nachheriges Schleifen der Oberfläche Walzen herzuftellen, die in ungehärtetem Zuftande gebraucht wurden und für viele Zwecke Anklang fanden. Befonders die großen Silberwaren- fabriken, wie Peter Bruckmann in Heilbronn, Vollgold & Sohn in Berlin, ferner be- deutende Parifer Fabriken haben zum Vorftrecken von Silberblechen Iblche Walzen bezogen. Aber für feine Arbeiten und härtere Metalle reichten fie nicht aus. So wurde Krupps Erfindungsgabe angeregt, das Ziel auf andere Weife zu erreichen. Er machte denVerfuch, Eifenftäbe in Schweißhi^e mitTiegelftahl zu umgießen und To einen Stahl- körper mit zähem Schweißeifenkern zu erzeugen. Trotj großer Ausdauer Tchlugen diefe Verfuche fehl. Es gelang nur, dünne Stahlbarren mit eifernem Kern herzuftellen, aus denen verfuchsweife Feilen gefchmiedet wurden. Aber folche Arbeiten trugen dazu bei, Krupps hüttenmännirche Erfahrung zu erweitern. Sodann verföchte er, größere Stahl- walzen durch ein Gießverfahren zu erzeugen, vom TchmiedbarenTiegelftahl ging er zum Stahlformguß über. Er gab dem Stahl ver[chiedenartige Zufälle, z.B.Roheifen, Meffing- und Kupferfpäne, um ihn flüdiger und härter zu machen, und goß aus letzterem Grunde nicht in Lehmformen, Condern in eifernen Kokillen. Die fo erzeugten Walzen konnten allerdings an Härte nicht mit den englifchen Hartgußwalzen wetteifern. Sie waren aber viel widerftandsfähiger und nahmen eine fo feine Politur an, daß fie mit bluten zum Strecken von Silberzainen verwendet wurden. Die erftenWalzen dieferÀrt find im Herbft 1832 an die Münzen in Wiesbaden und Darmftadt geliefert; die lettere ftellte dem Fabrikanten zwei Jahre fpäter ein vorzügliches Zeugnis über diefe Streckwalzen aus. Auch Silber- xvarenfabriken haben gelegentlich folche Walzen aus Stahlformguß erhalten und ihre Zufriedenheit darüber ausgefprochen. Nur zum Strecken von Meding erwiefen fie (ich nicht hart genug. Wie Krupp mit dem Zufammenlchweißen von Eifen undTiegelftahl den fpäteren Verfuchen, fog. Compoundftahl zu machen, um vierzig Jahre vorausgeeilt war, fo dürfte er mit diefen Stahlgußwalzen — wenn man von den Verfuchen feines Vaters ab- Geht — als der erfte Fabrikant von Stahlformguß in der Welt anzufehen fein. r Inzwilchen gelang ihm fein Wunfch, ftärkere Gußftahlwalzen anzufertigen, auch auf eine andere Art, und zwar mit Hilfe eines Verfahrens, welches ebenfalls die Vor- ftufe fpäterer wichtiger Erfindungen wurde. Man kannte fchon längft die Anfertigung fchmaler, fcheibenförmiger Walzen aus einem cilernen Kern und einem darumgelegten Ring von Schweißftahl. Solche Ringwalzen dienten u. a. zum PrefTen dünner Fäden aus Gold- oder Silberdraht und wurden in ähnlicher Form auch in manchen Münzen benutjt. Die uingclchweißten Ringe hatten aber den Fehler, an der Naht leicht zu reißen oder doch an diefer Stelle eine abweichende Härte anzunehmen. Krupp verfuchte nun, folche Ringe aus Gußftahl, und zwar ohne Schweißnaht herzuftellen. Er durchlochte einen maHiven, [cheibenförmigen Stahlblock und fchmiedete ihn dann über einem Dorn ring- förmig aus. Ein folcher Ring von 4 bis 5 Zoll Durchmeffer befaß innen und außen eine gleichmäßige BefchafFenheit und ließ (ich deshalb leichter härten als eine maffive Walze 65